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Der
Papst, der Bundesfinanzminister und die Briefmarke
Noch
wissen wir nicht, wie viel der Bundesfinanzminister zur Briefmarke
dazu gibt, aber wir können aus ähnlichem Zusammenwirken zwischen
Bundesrepublik und Kirchen (bei grundgesetzlich verankerter Trennung
von Staat und Kirche) schlussfolgern.
Für den Katholikentag, Gesamtkosten ca.30 MILLIONEN, (leider
verschwinden entsprechende genauere Zahlen sehr schnell im Internet)
bekam die Kirche von staatlicher Seite ca. 26 Millionen, beim
Evangelischen Kirchentag in Hannover war es ähnlich.
Der kommende katholische Weltjugendtag in Köln ist mit 90 Mill. Euro
veranschlagt. Der Bund gibt 7,5 Mill., das Land NRW 3, die Eu 1,2 (Laut
Freigeisterforen Internet). Die Stadt Köln gibt zusätzlich für
Infrastrukturmaßnahmen (Wasser, Polizei, Verkehrsmittel,
Unterbringung von 600 Bischöfen und 4000 Journalisten usw.) drei
Millionen Euro. Der Vatikan hingegen zahlt nichts, und die Deutschen
Bistümer beteiligen sich bloß mit Darlehen. So müssen gerade auch
konfessionslose Menschen (mittlerweile etwa ein Drittel der Bevölkerung)
für das katholische Spektakel aufkommen.
Zurück zur Briefmarke. Was bringt die Bundesregierung, d.h. SPD und
Grüne dazu, für ein Ereignis, was wirklich nur noch die Reste der
katholischen Bevölkerung vielleicht
interessiert, verfassungswidrig diese 55-Cent-Marke mit dem
Papstkonterfei herauszubringen?
Denkt Herr Eichel und seine Regierung, dass bei 800.000 jugendlichen
Erstwählern auch einige für die Koalition abfallen müssten? Von
Jesus, dem Menschenfischer zu Joschka Fischer?
Immerhin haben die amerikanischen Bischöfe wahlentscheidend für den
Nichtkatholiken Bush geworben und nicht für den Katholiken Kerry.
Daraus ergeben sich gleich weitere, vor einigen Monaten noch
heruntergeschluckte Fragen: wer bezahlte die Reisen der politischen
Prominenz aller Couleur zum Papstbegräbnis und der Inthronisation des
nächsten Papstes bei grundgesetzlich verankerter Trennung von Staat
und Kirche? Staatstrauer als Privatvergnügen ("Wir sind Papst")?
Muss die ganze Politprominenz in Köln antreten, um den Papst zu
empfangen? Diese undurchsichtige und grundgesetzwidrige Vermengung von
Bundes- Landes- und Kirchenpolitik und Finanzen führt zu
Demokratieverlust, den die Parteien zu verantworten haben..
Ich persönlich, die ich oft die Grünen gewählt habe, glaube ja
nicht, dass sie diesmal noch über die 5%- Hürde kommen werden. Das
haben sie sich selbst zu verdanken und ich und meine FreundInnen,
denen die Vatikan-Regierungsconnection jenseits aller Hartzfeuer den
letzten Rest gegeben hat, ziehen daraus die Konsequenzen.
Fortsetzung folgt.
Wiltrud Rosenzweig
Zum
Papstbesuch gab's auch kritische Veranstaltungen:
Religionsfreie Zone:
"Heidenspaß statt Höllenqual!"
und am 2./3. Oktober 2005 Tagung zum Thema Leitkultur
Humanismus und Aufklärung - Perspektiven
säkularer Politik in Deutschland
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