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Bundestags-Vizepräsidentin
Antje Vollmer hat sich für ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen an
deutschen Schulen ausgesprochen. Sie sagte, dass Kopftuch sei kein
religiöses Symbol. Damit reagiert Vollmer auf den Aufruf von mehr als 70
prominenten deutschen Frauen, die sich gegen eine "Lex
Kopftuch" ausgesprochen und vor einer Ausgrenzungspolitik
gewarnt hatten. Der französische Staatspräsident Jacques
Chirac hatte am Mittwoch für französische Schulen ein
Kopftuchverbot auch für Schülerinnen gefordert.
Ludin
ist ohne Kopftuch nackt Diese Forderung geht Vollmer zu weit. "Wir dürfen
nicht die einzelnen Schülerinnen diesen Kampf austragen
lassen. Ich fürchte, dass die Mädchen dann gar nicht mehr
zur Schule gehen dürfen", sagte Vollmer: "Um so
weniger möchte ich, dass die Mädchen dort eine Lehrerin
treffen, die ihnen sagt oder vorlebt, dass sie ohne Kopftuch
inakzeptabel sind." Wenn die Klägerin Fereshta Ludin vor
dem Verfassungsgericht sage, sie sei ohne Kopftuch nackt, dann
meine sie damit, Frauen, die das Kopftuch nicht tragen, seien
ehrlos und mit Huren vergleichbar: "Da frage ich mich,
was soll eine solche Haltung in der Schule. Wie wird sie die
von uns geforderten Werte der Humanität und Toleranz in der
Praxis vertreten?"
Vollmer sagte, das Kopftuch sei kein religiöses Symbol.
Der Koran schreibe das Tuch nicht vor. "Ich bestreite,
dass der Kampf wirklich um religiöse Toleranz geht. Unter dem
Vorwand der Toleranz geht es um den Flächengewinn einer
ideologischen Position."
"Unter
das Tuch gezwungen" Millionen Frauen auf der Welt hätten das Kopftuch eben
nicht freiwillig gewählt, sondern würden "unter das
Tuch gezwungen", sagte die Theologin. Sie sei selbst
lange der Meinung gewesen, dass das Kopftuch nicht verboten
werden dürfe: "Wie jeder westliche Mensch war ich zunächst
auf einer Linie der abstrakten Toleranz, aber nach Gesprächen
mit Frauen aus den Ländern, die jetzt unter dem Islamismus
leiden, habe ich meine Meinung geändert."
In Algerien seien Frauen die Beine aufgeschlitzt worden,
die auf der Straße kurze Röcke trugen. Im Iran würden
Frauen diskriminiert, wenn sie keinen ordentlichen Tschador
tragen. "Der Islam muss sich mit großem Ernst gegen eine
islamistische Verengung verteidigen, die in Teilen
faschistoide Züge einer Männerherrschaft trägt", sagte
Vollmer. Die Frauen in Algerien und im Iran fragten die Frauen
im Westen, warum sie sich darum nicht gekümmert hätten. |