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Horst
Kurnitzky Die
unzivilisierte
Zivilisation Wie die Gesellschaft ihre Zukunft verspielt Campus-Verlag
2002; € 24,50 Die
westlichen Gesellschaften erleben gerade einen der radikalsten Brüche
der letzten 200 Jahre. Nachdem sie sich in jahrhundertelangen
Auseinandersetzungen fast aus der Unmündigkeit befreit haben, überlassen
sie sich nunmehr den Launen des Marktes. Die Regeln des
Warenaustausches werden zu ehernen, alles bestimmenden Gesetzen
erhoben, die weltweit Zivilgesellschaften und Solidargemeinschaften
unterpflügen. War
das größte Ziel der Politik einst eine demokratisch verfasste
Gesellschaft autonomer Individuen, welche die Form ihres
Zusammenlebens selbst bestimmen, so wird Politik zu einer Ware der
Unterhaltungsindustrie, und das Wahlvolk wählt – ohne jede
Sachkenntnis – Politiker wie Popstars. Die neoliberale Weltordnung
bringt keinen Frieden, sondern eine Eskalation der Gewalt, sie schafft
keine Freiheit, sondern neue Knechte in Form der flexiblen Menschen.
Horst Kurnitzkys Buch ist ein engagiertes Plädoyer für eine
Gesellschaft, die den Menschen wieder zum Maß aller Dinge macht. Die Globalisierung der Gewalt Unsere Zivilisation ist nicht durch den Terrorismus in Gefahr, sondern durch Kräfte, die in ihrem Innern wirken. Horst Kurnitzky zeigt, wie unsere Gesellschaft ihre Errungenschaften den Gesetzen des Marktes opfert. »Wenn allein das Gewinnprinzip im
Zentrum der wirtschaftlichen Praxis steht, beherrschen Konkurrenz und
Wirtschaftskampf auch das soziale Leben bis in den individuellen
Bereich. Und Survival of the fittest heißt in diesem
Zusammenhang, den Konkurrenzkampf als Naturprinzip der
radikalkapitalistischen Wirtschaft in der Gesellschaft zu verankern
und damit die Ausbreitung sozialdarwinistischer Gewaltverhältnisse
ganz allgemein zu fördern. Kein Wunder, dass mit der ökonomischen
Globalisierung auch die Globalisierung der Gewalt Schritt hält.« Horst Kurnitzky Horst
Kurnitzky ist Philosoph, Religionswissenschaftler und Architekt und
lebt als freier Autor in Mexiko und Berlin. Er ist Autor von Die
Triebstruktur des Geldes sowie Der heilige Markt. Außerdem
veröffentlichte er zahlreiche Artikel, u.a. in Freibeuter,
Kursbuch, Lettre International, und der Frankfurter Rundschau. 1968
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