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Islamkonferenz
1. Tag am
27.9.2006
Schäuble führte in
einem Beitrag für die FAZ
aus: „Muslime in Deutschland sollen
sich als deutsche Muslime fühlen können“, und er erinnert an
Worte Friedrichs des Großen: „Und wenn die Türken (und
Heiden) kämen und wollten das Land bevölkern, dann wollen wir ihnen
Moscheen (und Kirchen) bauen.“ Andererseits grenzt er sich von
Kalifatsvertretern und Djihadisten ab: "Eine
Religionsgemeinschaft, die die Würde des Menschen für disponibel
hält oder demokratische Ordnungen des gemeinschaftlichen
Zusammenlebens ablehnt, kann keinen Schutz der positiven
Religionsfreiheit reklamieren, sofern sich die damit verbundene
Aktivität gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung
richtet." (FAZ, 27.9.06). Als ein Ergebnis der Konferenz
verkündete er: Die Teilnehmer der Konferenz hätten auch über die
Absetzung der „Idomeneo“-Inszenierung gesprochen. Die
Islamkonferenz sei sich bei der Bewertung dieses Vorgangs einig
gewesen und wolle auch ein Zeichen setzten. Die dreißig Teilnehmer
der Konferenz wollten gemeinsam diese Mozart-Oper besuchen,
sollte sie wieder auf den Spielplan genommen werden. (Islamkonferenz will gemeinsam „Idomeneo“ besuchen -
FAZ).
Lale Akgün (Islambeauftragte der
SPD-Bundestagsfraktion) denunziert
kritische Muslime, die von Innenminister Schäuble für die
von ihm einberufenen Islamkonferenz eingeladen wurden, "dass sich
neben den Verbänden und den Kritikern des politischen Islam auf der
„muslimischen Seite“ noch handverlesene Einzelpersonen finden, die
in jüngster Zeit betonten, der Islam als Religion an sich sei das Übel
und die Ursache für Geschlechterungerechtigkeit sowie
politisch-religiöse Fanatisierung."
Kaum daß bekannt wurde, wer als
Vertreter der Muslime eingeladen wurde, monierten die islamischen Verbände,
daß auch die deutsch-türkischen Autorinnen Necla Kelek (“Die
fremde Braut“, „Die verlorenen Söhne“) und Seyran Ates (“Große
Reise ins Feuer“) dabei sind. Außerdem nehmen folgende Individuen
teil: Der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu,
der iranischstämmige Publizist Navid Kermani und der
TV-Produzent Walid Nakschbandi, dessen Familie aus Afghanistan
kommt. Ebenfalls eingeladen war der Generalsekretär
der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak.
Die
aus der Türkei kommenden Aleviten werden von konservativen
Muslimen nicht als solche anerkannt. (Islamkonferenz Im Zeichen alter Gegensätze -
FAZ, 27.9.06). In der Türkei stellen die Aleviten mit 20
Prozent der Bevölkerung die zweitgrößte Religionsgruppe. In
Deutschland leben etwa 700.000 Aleviten, in 105 Städten
betreiben sie Interessensvertretungen. Die Alevitische Gemeinde
diskutiert zurzeit, ob sie sich überhaupt als islamische
Glaubensrichtung bezeichnen will. Sie selbst definiert sich als
eigenständige Religionsgemeinschaft. Zwar stammt sie aus dem
islamischen Kulturraum, weist aber fundamentale Unterschiede zu den
sunnitischen und schiitischen Glaubensrichtungen auf. So gelten die
Aleviten als besonders liberal. Die Trennung von Staat und Religion,
die Gleichberechtigung von Mann und Frau und die Demokratie auf den
Grundlagen des Grundgesetzes akzeptieren sie vorbehaltlos. Die
islamischen Gesetze der Scharia lehnen sie ab.Weitere Teilnehmer
vorgestellt in Spiegel-online.
"Die Funktionäre der Islamgemeinde in Deutschland wollen keine
Integration im Sinne von Wertorientierung", sagt Basam
Tibi, der nicht eingeladen wurde. Stattdessen wolle der Islam
die christlichen Vertreter zum Islam bekehren, ihre Religion erkenne
er nicht als vollwertig an. "Unsere Politiker möchten das aber
nicht wahrhaben, denn es verursacht Probleme", sagt der
Islamexperte. Sie gingen viel zu naiv ins Gespräch mit dem Islam. Tibi
erwartet deshalb auch von der Konferenz keinen großen Wurf. Im
Vordergrund stehe die Sicherheitspolitik - nicht die
Integrationspolitik. Tibi ist generell frustriert und will in
die USA auswandern und dort an der Cornell University lehren.
Bundesinnenminister Schäuble
ludt ein zur zweistündigen Islam-Konferenz am 27. September 2006 in die Orangerie
des Schlosses Charlottenburg: Auf moslemischer Seite nahmen Teil neben zehn Einzelpersonen, die demnach vorwiegend säkular-liberale
Positionen vertreten, nur fünf Vertreter islamischer Dachverbände.
Die vom Verfassungsschutz beobachtete islamische Gemeinschaft Milli
Görüs (IGMG) dürfe nicht an der Konferenz teilnehmen.
Allerdings sei der von der IGMG dominierte Islamrat eingeladen.
Eine Rede dürfe der Verbandsvorsitzende Kizilkaya jedoch nicht
halten.(Reuters).
Die Konferenz soll aus 30 ständigen Teilnehmern bestehen, davon 15
Vertreter des deutschen Staates und 15 Vertreter der in Deutschland
lebenden Muslime. Als Vertreter der "unorganisierten"
Muslime werden laut Ministerium unter anderen die Anwältin Seyran
Ates, die Autorin Necla Kelek und der Vorsitzende der Türkischen
Gemeinde, Kenan Kolat, mitarbeiten. Als Arbeitsbereiche für
die Konferenz nennt das Innenministerium deutsche Gesellschaftsordnung
und Wertekonsens, Religionsfragen im deutschen Verfassungsverständnis,
Wirtschaft und Medien als Brücke. Dabei geht es auch um immer wieder
strittige Fragen wie die Teilnahme von Mädchen am Schwimmunterricht,
Klassenfahrten und die Sexualerziehung. Auch die Ausbildung von Imamen
in Deutschland soll ein Thema sein. Begleitend zur Konferenz sollen
zusätzlich Fragen der inneren Sicherheit und islamistische
Bestrebungen behandelt werden.(Islamische Zeitung).
Schäubles Zielvorstellung: Als Ergebnis dieses Gesprächsprozesses
wird eine Übereinkunft zwischen der deutschen Aufnahmegesellschaft
und der muslimischen Bevölkerung Deutschlands angestrebt, in der sich
beide Seiten zur Einhaltung gesellschafts- und religionspolitischer
Grundsätze verpflichten. Hierbei steht insbesondere die verbindliche
Beachtung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung im
Vordergrund. (BMI
).
Welche
Gefahr geht von Islamisten in Deutschland aus? „Man weiß nicht,
was man glauben kann“, sagen Ermittler. Von Frank Jansen und Armin
Lehmann. (Tgsp, 3.9.06).
Kritik an Studie durch Marcus Hammerschmidt: Deutscher
Islam im Jahre 2030
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