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Gedenktafeln für Benno Ohnesorg

Der Student Benno Ohnesorg wurde am 2.6.1967 im Verlauf einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien vor der Deutschen Oper an der Bismarckstraße im Hof des Hauses Krumme Str. 66/67 von dem Zivilpolizisten Karl-Heinz Kurras erschossen. Am 21.5.2009 teilte die Birthler-Behörde mit, dass Kurras seit 1955 im Dienst der Staatssicherheit der DDR stand und für sie die West-Berliner Polizei ausspähte. Aus den entsprechenden Stasi-Unterlagen geht allerdings nicht hervor, ob Kurras Benno Ohnesorg im Auftrag der Stasi erschossen hat.
Im Januar 2012 wurden neue Dokumente veröffentlicht, die den Schluss nahelegen, dass der Schuss gezielt abgegeben wurde und die Polizeiführung die Tat anschließend vertuschte.

Das Benno-Ohnesorg-Gedenkrelief "Tod des Demonstranten" von Alfred Hrdlicka wurde im Dezember 1990 an der Bismarckstraße am Eingang zum U-Bahnhof neben der Deutschen Oper aufgestellt

Inschrift der Tafel:
Am 2. Juni 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg im Hof des
Hauses Krumme Straße 66 während einer Demonstration gegen den
tyrannischen Schah des Iran von einem Polizisten erschossen.

Sein Tod war ein Signal für die beginnende studentische und
außerparlamentarische Bewegung, die ihren Protest gegen
Ausbeutung und Unterdrückung besonders in den Ländern der
Dritten Welt mit dem Kampf um radikale Demokratisierung
im eigenen Land verband.

Unter diesem Eindruck schuf Alfred Hrdlicka 1971 das Relief
Der Tod des Demonstranten

Dezember 1990

Die Informationstafel am Ort des Geschens an der Krumme Straße 66/67 wurde am 12.12.2008 enthüllt.

2. Juni 1967
Am 2. Juni 1967 starb Benno Ohnesorg. Der 26-jährige Student hatte an einer Protestkundgebung gegen den Schah von Persien vor der Deutschen Oper teilgenommen. Im Hof des Hauses Krumme Straße 66/67 traf ihn der Schuss eines Zivilpolizisten in den Kopf. Noch in derselben Nacht erlag Benno Ohnesorg seiner Verletzung.
Schon am Vormittag des 2. Juni 1967 hatten vor dem Rathaus Schöneberg, dem damaligen Sitz der West-Berliner Regierung, Studenten und persische Oppositionelle gegen die Politik des Schahs protestiert. Anhänger Reza Pahlevis, die zum iranischen Geheimdienst SAVAK gehörten, schlugen auf Demonstranten ein. Die Polizei aber ging nicht gegen die Angreifer vor.
Zum abendlichen Opernbesuch des Staatsgastes stellten sich an der Bismarckstraße erneut Schaulustige und Demonstranten ein. Die Polizeiführung ließ die Versammlung zu, die schon bald eskalierte. Schutzpolizisten griffen einzelne Demonstranten aus der eingekesselten Menge heraus. Protestierende warfen Rauchkerzen und Steine flogen. Über Lautsprecher wurde fälschlich verbreitet, ein Polizist sei erstochen worden. Demonstranten versuchten, durch die Krumme Straße zu entkommen. Zivilpolizisten verfolgten "Rädelsführer". Wasserwerfer fuhren auf. Im Hof des Hauses an der Krummen Straße fiel der tödliche Schuss. Der folgende Prozess wegen fahrlässiger Tötung endete mit dem Freispruch des Polizisten. Für die Studentenbewegung stellte der 2. Juni1967 einen Wendepunkt dar: Das Vorgehen der Polizei, die verleumderischen Berichte in der Boulevard-Presse, die einseitige Parteinahme führender Politiker und der Freispruch des Todesschützen lieferten die Begründung für Radikalisierung und wachsende Gewaltbereitschaft bei einem Teil der studentischen Opposition.

  • Infotafel zur Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 (deutsch und englisch)laden »

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Vgl. auch: Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? Der 2. Juni 1967, Berlin (Verlag 1900) 2007

Quelle: Berlin.de