Enthüllung der Informationstafel am 12.12.2008 mit
Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen, Kulturstaatssekretär
André Schmitz und BVV-Vorsteherin Dr. Marianne Suhr, Foto:
Andreas Fritsch
2. Juni 1967
Am 2. Juni 1967 starb Benno Ohnesorg. Der 26-jährige Student
hatte an einer Protestkundgebung gegen den Schah von Persien vor
der Deutschen Oper teilgenommen. Im Hof des Hauses Krumme Straße
66/67 traf ihn der Schuss eines Zivilpolizisten in den Kopf.
Noch in derselben Nacht erlag Benno Ohnesorg seiner Verletzung.
Schon am Vormittag des 2. Juni 1967 hatten vor dem Rathaus
Schöneberg, dem damaligen Sitz der West-Berliner Regierung,
Studenten und persische Oppositionelle gegen die Politik des
Schahs protestiert. Anhänger Reza Pahlevis, die zum iranischen
Geheimdienst SAVAK gehörten, schlugen auf Demonstranten ein. Die
Polizei aber ging nicht gegen die Angreifer vor.
Zum abendlichen Opernbesuch des Staatsgastes stellten sich an
der Bismarckstraße erneut Schaulustige und Demonstranten ein.
Die Polizeiführung ließ die Versammlung zu, die schon bald
eskalierte. Schutzpolizisten griffen einzelne Demonstranten aus
der eingekesselten Menge heraus. Protestierende warfen
Rauchkerzen und Steine flogen. Über Lautsprecher wurde
fälschlich verbreitet, ein Polizist sei erstochen worden.
Demonstranten versuchten, durch die Krumme Straße zu entkommen.
Zivilpolizisten verfolgten "Rädelsführer". Wasserwerfer fuhren
auf. Im Hof des Hauses an der Krummen Straße fiel der tödliche
Schuss. Der folgende Prozess wegen fahrlässiger Tötung endete
mit dem Freispruch des Polizisten. Für die Studentenbewegung
stellte der 2. Juni1967 einen Wendepunkt dar: Das Vorgehen der
Polizei, die verleumderischen Berichte in der Boulevard-Presse,
die einseitige Parteinahme führender Politiker und der
Freispruch des Todesschützen lieferten die Begründung für
Radikalisierung und wachsende Gewaltbereitschaft bei einem Teil
der studentischen Opposition.