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  Why SDS?   Warum SDS?                

Sigrid Fronius

   

  Dany Cohn-Bendit: "Wir 68er haben doch gewonnen" (Tagesspiegel, 22.3.06)
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Sofortige Referenzen hier:

1946: Sozialistischer Deutscher Studentenbund gegründet.
Der Gründungskongress wird am 3. September in Hamburg eröffnet. Die 90 Teilnehmer, darunter 15 Studentinnen, kommen aus den Universitäts- und Hochschulorten der drei westlichen Besatzungszonen. Während des Treffens wird heftig über das Verhältnis des SDS zur SPD debattiert. Der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher spricht sich als Gastredner für die Unabhängigkeit der beiden Organisationen aus, da manche Mitglieder des SDS "noch nicht reif für die Partei" seien. Schließlich lehnt der Kongress ein förmliches Bekenntnis zur SPD ab. 1961 beschließt der Parteivorstand die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaften in SPD und SDS. (WDR, 3.9.06).

  •           Bahn-Wetter-Plakat          

    Lenin, Marx und Engels können auch anders: Der "Sozialistische Deutsche Studentenbund" griff 1968/69 in die Trickkiste der PR-Industrie und verwandelte die Philosophen des Sozialismus in Werbefiguren des Kapitalismus. Das Plakat imitiert einen Slogan der Deutschen Bahn. (Deutsche Bahn originally derived their phrase from a joke that American author Mark Twain used to tell: "Everybody always talks about the weather, but nobody does anything about it..."). An einem diesigen und grauen Stuttgarter Januartag des Jahres 1968 kam der Kunststudent Ulrich Bernhardt, den jeder nur unter dem Namen »Zwiebel« kannte, wieder einmal bei seinem Spezi Jürgen Holtfreter vorbei. Zwiebel, der gerade eben mit drei befreundeten Kommilitonen eine Sektion des SDS, des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, an der Kunstakademie gegründet hatte, war voller Aufbruchstimmung, denn es stand ein entscheidender Wahlkampf an der Uni Stuttgart bevor. Dass die Künstler gleich ein Plakat für den SDS entwerfen sollten, lag nahe. Und bei Holtfreter lag »grad so was rum«, »ausgeschnittene Köpfe, ein Bundesbahnplakat«, da durchzuckte es Zwiebel: »Das ist es!« »Dann nimm's halt mit!« soll Holtfreter, davon nicht unbeeindruckt, dann gesagt haben. Die klassische Botschaft, daß alle vom Wetter redeten, nur der SDS unter Bezugnahme auf Marx etc. nicht, hing binnen kurzer Zeit 50000‑fach an Studenten‑ und Sympathisantenwänden, auch der Biermann in Ostberlin soll eins gehabt haben. Die »Pfannkuchenperspektive«, wie Zwiebel es nennt, in der die revolutionären Köpfe ineinander übergehen, erhöhte die Suggestion. Es war Stuttgarts gewichtigster Beitrag zur 68er‑Revolte. (Helmut Böttiger, Stuttgarter Zeitung).
    Von der Vietnam-Konferenz in Berlin aus verbreitete sich das Plakat über ganz Europa, ja weltweit. "Das hing in jeder Bude", sagt Bernhardt. Von schließlich 50000 im Offsetverfahren gedruckten Exemplaren sind heute noch wenige im Umlauf - sie kosten bis zu 300 Euro. Er sei nie ein "Linker der dogmatischen Richtung" gewesen, erzählt der 62-Jährige. "Bürokratie ist schlimmer als Kapitalismus." Bernhardt ist keiner, der noch einmal die alten Schlachten schlagen will, der verklärt. Höchstens bedauert: Dass das Aufklärerische, das Reflektierende den Bach runter gehe. Mangels Interesse. (GABRIELE RENZ, FR, 13.5.08).

    Ulrich Bernhardt mit Plakat    

    Karin Bauer, professor at Montreal's McGill University, has published a superb addtion to the tiny canon of English language books about the Baader-Meinhof Era. The wonderfully-named "Everybody Talks about the Weather... We Don't" features a pentrating essay by Bauer as well as English translations of Ulrike Meinhof's most important essays published in konkret magazine throughout the sixties. Baader-Meinhof.com's Richard Huffman (baader-meinhof.com) interviewed Karin Bauer via e-mail. (Read more about the origin of the title)
    Karin-Bauer-Weather

  • Rudi Dutschke & Peter Paul Zahl,

    Mut und Wut – Briefwechsel 1978/79.


    Edition Stadtmuseum „Berliner Subjekte“, Berlin 2015

    Durchgesehen von Günter Langer

  • Die Grande Dame der Linken.  (verdi-publik, Nov. 2010).

    FRIGGA HAUG

     

  • Bernd Rabehl: Zum 70. Geburtstag von Dieter Kunzelmann. Heute lebt er äußerst zurückgezogen in seiner Heimatstadt Bamberg. Am 14. Juli wird Kunzelmann 70 Jahre alt. Inzwischen sollte er an seinen frühen Leistungen gemessen werden. (Anschläge, 14. JULI 2009)
    Bernd Rabehl:
    Ping-Pong mit dem Teufel. Verändern können habe er nichts. Der Knast habe seinen Lebensplan zerstört. Ich blickte ihn erstaunt an. Sein Lächeln überzeugte mich. Wir waren beide Verlierer. Wir bereuten nichts. (Anschläge, 8. JULI 2010)

  • Hanno Hochmuth: „Nur Idioten ändern sich nicht“ –
    Biographischer Wandel und historische Sinnkonstruktion im Dokumentarfilm „Die Anwälte
    In „Die Anwälte“ kommen die Protagonisten der Parallelbiographie selbst zu Wort. Dabei ist bemerkenswert, wie sie sich vor der Kamera inszenieren und wie sie im Film zusammen mit dem Archivmaterial in Szene gesetzt werden. Schily erscheint im Interview verblüffend altersmilde und emotional. Ströbele wirkt im Interview ungebrochen idealistisch und kämpferisch, jedoch rhetorisch weniger begnadet. Mahler schließlich dominiert die heutigen Interviewsequenzen mit beklemmender Souveränität. Ausgerechnet er argumentiert am präzisesten und historisiert die gemeinsame APO-Zeit am konsequentesten.

     

  • KD Wolff - Rebell aus der Waffenkammer (faz, 14.8.10).
    Der 1943 in Marburg an der Lahn geborene Sohn eines Richters, Kriegsteilnehmers und NSDAP-Mitglieds erinnert sich noch daran, dass die FDP nach dem Krieg „schwarz-weiß-rot“ plakatierte. Wolff rebellierte gegen den Vater. Erst Jahrzehnte später erfuhr er aus Briefen, dass die Mutter die eigentliche Nationalsozialistin in der Familie gewesen sei.
    Die „Stockholmer“ nennt Wolff in der Rückschau „sehr nett und gesprächsbereit“ - das waren jene RAF-Terroristen, welche 1975 die deutsche Botschaft in der schwedischen Hauptstadt überfielen und dabei zwei Menschen ermordeten. 1978 schlug Wolff, dessen Telefone in den siebziger Jahren abgehört worden waren, eine Amnestie vor. Selbst die Hardliner der RAF hätten später eingesehen, dass das der richtige Weg sei. Der einstige Studentenführer hat Verständnis dafür, dass auch heute, kurz vor Beginn der Hauptverhandlung gegen Verena Becker wegen der Ermordung von Generalbundesanwalt Buback 1977, kein früherer Terrorist einen anderen verpfeift. Eine Wahrheitskommission, dann eine Amnestie: das sieht der abgebrochene Jurist als richtigen Weg im Umgang mit der RAF an - wenn doch schon Südafrika und andere Staaten mit schlimmeren Regimen damit gut gefahren sind.

  • Peter Schneider wurde 70.
    Sonderseite zum Springertribunal, Götz Aly, Islam. Diskussion mit Christopher Hitchins.

     
  • Thomas Hecken: 1968. Von Texten und Theorien aus einer Zeit euphorischer Kritik.
    2008, 182 S., kart., 18,80 €, ISBN 978-3-89942-741-7, Reihe X-Texte

    Der für die Geschichte der BRD bedeutsame Komplex »1968« ist in den letzten Jahren weitgehend hinter vagen Erinnerungen und ideologischen Zurichtungen verschwunden – die übliche journalistische Aufzählung der bekannten Ereignisse macht das nicht besser. 1968 ist international aber nicht nur eine Hochzeit der Aktion, sondern auch eine der Reden und Theorien gewesen. Darum lohnt es, einen genauen Blick auf die Texte von damals zu werfen: auf Beiträge von Jürgen Habermas, Stuart Hall, Rudi Dutschke, David Cooper, Herbert Marcuse, Susan Sontag, André Glucksmann, Tuli Kupferberg, Bernardine Dohrn sowie auf Artikel ihrer Gegenspieler Raymond Aron, Joachim Fest, Niklas Luhmann u.v.a. Dabei entsteht ein ebenso umfassendes wie detailreiches Bild der wichtigsten Grundsätze von »1968« in den Bereichen Politik, Lebensstil und Kultur.
  • Astrid Proll: London in den Siebzigern - ein Fotobuch - Einzug mit dem Stemmeisen. Das Leben der Squatter. Londons Hausbesetzerszene bot in den siebziger Jahren jedem eine Heimat - Obdachlosen, jungen Schwulen, wohnungslosen Studenten, selbst der gesuchten RAF-Terroristin Astrid Proll. (et, 20.7.10, Astrid Proll (Hrsg.): "Goodbye to London - Radical Art & Politics in den 70's". Hatje Cantz Verlag, 2010, 207 Seiten. ).
    Die ehemalige RAF-Aktivistin lässt die Epoche noch einmal aufleben. In ihrem 2010 im Hatje Cantz Verlag erschienen Buch "Good bye to London" hat sie bislang unveröffentlichte Fotos aus jener Zeit zusammengetragen, sie lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und entwirft das Bild einer "Gegenkultur" der siebziger Jahre, die in der kollektiven Erinnerung zwischen 68er-Revolte und dem 1976 beginnenden Punk "zu unrecht" zurückstehe. Denn genau diese Phase sei "für die Liberalisierung der britischen Gesellschaft entscheidend" gewesen. Anders als etwa in der Bundesrepublik oder Italien sei die radikale Linke in Großbritannien eher schwach gewesen, konstatiert Proll, das alternative London stärker von Solidarität geprägt - und damit wohl auch besser kompatibel mit der Mehrheitsgesellschaft.
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  • Eins, zwei, drei, viele Dutschkes! Filmdoku.
    Das lange erwartete ZDF-Dokudrama, das beim Münchner Filmfest uraufgeführt wurde, zeigt den Studentenführer als revolutionären Posterboy und häuslichen Familienvater, als Unbeirrbaren und Gebrochenen. Widerspruch aus jedem politischen Lager ist programmiert. Das vom ZDF produzierte, lange erwartete Dokudrama, das am Montagabend beim Münchner Filmfest Uraufführung feierte, ist die erste große Filmbiografie über Rudi Dutschke. Momentan kann man in Steven Soderberghs Kinofilm "Che" dabei zuschauen, wie kleinteilig und zermürbend so ein Revoluzzeralltag zuweilen ist. Stefan Krohmers "Dutschke" wirft über Strecken einen ähnlichen unspektakulären Blick auf das Leben des Wortführers der deutschen Studentenrevolte; Politspektakel sehen anders aus. Dass der Protagonist dabei in friedlicher Heimarbeit ausgerechnet Guevaras kämpferischen Guerillaleitfaden "Schaffen wir ein, zwei, drei, viele Vietnam" übersetzt, ist natürlich mehr als ein schöner Zufall. (Spiegel, 30.6.09).

  • Dwight Armstrong, Who Bombed a Campus Building in '70, Dies at 58 ... (NYT, 06/26/10).
    The bombing took place on Aug. 24, 1970, during a time of intense agitation against the Vietnam War. At 3:42 a.m., an explosion tore through Sterling Hall, a building that housed both the university physics department and the Army Mathematics Research Center. The center, which operated under a contract with the United States Army, had been the target of many nonviolent protests since it opened in the 1950s. The explosion killed Robert Fassnacht, a physics researcher who was working late.


  • Reinhard Mohr: Die Polizei in Peine machte gerne mit: "Unter den Polizisten gab es viele, die einfach Spaß am Ballern hatten", erinnert sich Sachse, der "Schießwart" der braunen Szene, heute noch. "Wir wurden von der Polizei in jeder Hinsicht gedeckt." Das abenteuerliche Treiben geschah aber nicht nur unter den Augen der offensichtlich sympathisierenden Sicherheitsbehörden, sondern zugleich unter Beobachtung von ostdeutscher Stasi und westdeutschem Verfassungsschutz: Denn ein weiterer Aktivist, Wolfgang L. (gemeint ist wohl Hans-Dieter Lepzien) alias IM Otto Folkmann, mischte nicht bloß kräftig mit in der braunen Szene, sondern war auch ein ost-westdeutscher Doppelagent. Polizei und Justiz machen mit Neonazis gemeinsame Sache oder vertuschen die hässliche Wahrheit: Wie perfekt hätte das in die These vom "neuen Faschismus" gepasst, die nach dem Tod von Benno Ohnesorg aufkam? Die aktuelle SPIEGEL-Enthüllung veranschaulicht noch einmal, dass die Bundesrepublik von 1966/67 eine ganz andere war als das Deutschland von 2009 - dass es also jenseits aller ideologischen und verschwörungstheoretischen Ableitungen gute, ja beste Gründe für eine antiautoritäre Protestbewegung gab, die von der großen Weltpolitik bis ins Private und Biografische reichte. Selbst im vergleichsweise freigeistigen Westberlin amtierte damals ein Polizeipräsident namens Erich Duensing, der zwischen 1941 und 1943 als Generalstabsoffizier der Wehrmacht in der Ukraine an der berüchtigt brutalen Partisanenbekämpfung beteiligt war. Wenige Monate nach dem Tod Benno Ohnesorgs musste er zurücktreten. Bis dahin aber hatte er jenen militanten Korpsgeist der Berliner Polizei geprägt, von dem auch der bis heute renitente Todesschütze Karl-Heinz Kurras erfasst war. Was wäre gewesen, wenn das alles schon damals bekannt geworden wäre? Hätte sich die Wut der empörten Studenten dann nicht nur gegen den Axel-Springer-Verlag gerichtet? Wären Radikalität und Militanz noch viel größer und anhaltender geworden? (Spiegel, 6.12.09).

    Dutschkes Attentäter hatte Kontakt zu Neonazis
    Neue Erkenntnisse nach 30 Jahren: Der bislang als Einzelgänger geltende Dutschke-Attentäter Josef Bachmann soll Kontakte zu einer Neonazi-Gruppe gehabt haben.
    Bachmann habe enge Kontakte zu einer rechtsradikalen Gruppe unterhalten, die später als "Braunschweiger Gruppe" durch Sprengstoffanschläge bekanntgeworden sei, berichtet der Spiegel unter Berufung auf bislang unbekannte Stasi-Akten und Berliner Polizeiprotokolle. Trotz mehrerer Hinweise in den Vernehmungen hätten die Ermittler diese Zusammenhänge damals nicht konsequent aufgedeckt. Bachmann verkehrte laut Spiegel in seinem Wohnort Peine unter anderen mit dem früheren NPD-Mann Wolfgang Sachse, der mit ihm das Schießen geübt und ihm Schusswaffen und Munition verkauft habe. Sachse bestätigte dem Blatt, dass er Bachmann noch kurz vor dem Attentat Munition verkauft habe. "Mensch, hör auf mit dem Scheiß", habe er zu Bachmann gesagt. "Lass mich mal machen", habe der geantwortet. Mit seinen Gesinnungsgenossen habe Bachmann zuvor Anschläge auf die innerdeutsche Grenze verübt und dabei auch auf DDR-Grenzer geschossen. Sogar ein Attentat auf den damaligen DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht habe er geplant gehabt.  (SZ, 6.12.2009).

    Peter Wensierski: Schwarze Todeslisten.
    Mit seinem Attentat auf Rudi Dutschke motivierte Josef Bachmann seine Peiner Neonazi-Freunde - Anschläge auf Hans Rosenthal und Heinz Galinski sollten folgen.
    Im Zentrum steht Hans-Dieter Lepzien, damals Taxi-Unternehmer und stadtbekannter Neonazi, der sowohl für die Stasi als auch für den Verfassungsschutz spionierte. "Der in Peine wohnende Günter Bachmann, ein Bruder des Dutschke Attentäters Josef Bachmann, gehört ebenfalls einer NS-Zelle an", meldete der Doppelagent damals nach Ost-Berlin. Der frühere Josef-Bachmann-Freund Paul Otte sammle "Waffen, Munition, speziell Sprengstoff, um die Kampfgruppen der NSDAP/AO ausrüsten zu können" - AO steht dabei für "Aufbau-Organisation". Zur Terrorfinanzierung habe Otte sogar einen Banküberfall "ähnlich den Überfällen der Baader-Meinhof-Gruppe bereits schon vorexerziert". Selbst "schwarze Todeslisten" mit den Namen von 600 Juden, Linken und prominenten Bundesbürgern legten Otte und seine Kumpane an, um sie "durch Attentate auszuschalten". Weit oben, mit exakt ausgekundschafteten Privatanschriften, standen Personen wie der Fernsehstar Hans Rosenthal, dessen Angehörige im Holocaust ermordet worden waren, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins Heinz Galinski und der Filmregisseur Ulrich Schamoni ("Spezialist in Hetzfilmen gegen Deutsche"). (spiegel, 14.12.10).

    Peter Wensierski: Die Vorgeschichte des Dutschke-Attentats muss nun neu betrachtet werden: Der Aktenfund liefere "Schlüsselinformationen bei der Aufklärung von Bachmanns politischem Hintergrund", urteilt Neonazi-Experte und Buchautor Tobias von Heymann ("Die Oktoberfestbombe"), der bei Recherchen auf die Stasi-Papiere stieß. 30 Jahre nach Dutschkes Tod stellt sich die Geschichte des Attentats damit deutlich vielseitiger und problematischer dar als bislang bekannt: Neonazis, rechte Polizisten und ein Doppelagent spielten eine Rolle in seinem Umfeld. Und statt ein Attentat, das die Republik veränderte, konsequent aufzuklären, ignorierten Ermittler Bachmanns rechtsextreme Verbindungen - wohl um die kompromittierende Peiner Schießplatz-Allianz zu verschleiern. (Spiegel, 7.12.09)

    Nach dem Attentat schilderten Rudi Dutschke und Josef Bachmann den Tathergang - Auszüge aus den Polizeiprotokollen. (Spiegel, 7.12.09).

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  • Fritz Teufel: "Ich war der Stellvertreter des Leibhaftigen"25.03.2009. Die 68er-Bewegung im Schatten der NS-Vergangenheit. Zur Analogiekonstruktion des NS-Historikers Götz Aly. (taz, 11.04.2009).

  • Die neueste Diskussion um 68: 40 Jahre 68

  • Feature "Es geschah am zweiten Juni", MDR FIGARO / RBB, 31.5.2007

    "Es war vor allem der Ausgang des Prozesses, also dass Kurras eben freigesprochen wurde. Das hat einem den letzten Rest an Glauben an den Rechtsstaat genommen."
    Friederike Hausmann, 1967 Studentin
    "
    Die 68er-Bewegung hat tausende Menschen auf die Straße gebracht. Ich denke schon, dass der Mief aus der Adenauer-Zeit tatsächlich zurückgedrängt werden konnte. Und allein, was dann in den 70er und 80er Jahren möglich wurde, wäre ohne diese Rebellion nicht möglich gewesen."
    Günter Langer, 1967 Student und Aktivist des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS)
    "
    Es gab ein großes Aufwachen weit über den studentischen Kern hinaus, auch über das spezielle Berliner Problem mit seinen komischen Krawallstudenten hinaus. Und das war wichtig für uns alle."
    Rainer Langhans, 1967 Student und Mitglied der Berliner "Kommune eins"

  • Unveröffentlichte Texte von Hans-Jürgen Krahl jetzt online. (Aus Digger 4).

  • Springer öffnet Archive zu Unruhen von 1968. (Welt, 17.1.2010).
    Von heute an sind alle Artikel des Verlags Axel Springer zu den 68er-Unruhen im Internet zugänglich:
    www.axelspringer.de/medienarchiv68.
     

  • Agit 883 - Die Mutter aller Stadtmagazine


  • Sensation: Benno Ohnesorg von Stasi-Agenten ermordet (Mechthild Küppers, faz, 21.5.09).
    Der Vorsitzende der Vereinigung 17. Juni und stellvertretende Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus fordert, die Ermittlungen gegen Karl-Heinz Kurras müssten so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Carl-Wolfgang Holzapfel hat den Todesschützen (folgerichtig) am Freitag wegen Mordes angezeigt. (Spiegel, 24.5.09). „Mord verjährt nicht,“ erklärte Holzapfel am Freitag. (Focus, 22.5.09).

    Auch Rudi Dutschke am 11. April 1968 von der Stasi umgelegt? Nach Ansicht seines Sohnes Marek sollte der Fall neu untersucht werden.

    SDS-Website-Administrator: Nach Meinung der Westberliner Gerichte kein Mord, sondern "putative Notwehr". Die gesamte Berliner Polit-Klasse (West und Ost) deckte einen kaltblütigen Mörder. Das gilt bis heute. Oskar Negt sprach seinerzeit von einem "staatlich organisierten Mordanschlag". Es wird Zeit, dass dieser staatliche Komplex des Gesamtberliner Sumpfes der 60iger Jahre endlich aufgeklärt wird.
    Wir brauchen eine Wahrheitskommission.

     Wikipedia: Am 8. und 9. Juni 1967 prüfte das MfS, ob Karl-Heinz Kurras, IM Otto Bohl; ein Doppelagent sei, da man sich den Schuss auf Ohnesorg offenbar nicht anders erklären konnte. Daraus folgert Helmut Müller-Enbergs (Welt, 24.5.09), der Ermittler der Birthler-Behörde, es habe eindeutig keinen Mordauftrag gegeben.[12]

    spiegel-titel-ohnesorg
    Hier geht's zur Sonderseite zum Fall Kurras

     

  • Abgesagtes Springer-Tribunal - Achtundsechziger unter sich. Von Arno Widmann (FR, 24.8.9).
    Die ganze Tribunals-Idee war von Anfang an eine Farce. Nicht weil das Thema uninteressant wäre. Sondern weil es niemals um Selbst-Aufklärung ging. Die Vorstellung der ´68er, die Menschen würden von ihren wahren Interessen abgelenkt und zu Gunsten ihrer Feinde manipuliert, mag vielen heute klingen wie eine Räuberpistole. Das Vokabular erscheint uns ungeschlacht wie aus einem Klassenkampf-Comic. Aber sobald wir über - sagen wir - Berlusconi reden, leben diese Klischees wieder...Die ´68er - also auch der Schreiber dieser Zeilen - sind, das haben Zeitgenossen so an sich, denkbar schlechte Analysten ihrer Geschichte. Aber vergessen sollten wir sie nicht. Dazu ist ´68 zu interessant und ein zu schönes Beispiel für Liebe und Revolution in Zeiten der Hochkonjunktur.

    Willi Winkler: Mit 40 Jahren Verspätung wollte der Springer-Verlag ein "Tribunal" gegen sich einberufen. Doch wichtige linke Zeitzeugen sagten angeblich ab. (SZ, 24.9.09). Die taz erkannte sofort die "Dialektik des Marketings", denn bei einer Veranstaltung im Springer-Haus in Berlin hätte der Springer-Verlag nicht bloß das Podium, sondern auch das Ergebnis in der Hand.

    Hans Leyendecker (SZ, 9.6.09): Die Behauptung, Rudolf Augstein habe für die "Enteignet-Springer"-Kampagne bezahlt, ist falsch. In Berlin wurde von Aktivisten wie Peter Schneider ein Springer-Tribunal vorbereitetet, und es existierte ein "Institut für Gegenöffentlichkeit", das mit den Studenten der sogenannten Kritischen Universität verbandelt war. Dieses Institut sollte vor allem die Praktiken der Springer-Blätter untersuchen, wie sich der frühere Aktivist und spätere Hannoveraner Politikwissenschaftler Professor Bernhard Blanke erinnert. Augstein und Bucerius erst hätten den Betrieb dieses Instituts durch Zahlungen von jeweils 50000 Mark ermöglicht. Als Schneider sich dieser Tage nicht ganz korrekt an die Abläufe erinnerte, meinte er eigentlich nur das Institut. Augstein hatte ein Faible für Institute. Wann hat wer was warum bekommen? Ausweislich von Notizen Augsteins hat er einmal Schneider 5000 Mark zukommen lassen. "Ich kann mich nicht erinnern", sagt Schneider. "Wenn es so war, habe ich das Geld sicherlich weitergeleitet." Für die Enteignet-Springer-Kampagne oder für das geplante Tribunal zahlten beide Verleger nach den vorliegenden Unterlagen keine Mark. Das geplante Tribunal fand Augstein "unnütz, ja schädlich". Er argumentierte in einem Brief an Schneider ähnlich wie der Philosoph Jürgen Habermas, der nicht kommen mochte, weil er ein "Forum der Aufklärung und systematischen Erweiterung des politischen Bewusstseins, nicht der Inquisition" wollte. Schneider bat damals das DDR-Innenministerium, dem Liedermacher Wolf Biermann die Ausreise fürs Tribunal zu erlauben. Das Ministerium mochte nicht. Dabei sollte Biermann die Rolle des Verteidigers von Springer übernehmen und der Anwalt Horst Mahler sollte der Ankläger sein. Am 2. Februar 1968 fand ohne Biermann das Happening statt, das nur noch "Hearing" hieß. Die Stasi war natürlich auch mit dabei und berichtete den Daheimgebliebenen, die Veranstaltung habe zwar stattgefunden, "jedoch nichts erreicht".

    Die geplante Neuauflage eines Springer-Tribunals, 41 Jahre nach 1968, ist vorerst gescheitert. Nach Informationen des SPIEGEL haben mehrere prominente Alt-68er ihre Teilnahme verweigert. Am Samstag sagte der Springer-Verlag das Gespräch dann offiziell ab. (Spiegel, 22.8.09).

     

  • 40 Jahre MERVE-Verlag. Ex-SDSler Peter Gente, der jetzt in Thailand lebt, vermacht Heiner Falckenberg seine Verlagsanteile. (Zeit, 18.2.10). Der Merve-Verlag feiert Jubiläum, vergewissert sich seiner Vergangenheit und wirft verschämt einen Blick in die Zukunft (taz, 16.2.2010).

     

  • Unter dem Titel "Ungesühnte Nazijustiz" eröffnete die Ausstellung am 25. Februar 1960 am Kurfürstendamm in West-Berlin. Die Veranstalter, eine Gruppe West-Berliner Studenten um SDSler Reinhard Strecker, präsentierten Verfahrensakten von NS-Sondergerichten, die den nationalsozialistischen Unrechtsstaat plastisch und auf haarsträubende Weise illustrierten. Zu jedem Fall hatten die Organisatoren vermerkt, an welcher Stelle die an dem jeweiligen Urteil beteiligten Juristen nach dem Krieg tätig waren. Kein einziger Richter ist in der Bundesrepublik wegen im "Dritten Reich" begangener Justizverbrechen rechtskräftig verurteilt worden.

    Strecker-Nazijustiz

    Unterstützt wurde Strecker vom 1. Asta-Vorsitzenden Jürgen Wohlrabe (CDU).
    Die Macher wurden  aus der SPD geworfen. (Von Stephan A. Glienke, et, 24.2.2010 ).

  • Nazi Horst Mahler ist am Mittwoch, dem 11.3.2009, vom Landgericht Potsdam wegen Volksverhetzung in mehreren Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Laut Anklage hatte der 73-jährige frühere NPD-Anwalt zwischen September 2001 und Oktober 2004 in mehreren Schriften den Holocaust geleugnet. Dabei geht es zum einen um mehrere Fälle von Volksverhetzung, die bei einem früheren Urteil des Landgerichts Hamburg noch nicht berücksichtigt wurden. Zum anderen geht es um Fälle, die die Staatsanwaltschaft Cottbus zur Anklage brachte.
    Mahler wird damit zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Erst am 25. Februar war er am Landgericht München ebenfalls wegen Volksverhetzung zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Richter hatten wegen Fluchtgefahr sofortigen Strafvollzug angeordnet. Deshalb wurde Mahler zur Fortsetzung des Prozesses in Potsdam jeweils aus der Untersuchungshaft vorgeführt und eine Überhaft angeordnet. Das bedeutet, dass Mahler aufgrund des Potsdamer Urteils auch dann im Gefängnis bleibt, wenn seine U-Haft in München aufgehoben werden sollte.

  • Hans W. Korfmann: Eckhard Siepmann - Politik, Poesie und Alkohol, das ist Kreuzberg für mich
    1968 war anders. Siepmann wohnte in einer WG in der Wielandstraße, K2 genannt, zusammen mit Bommie Baumann, Georg von Rauch und Günter Langer. Haschrebellen und Tupamaros. Ein Spitzel, Peter Urbach, schmuggelte ihnen eine Bombe ins Haus. Heftiges Klopfen weckte Siepmann, als er öffnete, stand er »einem halben Dutzend Beamter mit Maschinenpistolen gegenüber: Hausdurchsuchung! Die ganze Wohnung wurde auf den Kopf gestellt, der Keller und das Auto durchsucht. Dann zog die Camarilla erfolglos ab. Ein paar Tage vorher hatte Peter Urbach angerufen. Ob wir etwas für ihn aufbewahren würden? (...) Als er mit einem grau-braunen Paket ankam, fragte ich: `Sag mal Peter, wie kommt es eigentlich, dass von allen Berliner Arbeitern du der einzige bist, der zu uns hält?´ – `Tja, Ecki, die einen verstehen es und die anderen nicht´, war die vage Antwort des Agenten des Berliner Verfassungsschutzes. Das Paket stand gut verschnürt da herum, so sprachlos, so unaufdringlich – einer Eingebung folgend schaffte ich es aus dem Haus, ohne Peter zu verständigen – anders als die Molotow-Cocktails, die der Berliner Senat über Urbach zum Abfackeln der Springer-Autos nach dem Attentat auf Dutschke zur Verfügung gestellt hatte«. (Kreuzberger Chronik, Oktober 2008 - Ausgabe 101).
    Kommentar des Webmasters:
    Korfmann wirft hier einiges durcheinander. 1. Die Kommune in der Wielandstraße war keineswegs identisch mit der K2, die sich zwar auch in Charlottenburg angesiedelt hatte, aber nicht in der Wielandstraße. 2. Eckard Siepmann wohnte dort tatsächlich zusammen mit den drei Genannten, die aber zu diesem Zeitpunkt keineswegs, im Gegensatz zum Genossen Ecki, Haschisch oder andere Drogen (z.B. Rotwein, genannt „Tinte“) konsumierten. Diese im Nachhinein gesehen merkwürdige Konstellation führte sogar zum Zerwürfnis zwischen den Dreien und Ecki und drei weiteren, die deren Auszug aus eben jener Kommune bewirkte. Erst als sich die drei wenig später ebenfalls untereinander stritten, kam es zum Auszug von Bommi und Günter, während Georg mit seiner Familie und einigen anderen in der Wielandkommune verblieb.

  • Wann kommt die Rudi-Dutschke-Straße?
    (Seit 2007 ist sie offiziell!).
    Die offiziellen Informationen des Bezirksamts zur Wahl finden sich im Internet unter www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/verwaltung/org/wahlamt/buergerentscheid.html. Informationen der taz stehen unter dutschkestrasse.de. Die CDU, die die Umbenennung verhindern will, informiert unter www.pro-kochstrasse.de über ihre Beweggründe. Auf der taz-Wahlparty wurde unter anderem "Aufrecht gehen", ein Dokumentarfilm von Helga Reidemeister über das Leben von Rudi Dutschke gezeigt.
    Bürgermeister Franz Schulz: "Ich bin der Überzeugung, dass bei aller Kritik an vielen Einzelpunkten die "68er-Bewegung" den überfälligen Transformationsprozess der Bundesrepublik von einer verknöcherten, repressiven und ideologisch eindimensionalen Gesellschaft in eine offenere Gesellschaft ermöglicht hat...Rudi Dutschke verstand sich als Revolutionär, der schonungslos und kämpferisch die herrschenden Gesellschaftsverhältnisse in Frage stellte." (taz, 20.1.07)
    Robert Misik
    : Lasst uns also die 68er ehren. (13.1.07).
    180 000 Kreuzberger und Friedrichshainer haben am 21. Januar 2007 die Wahl: Soll der Studentenführer Rudi Dutschke geehrt werden oder bleibt es beim traditionellen Namen Kochstraße? (tgsp. 21.1.07). Seit zwei Jahren rotieren Politik und Verwaltung. Aus einer  Schnapsidee wird ein Bürgerentscheid (Deike Diening, tgsp. 21.1.07). Das Bürgerbegehren der CDU gegen die Rudi-Dutschke-Straße in Berlin ist gescheitert. Rund 58 Prozent der Wahlberechtigten sprachen sich gegen eine Umbenennung aus. (tgsp. 21.01.2007, 20:26 Uhr).
    Marsch durch die Institutionen erfolgreich. Eine Mehrheit von knapp 60 Prozent hat sich in Friedrichshain-Kreuzberg für eine Rudi-Dutschke-Straße entschieden. (tgsp, 22.1.07). Kommentar von Gereon Asmuth (taz 22.1.07): Rudi Dutschke ist zurück auf der Straße. "Es ist beruhigend, dass die Gaga-Initiative der CDU gescheitert ist", sagte Daniel Cohn-Bendit de taz.

  • Gefährlichste Revolution der 68er: der Putzdienst (Christian Füller, taz 4.1.09). Man mag die Wirkungen der 68er in der Politik und in den Institutionen, durch die sie marschiert sind, generell infrage stellen. Aber wenn es irgendwo tiefgreifende Folgen der 68er gab, dann an Unis, Schulen und Kinderläden, in der Erziehung allgemein. Die 68er waren es, die nicht nur unter den Talaren der Professoren, sondern auch in der Lebenswelt der Menschen den "Muff von 1.000 Jahren" weggefeudelt haben - und zwar so gründlich, wie die Putzkolonne den Toberaum ihrer Kleinen durchpustet....Die Brüche, die wegen der pädagogischen Revolution innerhalb der 68er-Bewegung entstanden, sind nicht klein. Die Kinderläden wurden nicht - wie teilweise behauptet - von der Kommune I gegründet, sondern von den Frauen im SDS, die einen "Aktionsrat zur Befreiung der Frauen" bildeten. Die Frauen liberalisierten die Erziehung gründlich, sie holten sich selbst "aus der Isolation in der Familie" - und sie wiesen den politischen Anspruch der kommunistischen Fraktion im SDS explizit zurück.
    Meike Sophia Baader (Hrsg.). ",Seid realistisch, verlangt das Unmögliche': Wie 1968 die Pädagogik bewegte". Beltz 2008. 279 S., 18,90 €

  • Wolfgang Kraushaar über den Prager Frühling und die APO. Er sagt, dass vom Sozialismus und Kommunismus nur noch Worthülsen übrig seien. Nach dem Einmarsch in Prag gab es im SDS erbitterte Auseinandersetzungen darüber, ob man dagegen demonstrieren sollte oder nicht. Zwei Wochen nach dem Einmarsch legte Hans Jürgen Krahl, der neben Dutschke der Sprecher der antiautoritären Fraktion im SDS war und der als der theoretisch klügste Kopf der Studentenbewegung galt, bei einem Teach-in in Frankfurt am Main dar, dass mit den Reformen des Prager Frühling auch kapitalistische Marktprinzipien und damit eine Art von Sozialdemokratismus durchgesetzt werden sollten. Die Achtundsechzigerbewegung und diejenigen, die sich als Neue Linke verstanden, kämpften sozusagen an zwei Fronten: an der einen gegen die Sozialdemokratie. Man wollte nicht so werden wie die SPD, aus der man gerade erst herausgeflogen war. Andererseits wollte man aber auch nicht stalinistisch werden wie der Ostblock. Aber so sein wie Alexander Dubcek, das wollte man nun auch nicht. Die Konflikte innerhalb des SDS hatten sich ohnehin zugespitzt. Bei den Weltjugendfestspielen in Sofia im Juli und August 1968 kam es sogar zu Schlägereien. Der SDS-Bundesvorsitzende Karl Dietrich Wolff wurde von bulgarischen Geheimdienstleuten verprügelt - unter tätiger Mithilfe prokommunistischer SDS-Mitglieder. Im September 1968 wurden die Schläger dann aus dem SDS ausgeschlossen. Bei der Adaption des Maoismus ging es um eine Form der Identitätssuche. Und die erste Gruppe, die sich auf diesen Weg begeben hat, war die Kommune 1. Die Kommunarden verstanden sich ja selbst als Rotgardisten. Einzelne sind schon vor der Gründung der Kommune 1 nach Ostberlin gefahren und haben dort Maobibeln in der chinesischen Botschaft abgeholt. Später bezeichneten sie sich auch als Maoisten. Das haben sie nicht von ungefähr getan, denn die ganze Idee ihrer Kommune hatte es in China mit der Volkskommune bereits Ende der Fünfzigerjahre gegeben. Dass die Kommune 1 als antiautoritär wahrgenommen wurde, war insofern ein großer Trugschluss: Diese antiautoritäre Konfiguration war in Wirklichkeit mit einer staatlich-affirmativen prokommunistischen Identifikation unterfüttert. Die Idee der Kommune bezog sich nicht etwa auf die Pariser Kommune, wie sie Karl Marx beschrieben hat und viele als richtungweisend verstanden haben. (taz, 30.10.08).

  • Wien enthüllt Che-Guevara-Denkmal (SZ, 9.10.08). Als erste Stadt in Europa hat Wien dem kubanischen Revolutionär Che Guevara ein umstrittenes Denkmal gesetzt. Im Wiener Donaupark sei am Donnerstag eine Büste des Kommunisten enthüllt worden, berichtete der Sender ORF im Internet. Das Denkmal sei ein demokratisches Vermächtnis an Che, dass auch Wien dafür sorgen wolle die Armut zu tilgen, sagte der sozialdemokratische Bürgermeister Michael Häupl. Ein Komitee, dem auch die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek angehörte, hatte seit einem Jahr Spenden gesammelt, um das Denkmal zu realisieren. Die 70 Zentimeter hohe Büste wurde für 28 000 Euro von der Bildhauerin Gerda Fassel gestaltet.

  • Cathy Wilkerson’s memoir details her activity with the Weatherman group, whose pipe bombs accidentally blew up her father’s town house on March 6, 1970. She returned to the site of the blast last week. (NYT, 14.11.07).

  • "Phoenix" sendet ab Sonntag, 7. September 08, in der Reihe "Meine Geschichte" 68er-Interviews von Carsten Günther mit Hannes Heer, Florence Hervé, Beatrix Novy, Kurt Biedenkopf, Rainer Langhans und Johannes Stüttgen.

  • Bruno Ganz ist der Star der Stars im RAF-Film "Der Baader-Meinhof-Komplex". (Spiegel, 10.9.08).
    Michael Sontheimer: Die Memoiren eines Sonderermittlers, Alfred Klaus, bringen brisante Details aus dem Deutschen Herbst ans Tageslicht: Die Spitze der RAF drohte 1977 mehrfach mit Selbstmord, der Beamte gab diese Warnungen im Bundeskriminalamt weiter - doch offenbar ließ man die Häftlinge gewähren. (Spiegel, 9.9.08).
    Eine Million Dollar und eine neue Identität:
    Mit diesem Angebot wollte der Verfassungsschutz nach SPIEGEL-Informationen 1980 Terroristen zum Ausstieg aus der RAF bewegen. Neue Aktenfunde werfen die Frage auf, wie weit die Bundesregierung im Kampf gegen die Staatsfeinde gegangen wäre (Spiegel, 6.9.08).
    Mehr zur RAF, 2. Juni usw. klick hier!

  • Flower-Power revisited: Peace, Love, Happiness, Amen in Hamburg (taz 17.8.08).

  • Hippies - The Summer of Love

  • Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung: Die 68er-Bewegung.
    Hier finden Sie eine Auswahl an Veranstaltungen, die zum Thema "1968 - 2008 weltweit" an Goethe-Instituten oder mit deren Beteiligung stattfinden.

  • Dossier des Goethe-Instituts zu '68. Hier finden Sie eine Auswahl an Veranstaltungen, die zum Thema "1968 - 2008 weltweit" an Goethe-Instituten oder mit deren Beteiligung stattfinden.

  • Spiegel Dossier Studenten auf den Barrikaden (Originalartikel aus 1968).

  • Die neueste Diskussion um 68: 40 Jahre 68

  • Edited by Martin Klimke and Joachim Scharloth

     

  • Ausstellung "68 - Brennpunkt Berlin"
    im Amerikahaus, Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin.
    Eintritt frei; täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet; bis 31. Mai 2008

    Veranstaltungsreihe: Programm
    Kommentar dazu von Michael Sontheimer: Wasserwerfer Marsch (Spiegel, 31.1.08)
    Meldung vom 11. März 08: Am letzten Freitag, den 7. März - Dutschkes 68ster Geb. (sic!) - hat ein Unbekannter bei laufendem Betrieb gg. 17 h Ortszeit den Wasserwerfer vor der Tür mittels eines mit roter Farbe gefüllten Feuerlöschers farblich etwas "umgewandelt" und damit eine mit dem Berliner Amerikahaus stets verbundene situationistische Traditionslinie wieder aufgenommen. Das Ding ist jetzt linksseitig (!) knallrot (click zum Foto hier), sieht aus wie ein Feuerwehrlöschfahrzeug und auch die Fassade hat wieder einmal was abbekommen.

    Eröffnung der 58. Berlinale. Apo-Opa gibt 'ne Party. (SZ, 6.2.08)

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  • Dokumentation: WINTERKAMPAGNE 1968: 50 JAHRE KONTERREVOLUTION SIND GENUG

  • TORSTEN SÜLZER: Immer mehr Wissenschaftler betrachte die 68er lediglich noch als eine Medienrevolution. Die Revolutionäre damals lernten schnell Fernsehen, Radio und Zeitung für sich zu nutzen. (Köln. Rundschau, 7.8.08). „Das Bewusstsein, dass es 68 gibt, ist erst mit den Medien ins Land transportiert worden. Sie waren also ein wichtiger Multiplikator. Und besonders das Fernsehen hat zu einer Emotionalisierung des Publikums beigetragen.“ Dutschke war für die Medien wegen seines revolutionären Auftretens am attraktivsten. Deshalb sei er in der Öffentlichkeit als Leitfigur wahrgenommen worden.

  •  

  • Klaus Hartung: 68 - Die Wende von der Ohnmacht zur Allmacht: Wir konnten tatsächlich unsere eigene Geschichte schreiben. (tagssp., 11.4.08): "Ab 1969 trieb die Bewegung in die krude Alternative: Organisation oder Gewalt. Ich folgte der Aktionslinie, agierte lang, zu lang im Vorfeld des „illegalen Kampfes“. Der Wirklichkeitsverlust der Haschrebellen- oder Tupamaro-Milieus konnte dabei mit den Kaderorganisationen durchaus mithalten. Hier beginnen die schwarzen Löcher meiner Biografie." (Von denen hätten wir gern mehr erfahren).

  • Prager Frühling in Frankfurt: 2. September 1968 SDS und Asta streiten sich (FR, 1.9.08). Für die Zukunft der CSSR gibt es nach SDS-Ansicht nur die Alternative zwischen einer konterrevolutionären Änderung oder eine revolutionäre Änderung durch eine immer stärkere Rätebewegung.

  • Hans-Ulrich Wehler pflegt seine 68er Feindschaft auf Bild-Zeitungsniveau: Die 68er-Bewegung: Triumph oder Debakel? (FAZ, 1.9.08). Selbst im Detail bleibt er schlampig: So behauptet er, der SDS sei aus der SPD wegen der Ablehnung des Godesberger Programms geflogen. Dies war bekanntlich nicht so. Niemand ist deshalb aus ausgeschlossen worden. Vielmehr verkündete die SPD einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegen den SDS, nachdem dieser trotz Verbots der Parteiführung ein geplantes Treffen mit der FDJ der DDR einhielt.

  • Peter Furth: „Die 68er-Revolte hat eine Wächtergeneration hinterlassen" (FAZ, 5.8.08). "Als Kulturrevolution hat 68 gewonnen, ihr Siegespreis ist die politische Korrektheit, die allenthalben zu einer semantischen Politik geführt hat. Nach ihrem Sieg haben sich die Achtundsechziger zurückgelehnt. Sie glaubten, nichts mehr dazulernen zu müssen....der Antiautoritarismus, der Grundzug der Revolte, brutal und destruktiv ist. Er verfolgt das Ziel, alle vermittelnden Instanzen zwischen dem Individuum und der Gesellschaft - Familie, politische und juristische Institutionen, Traditionen, Ethnien - zu entwerten. Die Folge ist, dass der einzelne unmittelbar und schutzlos den Kräften des Marktes ausgesetzt ist und nur die Stärksten überleben....Man kommt nicht umhin festzustellen, dass der Achtundsechziger-Bewegung etwas Totalitäres anhaftete....Aus meiner Sicht steckt Rabehl immer noch im klassischen Dilemma der Achtundsechziger: Er ist auf der Suche nach einem Praxisanschluss für seine Theorie, kurz: nach politischem Einfluss. Offenbar ist er dabei auf die NPD verfallen."

  • "Meine Schüler finden es irre, dass ich Hippie war". Er war mit Rudi Dutschke befreundet, kämpfte beim SDS für die Revolution und lebte als umherschweifender Haschrebell in Charlottenburg. Günter Langer war vor 40 Jahren mittendrin. Wie sieht er 68 heute? Interview: Nina Apin (taz, 14.4.08).

  • Franka Potente als Frau, die Nazis jagt. Beate Klarsfeld war ab den sechziger Jahren als „Nazijägerin" berühmt. Sie suchte und fand unter anderem 1983 den berüchtigten "Schlächter von Lyon", Klaus Barbie. Auf dem Filmfest München lief jetzt "Die Hetzjagd" - mit Franka Potente. „La Traque“, zu deutsch „Die Hetzjagd“, heißt der Film des Franzosen Laurent Jaoui, der jetzt beim Filmfest München seine Premiere feierte. Keine Geringere als Franka Potente spielt in der für den Bezahlsender Canal+ und arte entstandenen deutsch-französischen Koproduktion die Rolle der Beate Klarsfeld, Hanns Zischler ist als Barbie zu sehen. (Welt, 25.6.08).

  • Theater in der Uni Mainz: Hurra, wir spielen 1968! (taz, 8.7.08). "Wir wollen nix".

  • Ines Lehmann : Der Zorn der alten Frauen….  ALLE ZEHN JAHRE WIEDER... „68“ wird 40
    Eine Polemik

  • Annelie Keil, eine 68igerin, Ex-Dekan der Uni Bremen: Wie wir wurden, was wir sind. Generationserfahrung als biografischer Prozess: Das bedeutete immer wieder neu, Zusammenhänge zwischen der Bewegung in all ihren Formen und sich selbst zu stiften und zu überprüfen. Das Gefühl, auch international in einem Generationszusammenhang zu stehen und zu neuen Ufern aufbrechen zu können, war mit Ereignissen wie »Pariser Mai«, »Prager Frühling«, »Black Power Bewegung«, »Free Speech Movement« verbunden und forderte dazu heraus, inhaltlich Stellung zu beziehen und nach Aktionsmöglichkeiten zu suchen, die im Kontext der internationalen Solidarität die notwendigen Konsequenzen für die eigenen Bewegungen im Auge hatte.... Ich bin zutiefst dankbar für die Erkenntnisse und Träume, die ich meinen Erfahrungen in der Kriegskinder- und 68er-Generation verdanke. Sie machen auch das Älterwerden leichter!
  • Die Filmemacherin Renate Sami erzählt: Alle waren antiautoritär. (taz, 26.5.08). Renate Sami, 1935 in Berlin geboren, ist Filmemacherin. Sie lebt in Berlin und ist seit Anfang der Siebzigerjahre mit Dorothea Ridder befreundet. "Und dann hatte damals der Präsident Nixon - ohne die Zustimmung des Kongresses - plötzlich auch noch Truppen nach Kambodscha einmarschieren lassen. Überfallartig, das war ein neutrales Land. Das war der Gipfel! Statt den Vietnamkrieg zu beenden, überfällt er jetzt auch noch Kambodscha. Und in dieser Nacht, vor fast genau 38 Jahren im Mai 1970, ging also die Kunde herum in allen Wohngemeinschaften hier. Man versammelte sich und wollte eben dagegen protestieren. Es kamen spontan ganz viele Leute. Und in dieser Nacht hat dann die Polizei vollkommen wahllos Leute überprüft, die irgendwie in dieses Raster passten: Automarke, Frisur, Aussehen. Eben alle, die so unterwegs waren, Autofahrer, Mopeds, Motorradfahrer. Wir kamen Stunden später in eine Kontrolle, weit ab vom Amerika-Haus, in der Hauptstraße in Schöneberg. wir waren mit einem Jungen, Karl Heinz Wierzejewsky, im Auto unterwegs. Uli Fischer und ich. Uli Fischer war Asta-Vorsitzender an der FU. Mir wurde dann auch vorgeworfen, am Amerika-Haus menschengefährdende Brandstiftung begangen zu haben. Da war aber gar nichts dran. Das hat aber nichts geändert. Ein Jahr haben sie uns festgehalten, in "Untersuchungshaft". Man hätte uns natürlich auch auf freiem Fuß lassen können, bis zur Klärung der Vorwürfe, aber wir blieben eingesperrt, wegen "leicht löslicher Wohnverhältnisse". Das bedeutete, unsere Lebens- und Wohnverhältnisse wurden als absolut provisorisch betrachtet, eben so, dass wir sie jederzeit hätten aufgeben und die Flucht ergreifen können... Ich war zuerst in der Kantstraße inhaftiert, dann ein halbes Jahr im Gefängnis Moabit, und ein weiteres halbes Jahr im Frauengefängnis Lehrter Straße. Immer in Einzelhaft. Die ersten Tage sind die schlimmsten. Man hält es nicht für möglich und will nur raus! Dann gewöhnt man sich daran. Seltsam eigentlich. Ich habe gelesen, gearbeitet, habe übersetzt. Also ich sehe das nicht so als Verlust an, dieses Jahr....Verteidigt hat uns das Anwaltskollektiv: Ströbele, Eschen, Schily … das war unglaublich wichtig, dass es dieses Anwaltskollektiv gab. Nicht nur politisch beziehungsweise für den juristischen Beistand, auch menschlich. Also Eschen hat mich immer besucht im Knast, Spangenberg auch. Und neulich habe ich mal die Prozessakten nach langer Zeit wieder gelesen und ich habe festgestellt, dass der Otto Schily einen ganz tollen Schriftsatz verfasst hat, wo er zum Beispiel Nixon als Zeugen fordert, die ganze amerikanische Regierung - ja, in unserem Prozess. Es ist wirklich ein sehr guter Schriftsatz. Wir sind dann zu einem Jahr verurteilt worden. Sind in die Revision gegangen und erst da gab's den Freispruch."
    Gespräche in Caputh. Drei Freunde von Dorothea Ridder erzählen. VON GABRIELE GOETTLE (taz, 7.7.08). Höge sagt: "Also die Leute, die ich kenne, als Patienten, die meinen, sie war die beste Ärztin in Berlin." Geschichten über Manfred Grashof, Philip Sauber u.a.
    Kennengelernt haben sich Manfred Grashof und Dorothea Ridder in den Anfängen der RAF, geheiratet, als Manfred im Knast saß. Jetzt äußert er sich erstmals öffentlich - für Dorothea. VON GABRIELE GOETTLE (taz, 28.7.08). "Wir wurden den drei Bullen, die uns in der Wohnung aufgelauert haben, minutiös angekündigt. Die hatten nämlich Funkkontakt zu denen, die draußen das Haus beobachtet haben. Also sie hätten mir im Dunkeln einfach eins über die Rübe geben können, zum Beispiel, und das wäre es dann gewesen, für alle Beteiligten. Aber die hatten Angst oder was, sie haben sofort geschossen. Das war völlig unprofessionell! Und ich hab instinktiv reagiert, habe meinen Trommelrevolver gezogen und ins Dunkel gefeuert. Dann wurde ich in den Kopf getroffen, in den Arm und in die Brust. Es ging alles ganz schnell, ich lag auf dem Boden und war am Ausbluten. Es war ein Geschrei, ich wusste gar nicht, was los war. Ich hatte diesen Hauptkommissar auch irgendwie getroffen im Dunkeln."
    Andrew Hood kam 1985 als junger Mann aus London nach Berlin. Auf Vermittlung von Erich Fried lernte er Dorothea Ridder kennen und wurde für ein paar Jahre ihr Lebensgefährte.
    VON GABRIELE GOETTLE (taz, 25.8.08).
    "die meisten von diesen Hochschulprofessoren sind seltsamerweise verrückt geworden"
  • Fehlt uns ein Dutschke? (taz, 11.4.08). Katrin Elger und Jan Friedmann: Der Muff von 40 Jahren. (spiegel, 11. April 2008).

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  • At a Roadside Vigil, an Iconic Voice of Protest: Pete Seeger, now 89 years old and demonstrating against the war in Iraq. (NY Times, 22.6.08).

  • Ce n'est toujours qu'un début... Mai 68 war nur der Anfang.
    Ein internationaler Aufruf.
    A specter is haunting those who uphold the established order: the specter of May 68
    Ein Gespenst geht um unter den Herrschenden: das Gespenst des Mai 68. Alle Kräfte des alten Europa haben sich verbündet, um dieses Gespenst zu verfolgen: Nicolas Sarkozy, Luc Ferry, Claude Allègre und Ihresgleichen ... Dem Bündnis haben sich alle angeschlossen, die nicht über den Tellerrand der aktuellen Gesellschaft hinaus blicken, diejenigen, die sogar vom Ende der Geschichte träumen.

    Für das konformistische Frankreich ist der Mai 68 für alles Übel verantwortlich. Nicolas Sarkozy versetzte das Land in Angst und Schrecken als er erneut das Gespenst beschwor. Ihm zufolge gehe es darum „ob das Erbe von 68 bewahrt oder ein für alle Mal entsorgt werden soll“. Diese Entsorgung betrifft nicht nur die gewerkschaftlichen Rechte, den Mindestlohn und die Sozialversicherung, sondern auch die Errungenschaften der Frauenbewegung.

    Wie eine Marionette wird das Gespenst Mai 68 alle zehn Jahre wieder aus dem Schrank geholt. Dies führt zu Exorzismen und Grabreden, Beerdigungen erster Klasse und Abschiedszeremonien, zu steifen Feierlichkeiten, Verwünschungen und Reue aller Beteiligten.


    Was geschehen ist, war nicht das Unausweichliche, das einzig Mögliche. Kollektive Kehrtwendungen, kritische und verstimmte, ermöglichen es den warmen Strand unter dem Pflaster der Streiks und Erwartungen wieder zu finden, in Anbetracht dieser wundervollen Erfahrung, deren Spuren unsere Zeit immer noch prägen.

    Es ist höchste Zeit sich den Mai 68 wieder anzueignen, die Realitäten hinter den Mythen zu entdecken: den proletarischen Mai (des Generalstreiks und der Fabrikbesetzungen), den Mai der studentischen Commune, den Mai der beschrifteten Wände, den Mai der Barrikaden, die die Straßen sperrten, aber neue Wege freimachten. Den Mai, der die Grundlagen legte für die Befreiung und die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen, die im darauf folgenden Jahrzehnt erkämpft wurden. Den Mai, dessen Wind über Berlin, Prag, Mexico oder Turin wehte und der Hoffnungen weckte und Kritik ermöglichte an der Welt, ihren Normen und Selbstverständlichkeiten.

    VerlegerInnen, Zeitschriften, Internetseiten, Buchhandlungen, Institute, Stiftungen, kulturelle Zentren und Räume versuchen die Welt zu interpretieren, um die Ordnung der Dinge zu verändern. Gemeinsam schlagen sie vor, im Frühjahr 2008 das Programm „Mai 68 war nur der Anfang, er ist von dringlicher Aktualität“ umzusetzten. Dazu dient dieser Aufruf, für Frankreich und anderswo.

  • Spiegel Dossier Studenten auf den Barrikaden (Originalartikel aus 1968).
  • Toni Negri: 1968 antizipiert den "Anfang vom Ende" dessen, was Eric Hobsbawm das "kurze Jahrhundert" nennt, jenes seltsame 20. Jahrhundert, das 1917 begann, mit der Russischen Revolution, und das 1989 endete, mit dem Fall der Berliner Mauer. Der Beginn von 1989 ist für mich 1968, und wer das nicht verstanden hat, versteht auch nicht viel von der Geschichte des Jahrhunderts, das wir hinter uns gelassen haben. ... Wir hatten in den Jahren um 1968 nicht einen Benno Ohnesorg wie in Deutschland – wir hatten einen pro Woche. Außerdem begann die faschistische Rechte mit Verbindungen zur Armee, zu einem korrupten Teil der Geheimdienste und vor allem zu gewissen Mitgliedern der Regierung, Bomben zu legen. Diese Terrorkampagne sollte das Land durch Angst "stabilisieren" und den Veränderungswillen blockieren. (TP, 15.3.08).
  • Ritter-Sport. Porträt einer 68er-Kapitalistin. Marli Hoppe-Ritter. von Hannes Koch. Der Aufbruch von 1968 ist ein fester Bestandteil ihrer Identität.(taz, 23.2.08).
  • Ein dreister Betrug. Götz Aly fälscht Bernd Rabehl, um die 68er zu diffamieren. (Siehe auch weitere Dokus zu Aly).

  • British writer Hari Kunzru’s third novel, “My Revolutions,” is an extraordinary autumnal depiction of a failed ’60s radical: "They decide to mount a spectacle of bombings. They no longer care if society changes as long as it pays attention. At this point, the novel enters its death zone, where utopians make the surprisingly short transit to terrorists. “We began to judge ourselves by our willingness to take risks,” Carver says. After a series of increasingly unnoticed bombings, several radicals, including Anna, form an alliance with a Marxist-Leninist Palestinian organization." (Will Blythe, NYT, 10.2.08).

  • Genese und Hintergründe der Demonstrationsstrafrechtsreform von 1970 unter Berücksichtigung des geschichtlichen Wandels der Demonstrationsformen. Inaugural-Dissertation von Heiko Drescher, Düsseldorf 2005.

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  • 40 Jahre Ermordung von Benno Ohnesorg

  • 68, Gewalt und Antisemitismus -
    Dutschke, SDS,
    Guerilla, Tupamaros,  Bewegung 2. Juni, RAF
    - Teil 1: Die Kraushaardebatte
    (2005). 
    - Teil 2: Die Köhlerdebatte (2007). 

  • Deutsche Kämpfer in Vietnam an der Seite Ho Tschi Minhs. Brigitte Spitz  zum Buch von Heinz Schütte: Zwischen den Fronten. Überläufer zum Viet Minh. Logos Verlag, Berlin 2006, 381 Seiten, 39 Euro (FR, 25.5.07).

  • Günter Grass: «Was wir brauchen, ist ein neues '68!». Eine neue Revolte also, wie vor 40 Jahren. Denn «der zweite Versuch, in Deutschland eine Demokratie zu begründen, ist gefährdet» angesichts von «Lobbyisten, die das Parlament umzingeln und die Gesetze mitschreiben», rief Günter Grass in gewohnter Leidenschaft am Freitagabend in der Berliner Akademie der Künste den Zuhörern im vollen Saal zu, darunter Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD). «Die Weimarer Republik hat nicht genügend Bürger gehabt, die sie schützen wollten, und davor stehen wir heute wieder!» Nur: «Wo sind die Revolutionäre geblieben?...Was ist zum Beispiel aus einem Biermann geworden - ein Ja-Sager!» (netzeitung, 07. Juni 08).

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  • Lasst das revolutionäre Layout sprechen!  "Agit 883"
    Als die Revolte texten lernte: In den Jahren zwischen 1969 und 1972 agitierte das Anzeigenblatt "Agit 883" - eine der bedeutendsten Publikationen der undogmatischen und radikalen Linken der Zeit. Ein neuer Sammelband dokumentiert die Ausgaben und erläutert die Zusammenhänge ihres Entstehens. VON ANSGAR WARNER (taz 4.12.06).
    Erschienen ist das Buch im AssoziationA-Verlag. Dort auch Inhaltsverzeichnis und Rezensionen online.
    Die taz ergänzt im "Hausmeisterblog" die Beschäftigung mit der 883 in Bezug auf den in ihr publizierenden "Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen":
    Über die Mentalität umherschweifender Rebellenhaufen


Nach dem Mord an Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 Demo in München 

 

Kommunismus mit Rebhühnern und Wachteln. Kommentar von Henryk Broder zu:  
Bettina Röhl:
So macht Kommunismus Spass! Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret, EVA, Hamburg 2006, ca. 600 Seiten, 29,80 Euro
Die Wiederentdeckung der Ulrike Meinhof. Ihre Tochter, Bettina Röhl, legt 2006 ihre Biografie vor: "So macht der Kommunismus Spaß", in der EVA, 29,80 Euro, 600 S., 100 Fotos.


Gewalt und Antisemitismus - Dutschke, SDS, RAF und Tupamaros 

Wann kommt die Rudi-Dutschke-Straße?

 

Marianne Birthler: "...die jahrhundertealte autoritäre, hierarchische Tradition, die in der DDR nie gebrochen wurde, spielt (bei der starken Verbreitung des Rechtsradikalismus im Osten Deutschlands) eine Rolle. Den Emanzipationsschub, den die Bundesrepublik 1968 erlebt hat, den gab es in der DDR nicht". (Interview in der Berliner Zeitung vom 7.5.05)


Klaus Meschkat antwortet Kraushaar: Rudi Dutschke und die Gewalt

Rudi der "Terrorist": Reemtsma und Kraushaar gefällt die ganze Richtung nicht: 
Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF lautet der Titel ihres schmalen Bandes (Hamburger Edition, Hamburg 2005, 143 Seiten, 12 Euro), Dazu: THOMAS MEDICUS in der FR vom 28.1.05: Machterfahrung Gewalt

Rudi Dutschke stand für Gewalt behauptet auch Gerd Langguth (tgsp.26.1.05)

Berliner Posse um Forderung nach Rudi-Dutschke-Straße (freenet, 29.1.05)
Die Berliner Kochstraße wird aller Voraussicht nach in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt (Spiegel-online, 23.12.04)

"Wie wärs mit Rudi-Dutschke-Airport" (taz 8.1.05)

Helke Sander: "Rudi tanzte nicht gut" 
Rudi Wer?
Kein Dämon, kein Heiliger (Stefan Reinecke)
Jutta Ditfurth: "Er wollte Emanzipation" 
"Rudi wäre grüner Spitzenmann"
Es ist doch Dutschkes Ding (Barbara Sichtermann)
"Es gibt keinen Nachfolger"
 (alles und mehr in Rudi-taz 24.12.04)

Der Kulturkampf um "die 68er" ist auch ein Streit um das emotionale Erbe des Nationalsozialismus
Ute Scheub (taz 13.12.04)  zu Rüdiger Stuckart und anderen


68 - mea culpa. Replik auf das Verdikt der Sophie Dannenberg von Günter Langer

 



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they will end in burning human beings." 

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