home zurück
 
 

SDS-Website

 
 

Der Karikaturen Pogrom

 
 

Goethe warnt in seinem Mahomet vor religiösem Fanatismus:
"Dem Staate bringt Furchtsamkeit Verderben“

1. Wie soll Mohammed eigentlich ausgesehen haben?
2. Solidarität der Medien
3. Heuchelei in Ägypten
4.
Kommentare und Cartoons
5. Randale und Pogrom
6. Kopfgeld und der Mob
7. Weitere Kommentare
7b. Die andere Sicht
8. Die Funnies - die Karikaturen
9. Voltaire, Mahomet, Goethe
10. Aktionen

 
 


 1. Wie soll Mohammed eigentlich ausgesehen haben?

Die Genfer Islamwissenschaftlerin Silvia Naef erklärt in der Neuen Zürcher Zeitung, dass es kein durchgehendes Abbildungsverbot für Mohammed im Islam gibt: "Wenn man von einem 'Bilderverbot' im Islam sprechen kann, gilt dieses nur im religiösen Kontext: Gebetshäuser, aber auch Korane und andere religiöse Schriften weisen keine Personendarstellungen auf. Im profanen Leben hingegen entwickelte sich die Figuration seit frühester Zeit und erhielt sich durch die Jahrhunderte hindurch." Mehr dazu in Naefs Buch "Y a-t-il une 'question de l'image' en Islam?". (Perlentaucher, 16.2.06)

Jyllands-Posten hat versucht, eine Antwort aus heutiger Sicht zu finden. Michelangelo, Dührer und viele andere, darunter moderne persische Künstler haben das vorher schon getan. Das Ergebnis all dieser Bemühungen zeigt Zombietime.  It all began last year, when a Danish author, Kåre Bluitgen, 46, laut FAZ vom 21.2.06 ein alter Verehrer von Marx und Engels sowie antiautoritär alles anzweifelnd, complained that he couldn't find an artist who dared to illustrate his book on Mohammed because Muslims regard any depiction of the prophet as sacrilegious (NYPost). Dänische Moslems, unter Führung eines Akhmad Akkari und eines Ahmed Abu Laban reisten mit diesen Bildern und einem 43 seitigen Dossier in die arabischen Länder, um dort gegen Dänemark Stimmung zu machen. Sie bezeichneten Dänemark als "sogenannte Demokratie" und Ayaan Hirsi Alis (niederländische Parlamentsabgeordnete) Besuch in Dänemark als "konfrontativ". Insbesondere missfiel ihnen ihr Auftritt im dänischen Fernsehen und ihr Empfang beim dänischen Ministerpräsidenten, der ihr einen Preis überreichte für ihre mutige Haltung und ihre freie Meinung. Weil ihnen die 12 Karikaturen der JP nicht eindeutig genug waren, fügten sie noch Zeichnungen des Satiremagazins Weekendavisen und drei Fälschungen ihrem Dossier hinzu, von denen selbst die BBC eine als wahr zirkulieren ließ, obwohl sie die echten nie publizierte. Imzwischen wird klar, dass muslimische Regierungen eine koordinierte Aktion planten: As leaders of the world's 57 Muslim nations gathered for a summit meeting in Mecca in December, issues like religious extremism dominated the official agenda. But much of the talk in the hallways was of a wholly different issue: Danish cartoons satirizing the Prophet Muhammad (At Mecca Meeting, Cartoon Outrage Crystallized - New York Times, 8.2.06). Es wird eine islamische Paranoia produziert und die  Proteste der Moslems reißen nicht ab, obwohl die Protestierer die Originale nie zu Gesicht bekommen haben. Eine iranische Zeitung, Hamshahri, will als Antwort 12 Cartoons zum Holocaust und US-israelische Verfehlungen bringen: "What is the limit of Western freedom of expression?". Zu erwarten sind in etwa Cartoons der Machart, die Tom Gross aus der arabischen Welt zusammengetragen hat. Europe tests free speech with David Irving (BBC, 20.2.06)A newspaper in Saudi Arabia,  Shams (Sun), has stopped publishing after printing some of the cartoons of the Prophet Muhammad (BBC, 20.2.06). Die Kontroverse hat inzwischen Eingang in die Online-Enzyklopädie Wikipedia gefunden, inklusive Abbildung der Cartoons.

Abu Laban's real face has now been revealed.  He has been in close contact for years with members of various terrorist organizations, and in particular with leaders of the Egyptian Gamaa Islamiya. In the late nineties Abu Laban worked as a translator and distributor of Al Murabitoun, which glorified the killing of Western tourists in Egypt and urged the annihilation of Jews in Palestine and was run by Ayman al Zawahiri, currently serving as Osama bin Laden's right-hand man, and Talaat Fouad Qassimy
By Lorenzo Vidino: Cartoon Jihad & Ahmed Abdel Rahman Abu Laban (National Review, 6.2.06) .
Imam Ahmed Abu Laban who led cartoon protests in Denmark will leave the country and return to Gaza with his family. "I am being viewed as a simple terrorist," he was quoted as saying. In January, police questioned Mr Abu Laban over secretly taped comments that appeared to allude to terrorism. No charges were made. (Guardian, 12.5.06).

Die Rolle Ägyptens: How Muslim Clerics Stirred Arab World By Andrew Higgins (WSJ, 7.2.06)

Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DVP) will „provozierende” Zeitungsanzeigen zum Islam schalten, um eine von ihr vermutete Tendenz zu Zensur und Selbstzensur zu testen. (FAZ.NET, 10.3.06)
Tareq Al Suwaidan, der Chef des kuweitischen Satellitensenders „Al Resalah” (Die Botschaft): "Europa unterschätze die Macht und den Einfluß der muslimischen Welt". (Karikaturenstreit - Wir schreiben Geschichte - FAZ.NET , 10.3.06)

Und noch'ne Beleidigung: "Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott. Und Mohammed ist sein Prophet," steht auf der Fahne Saudi-Arabiens und die ist auf 30.000 Fußbällen zu Werbezwecken abgedruckt. Da sind wieder eine Milliarde beleidigt, weiß Saik Al-Moussli, Vorsitzender des Internationalen Islamischen Forums und der islamischen Gemeinschaft in Würzburg (Bayern 3, 6.5.06). Kommentar dazu in LizasWelt.


2. Solidarität der Medien

Der Westen und die Mohammed-Karikaturen. Im Mauseloch der Angst. Von Henryk M. Broder (Welt, 2.1.10). Das Attentat auf den Zeichner Kurt Westergaard war nicht der erste Versuch, eine tödliche Fatwa zu vollstrecken. Im Fall von Salman Rushdie vor gut 20 Jahren war der Protest laut. Heute gehen westliche Dichter und Denker in Deckung, wenn es um den Schutz "religiöser Gefühle" geht. Zwischen der Rushdie-Affäre und dem Karikaturen-Debakel war einiges passiert: 9/11, die Anschläge von London, Madrid, Bali, Jakarta, Djerba, die von manchen Kommentatoren ebenfalls als Ausdruck der Erniedrigung und Demütigung der islamischen Welt durch den Westen interpretiert wurden. Vor dieser Drohkulisse schien es vernünftiger und vor allem sicherer, "Respekt" vor religiösen Gefühlen zu bekunden als auf dem Recht auf freie Meinungsäußerung zu bestehen.
Die Fatwa gegen Salman Rushdie ist immer noch in Kraft, der Mordanschlag gegen Kurt Westergaard war nicht der erste Versuch, ein Todesurteil zu vollstrecken, dem keine Straftat zugrunde liegt. Der Islam mag in der Theorie eine "Religion des Friedens" sein, die Praxis sieht anders aus.
Mitten in Berlin lebt eine deutsch-türkische Rechtsanwältin (Seyran Ates), die vor kurzem abtauchen musste, weil sie mit Morddrohungen überzogen wurde, nachdem sie ein Buch veröffentlicht hatte. Es enthält keine einzige Mohammed-Karikatur, allein der Titel ist eine Provokation, die ans Eingemachte geht: "Der Islam braucht eine sexuelle Revolution".

 

Danish newspapers republish Prophet cartoon (WP, 13.2.08):
 

Ex-Hippie (Heidi Loves You Shop) PG Hübsch (aka Hadayatulla): Die muslimische Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) hat den erneuten Abdruck von Mohammed- Karikaturen in dänischen Zeitungen verurteilt. (FR, 16.2.08). Na ja, war wohl nicht anders zu erwarten. Dazu randalierten seine islamischen Glaubensbrüder in Dänemark, Gaza, Pakistan usw., verlangten erneut den Tod des Karikaturisten.
 Several hundred Muslims gathered in central Copenhagen on Friday to protest the publication of the cartoon, shouting "God is great," as they marched. Thousands of supporters of the Islamist group Hamas protested in the Gaza Strip against the reprinting. A Danish citizen of Moroccan descent and two Tunisians were arrested earlier this week for planning to murder 73-year-old Kurt Westergaard, a cartoonist at Jyllands-Posten, the Danish paper that originally published the drawings in September 2005. Dozens of Islamist students burned the Danish flag in southern Pakistan on Thursday, while in Kuwait, several parliamentarians called for a boycott of Danish goods.(Washington Post, 15.2.08). Masked militants blew up the library of the YMCA in Gaza early on Friday, destroying the building but causing no injuries. Security sources said they were investigating whether it was an attack on a specifically Christian symbol, and whether it was related to the reprinting of the Danish cartoon. Some 3,000 Christians live among 1.5 million Muslims in the Gaza Strip. (WP, 15.2.08). In Pakistan, hundreds of people rallied in various parts of the country, setting fire to Danish flags and demanding the Danish ambassador's expulsion. And in Denmark, a prominent Danish imam urged rioting youth to stop setting fires and hurling rocks at police. About 200 people held a similar rally in Multan, a main city in the eastern Punjab province, burning Danish flags and chanting "Death to the Cartoonist!" and "Boycott, boycott of European products!" At two rallies in Pakistan's biggest city of Karachi, about 150 supporters from radical Islamic parties torched effigies of the Danish prime minister amid calls to boycott Danish products. "We demand the rulers to sever diplomatic ties" with Denmark and Sweden for publishing the cartoons. "The cartoonist and publisher must be hanged." (WP, 15.2.08).

 Magazinet in Norwegen, Die Welt, die Berliner Zeitung, La Stampa (Rom), El Periodico (Barcelona), El Mundo (Madrid), NEPSZABADSAG (Budapest), De Standaard (Brüssel), der Irish Daily Star, Courrier International (Paris), The Weekly Standard (USA)  und France-Soir (Paris) zeigen Solidarität mit Jyllands-Posten:

"Weil kein religiöses Dogma die Auffassungen einer demokratischen und säkularen Gesellschaft bestimmen kann, veröffentlicht ’France Soir’ die umstrittenen Karikaturen.“ "France Soir“ widmete den Zeichnungen  zwei Innenseiten. Chefredakteur Serge Faubert: "Schluss mit den Belehrungen dieser bigotten Reaktionäre! Diese verurteilten Karikaturen enthalten nichts, was eine rassistische Absicht ausweist oder eine Gemeinschaft als solche verunglimpfen will.“ Er fügte hinzu: "Nein, wir werden uns niemals für die Freiheit, unsere Meinung zu sagen, uns Gedanken zu machen und Überzeugungen zu haben, entschuldigen.“ Am 2.2.2006 meldet AP, dass der ägyptische Eigentümer von France-Soir, Raymond Lakah, den Chefredakteur, Jacques Lefranc, gefeuert hat. "Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!" stand danach in großen Lettern auf Seite eins der Zeitung. Die Zeitung kommentiert ganz im Sinne der Linie ihres Noch-Chefredakteurs: "Könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, die sich an die Verbote aller Kulte hielt? Wo bliebe die Gedankenfreiheit, die Freiheit der Rede oder auch nur des Kommens und Gehens? Solche Gesellschaften kennen wir zur Genüge. Zum Beispiel der Iran der Mullahs ... Der Fanatismus nährt sich nur aus der Kapitulation der Republikaner und Laizisten. Man weiß, zu welchen Niederlagen solch ein Geist von München führt." (Spiegel-online, 2.2.06).

Die Welt argumentiert, das Recht auf Blasphemie sei in demokratischen Grundfreiheiten verankert: "Die Möglichkeit, selbst das Allerheiligste zu verspotten, ist ein Traditionskern unserer Kultur, unverhandelbar, kein Symptom des Niedergangs, wie Kulturpessimisten deuten, sondern ein Beleg für gesunde Instinkte der Respektlosigkeit" (Heiliger Zorn) Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele wies im Nachrichtensender N24 darauf hin, dass man sich die "Risiken" überlegen sollte, "bevor man solche Karikaturen veröffentlicht". Ströbele warnte, die Folge seien "fürchterliche Reaktionen von durchgedrehten Leuten". Er würde "solche Karikaturen nicht veröffentlichen", aber "dafür kämpfen, dass man es tun kann". (Spiegel-online, 3.2.2006). Dagegen erinnert der einzige türkischstämmige Außenseiter in der Berliner Diskussion, der PDS-Abgeordnete Giyasettin Sayan: Es seien doch die Fundamentalisten, die sich aufregten, sagt er. Für ihn ist es statthaft, den Propheten zu malen und zu karikieren. „Man muss solche Tabus brechen“, sagt er. Das eben erlaube die Freiheit, die das Grundgesetz garantiert. Und „ohne Freiheit kann man nicht kreativ sein“(Tagesspiegel, 3.2.06). Hagalil hatte die Zeichnungen auf ihrer Seite und wurden daraufhin von einer Quelle im arabischen Katar gehackt. Es hilft aber alles nichts, es werden täglich mehr, die sie veröffentlichen: Verfolgt die Liste in Wikipedia.

Die meisten US-Zeitungen haben vor den Islamisten kapituliert (Welt, 28.2.06)

A Failure of the Press in the USA
By William J. Bennett and Alan M. Dershowitz, Washington Post,  February 23, 2006.
"Radical Islamists have won a war of intimidation. They have cowed the major news media from showing these cartoons. The mainstream press has capitulated to the Islamists -"


3. Heuchelei in Ägypten und anderswo

Letzte Entdeckung: Sind die Cartoons bereits am 17.10.05 in Ägypten in der Zeitung "El Fager" (Morgendämmerung) ohne jeden Aufruhr publiziert worden? Wenn das stimmt, wirft das ein ganz neues Licht auf die Affäre (8.2.06). Hier eine zweite Quelle und auf deutsch übersetzt. Auf Nachfrage des STANDARD (Wien) bestätigte "Al Fager" in Kairo die Karikaturen abgedruckt zu ha ben. Man wisse aber nicht ge nau wann, dies geschehen sei, sagte eine Mitarbeiterin: "Alle ägyptische Zeitungen haben von islamischen Websites solche Karikaturen abgedruckt."(derStandard.at, 10.2.06). Jetzt aber Focus und Spiegel in Ägypten deswegen verboten. 

More Islamic Hypocrisy: Jordan to “Try” Danish Cartoonist for “Blasphemy” (April 15th, 2011 by Andrew Bostom).
According to the government of modern, moderate Islamic Jordan, it is “blasphemous” for a non-Muslim like Kurt Westergaard to convey Muslim “Spiritual Leader” Yusuf al-Qaradawi’s written imagery of Muhammad’s murderous jihadism as a cartoon. Zakarya Sheikh, spokesman for a group of local media outlets that sued Westergaard in 2008 for depicting Mohammed with a bomb in his turban, said the artist and others have been summoned by a magistrates' court in Amman to stand trial on April 25, 2011. (Daily Telegraph, 4/15/2011).

 

4. Kommentare und Cartoons

Einst rief der SDS zur Enteignung Springers auf. Inzwischen haben sich die Fronten verkehrt. Springers Flaggschiff "Die Welt" verteidigt jetzt die Satire, das Antiautoritäre, ja sogar die Gotteslästerung, während Autoren der linken taz (Reinhard  Wolff, Ulrike Herrmann) und die eher linke dju (Deutsche Journalisten Union) sich auf die Seite der Religionsverteidiger und fundamentalistischer Fanatiker schlagen. Der eher moderate djv (Deutscher Journalistenverband) hingegen verteidigt die Pressefreiheit. 1968 wäre es genau umgekehrt gewesen. Für eine fundierte Beurteilung dokumentieren wir die Karikaturen der Jyllands-Posten und haben umfangreiche Fakten, Meinungen und Links zusammengetragen:

Kommentar der Redaktion: Die Geißel des Spotts

Das befreiende Gelächter über das Allerheiligste – (Redaktion Bahamas, Nr. 49/2006)

Angesichts der Komplizenschaft der Christlichen Kirchen mit den Islamisten fordert Rechtsanwalt Johny Eisenberg die Abschaffung der Privilegien für diese Institutionen, da sie damit den Boden der Verfassung verlassen hätten (taz, 2.5.06): "Alle dürfen persiflieren".

Hendryk M. Broder: "Der Streit um die zwölf Mohammed-Karikaturen, die im September vergangenen Jahres in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" erschienen sind und zu einem weltweiten Aufruhr der Muslime geführt haben, war nur ein Vorspiel, eine Art Kostümprobe für Auseinandersetzungen, mit denen Europa in Zukunft rechnen muss, wenn es seine Appeasement-Politik nicht überdenkt." (Essay "Wir kapitulieren!", SPIEGEL).

Anarchistische Solidarität mit den Wikingern. Kulturk(r)ampf – Facetten eines Bilderstreits. 
Ein Kommentar von Jochen Knoblauch

Flemming Rose (Jyllands Posten): Europe's Politics of Victimology. The Danish cartoon editor argues that failed multiculturalism is killing Europe's liberal values:
"I was raised on the ideals of the 1960s, in the midst of the Cold War. I saw life through the lens of the countercultural turmoil, adopting both the hippie pose and the political superiority complex of my generation. I and my high school peers believed that the West was imperialistic and racist. We analyzed decaying Western civilization through the texts of Marx and Engels and lionized John Lennon's beautiful but stupid tune about an ideal world without private property."  "Left-wing intellectuals have insisted that the Danes were oppressing and marginalizing Muslim immigrants. This view comports precisely with the late Edward Said's model of Orientalism, which argues that experts on the Orient and the Muslim world have not depicted it as it is but as some dreaded 'other', as exactly the opposite of ourselves -- and therefore to be rejected. The West, in this narrative, is democratic, the East is despotic. We are rational, they are irrational."

MANIFESTO: Together facing the new totalitarianism, (Jyllands Posten, 28. Februar 2006)
Das Manifest. Gemeinsam gegen den neuen Totalitarismus. (Lizas Welt, 1.3.06, Welt, 2.3.06)
Das Manifest der 12 bei Emma zu unterzeichnen
Le manifeste de douze. Ensemble contre le nouveau totalitarisme. (Charlie Hebdo no 715, 1 mars 2006.) 
DE TOLVS MANIFEST: Vi står sammen overfor den nye totalitarisme. (Prochoix-blog)
Unterzeichner: Ayaan Hirsi Ali, Chahla Chafiq, Caroline Fourest, Bernard-Henri Lévy, Irshad Manji, Mehdi Mozaffari, Maryam Namazie, Taslima Nasreen, Salman Rushdie, Antoine Sfeir, Philippe Val, Ibn Warraq
Die libertäre Kommunistin Azar Majedi formulierte Einwände, teilt aber das Ziel des Manifests. Ähnlich verfuhr sie mit Oriana Fallacis Buch "Die Wut und der Stolz", dem sie rassistische Aussagen vorwirft.

André Müller interviewt Salman Rushdie: "Es ging nicht um Religion, sondern um Macht". "Was mich an den Reaktionen auf die «Satanischen Verse» und auf die dänischen Karikaturen so stört, ist, dass sich jene, die Gewalt ausüben, als Opfer bezeichnen. Sie behaupten, man hätte sie verletzt. Aber in Wahrheit sind sie es, die verletzen". "Im Kampf um die Meinungsfreiheit zu kapitulieren, wäre der grösste Fehler. Auch ich habe schon sehr unangenehme Karikaturen über mich in Zeitungen sehen müssen". "Es gibt in manchen Kulturen, zum Beispiel in der islamischen Kultur, Deformationen in der Beziehung zwischen Männern und Frauen, sexuelle Deformationen, weil man Barrieren aufgebaut hat gegen den natürlichen Verkehr der Geschlechter. Dadurch entsteht die Notwendigkeit einer Kompensation, die zum Terrorismus führt" (Weltwoche.ch, 17/06).

Prof. Bernard Lewis: "Europa wird islamisch" (Welt, 19.4.06)

Wahrheit und Glauben - André Glucksmann über den Karikaturenstreit

Ibn Warraq:  Entschuldigt Euch nicht! (SPIEGEL ONLINE)

Harald Martenstein: MEINUNG ODER FREIHEIT - Wo liegen die neuen Grenzen – und wie wird in den USA zensiert? Tagesspiegel, 26.2.06)

Der politische Islam - Die neue Bedrohung. Der amerikanische Holocaust-Forscher Daniel Jonah Goldhagen warnt vor einer völlig neuen, breit gefächerten interkontinentalen Intifada:
"Der politische Islam – eine ebenso aggressive wie totalitäre Bewegung – befindet sich jetzt vollständig in der Offensive".
"Wir haben die bislang weitreichendste und gewalttätigste gesellschaftliche Mobilisierung des politischen Islams erlebt  – ausgehend von Europa, über den Nahen Osten bis nach Asien – als Reaktion auf die dänischen Mohammed-Karikaturen" (sueddeutsche, 27.4.06).

"Mit islamistischen Hasspredigern kann man keinen Dialog führen". Prof. Gernot Rotter weiter (taz 7.2.06 ): Sind nicht Dutzende von Attentaten, von denen der 11. September ja nur der blutigste war, nicht im Namen des Islam verübt worden? Nennt sich nicht ein Staat, dessen Präsident einem anderen Staat mit der Vernichtung droht und an Atombomben bastelt, "Islamische Republik"? 
"Dänemarks Muslime sind durch diese Karikaturen nicht ernsthaft herabgesetzt worden. Im Gegenteil: Die Karikaturen zeugen von Achtung, von Aufmerksamkeit und dem Willen zur Auseinandersetzung." Jan Feddersen (taz 7.2.06)

Die FAZ hat den Frankfurter Dichter und Satiriker Robert Gernhardt zum sogenannten Karikaturenstreit und zu dessen Folgen für die Kunst- und Pressefreiheit befragt. Die Islamisten haben die Medien eingeschüchtert - FAZ.NET - Feuilleton: "Für mich bestand das größte Ärgernis darin, daß ich diese Karikaturen nicht zu Gesicht bekam". Hätten etwa alle Zeitungen sie abdrucken sollen? "Ja. Das meine ich wohl. Alle westlichen Zeitungen hätten sie zeigen sollen, um ihre Leser zu informieren, worum es bei dem Streit eigentlich geht. Jetzt werden wir in einem Zustand der Unmündigkeit gehalten. Ich jedenfalls habe besagte Karikaturen nur einmal schnell bei den Abendnachrichten über den Bildschirm flackern sehen." Haben die radikalen Muslime mit ihrem Bilderverbot damit auch bei uns gesiegt? "Sie haben durch Einschüchterung die westlichen Medien zur Aufgabe eines Grundprinzips bei der Meinungsbildung gebracht, das da lautet: Zuerst mal schauen, was da los ist, und dann eine Meinung bilden." 

 

    

Erinnert Mohammed mit Lunte am Turban nicht dem Alt-68er Anarchistenmännchen mit der Bombe in der Hand ?

Peter Schneider im Berliner Tagesspiegel: "Der Streit betrifft mit einem Wort einige der wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung, die Fundamente der säkularen westlichen Gesellschaften. Bei Strafe, seine Seele zu verleugnen, kann der Westen in diesen Fragen nicht mit sich handeln lassen." Und Schneider schließt: "Der Islam braucht nicht eine neue Schutzklausel gegen Karikaturen und Kritik, sondern vielmehr eine Öffnungsklausel, eine Bereitschaft, sich der modernen Welt zu öffnen, in der längst auch die Muslime leben - und eine beherzte Erinnerung an die Helden seiner eigenen verratenen Renaissance." (Perlentaucher, 23.2.06).

Der italienische Philosoph Paolo Flores d'Arcais meint in einem Debattenbeitrag für Le Monde: "Wenn man es zum Prinzip macht, dass kein religiöser Glaube verletzt werden darf, dann werden die Schlüssel dieser Freiheit in die Hände des Gläubigen und seiner Empfindlichkeit gelegt" (Perlentaucher, 24.2.06).

Elf französische Schriftsteller in einem in Le Monde veröffentlichten Manifest: "Wenn der Präsident einer Menschenrechtsorganisation mit dem Argument eines 'antimuslimischen Rassismus' Klage erhebt gegen Zeitungen, die sich der Komplizenschaft mit den Gotteslästerern schuldig machten, dann fragen wir uns: Um welche Rasse handelt es sich hier? Wird der Islam durch die Gene übertragen?" (Perlentaucher, 14.2.06).


Weitere stets aktualisierte Links bei Winds of Change  
und der Islam als Comic: Mohammed's Believe It or Else! 

«Wenn der Zeichner die Bombe um Mohammeds Taille gelegt hätte, hätten wir nichts gesagt.» (Tages-Anzeiger, 14.2.06).

Clerics in Syria said Dr. Wafa Sultan had done Islam more damage than the Danish cartoons mocking the Prophet Muhammad. Violence Destroys Islam (NYT, 11.3.06). "Like porn" - Eine neue Heldin der Meinungsfreiheit Frau Voltaire und nackte Islamisten (Telepolis, 12.3.06)

Identität und Emanzipation hpd-online. Beim Karikaturenstreit ging es um mehr als ein paar Zeichnungen. Ein aktueller Kommentar von Gunnar Schedel

Why did Yale University Press remove images of Mohammed from a book about the Danish cartoons? By Christopher Hitchens (Posted Monday, Aug. 17, 2009)
A book called The Cartoons That Shook the World, by Danish-born Jytte Klausen, who is a professor of politics at Brandeis University, tells the story of the lurid and preplanned campaign of "protest" and boycott that was orchestrated in late 2005 after the Danish newspaper Jyllands-Posten ran a competition for cartoons of the Prophet Mohammed. The Aug. 13 New York Times carried a report of the university press' surrender, which quoted its director, John Donatich, as saying that in general he has "never blinked" in the face of controversy, but "when it came between that and blood on my hands, there was no question."
Reza Aslan, a religion scholar and the author of “No god but God: The Origins, Evolution, and Future of Islam,” is a fan of the book but decided to withdraw his supportive blurb that was to appear in the book after Yale University Press dropped the pictures. The book is “a definitive account of the entire controversy,” he said, “but to not include the actual cartoons is to me, frankly, idiotic.” (NYT, 13.8.09).

 

 

5. Randale und Pogrom

Anschlag auf dänische Botschaft: Al Qaeda rächte «beleidigende Karikaturen».  Das Terrornetzwerk Al Qaeda hat sich zu dem Selbstmordanschlag auf die dänische Botschaft in Pakistans Hauptstadt Islamabad bekannt. Das Attentat am vergangenen Montag sei Rache für die Veröffentlichung der «beleidigenden Karikaturen» des Propheten Mohammed gewesen, heißt es in einer am Mittwochabend im Internet veröffentlichten Stellungnahme. Gleichzeitig sei der Anschlag eine Warnung an «ungläubige Staaten». Wenn diese sich nicht für ihre «Verbrechen gegen den Propheten» entschuldigten, werde der Kampf fortgesetzt, heißt es weiter. Bei dem Anschlag waren am Montag mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Die Erklärung wurde auf einer Website veröffentlicht, die häufiger von militanten Islamisten benutzt wird. Ihre Echtheit konnte aber zunächst nicht bestätigt werden. Unterzeichnet war sie von Mustafa Abu al Jasid, dem selbsterklärten Chef der Terrorgruppe in Afghanistan. Eines der Opfer war ein dänischer Staatsbürger pakistanischer Herkunft. (Netzeitung, 8.6.08).

"Demokratische" Musterländer wie Saudi Arabien, Lybien und Kuweit haben ihre Botschafter aus Dänemark abgezogen, Syrien fordert die Bestrafung der für die Veröffentlichung Verantwortlichen. In Tunis haben am 31.1.2006 siebzehn Innenminister aus den Ländern der Arabischen Liga  von der Regierung in Kopenhagen die strenge Bestrafung der Autoren verlangt (BBC NEWS 1.2.2006). Dänische Produkte werden total boykottiert. Hotelbesitzer in Palästina sind aufgefordert worden, Staatsbürgern aus fünf europäischen Ländern, darunter Frankreich, Dänemark und Deutschland, keine Unterkunft zu gewähren. Jeder Däne, Norweger und Franzose in den Palästinensergebieten sei "eine Zielscheibe", erklärten das "gemeinsame Kommando" der radikalen al-Aksa-Brigaden und das Komitee für den Volkswiderstand im Gaza-Streifen. Kopf-ab-Rufe ertönen am 3.2.2006: "We will not accept less than severing the heads of those responsible," one preacher at the al-Omari mosque told worshippers in Gaza during Friday prayers. A German tourist was kidnapped by gunmen in a West Bank hotel yesterday as a protest to the cartoons. He was later released by the terrorist Al Aqsa Martyrs' Brigade because, the group said, it wanted to abduct only Danish and French citizens"(NYPost, 3.2.2006).  Die EU hat ihr Büro in Gaza geschlossen (Spiegel-online, 2.2.06). Gunmen in Nablus briefly kidnapped Christopher Kasten, 21, a German teaching English at a local school. Palestinian police rescued him unharmed (Daily Telegraph, 4.2.06). Afghanistans Hamid Karzai, Pakistans Musharraf, Ägyptens Mubarak, die österreichische Außenministerin und amtierende EU-Ratsvorsitzende, Ursula Plassnik, der britische Außenminister Jack Straw, Kofi Annan, das US-Außenministerium und Kardinal Achille Silvestrini im Vatikan verurteilen die Karikaturen und gieß Öl ins Feuer. Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat angesichts des Streits um die in Europa veröffentlichten Mohammed-Karikaturen Einschränkungen der Pressefreiheit gefordert.(derStandard, 2.2.06). Einen Hoffnungsschimmer jedoch gibt es in der muslimischen Welt: Laut AFP hat die jordanische unabhängige Zeitung al-Shihan drei der Karikaturen am 2.2.06 abgedruckt, mit dem Argument, die Leute sollen wenigstens wissen, wogegen sie protestieren.(bbc, 2.2.06). Am Folgetag wurde jedoch der Chefredakteur Jihad Momani gefeuert. In Aarhus kommt es  zu einer muslimischen Solidaritätserklärung für Dänemark (tgsp. 9.2.06). BBC stellt klar, dass der mainstream Islam die Darstellung Allahs und Mohammeds und anderer Propheten ablehnt. BBC bietet am 3.2.2006 eine europäische Presseschau. Und ein weiterer Hoffnungsschimmer: Danish Muslims Rebel Against Imams. Philippe Douste-Blazy, the French foreign minister, said: "It is not normal to caricature a whole religion as an extremist or terrorist movement." But the extreme reaction to the cartoons "would suggest the caricaturists were right," he added (Telegraph News, 4.2.06). Demonstration in London: "Europe, your 9/11 will come" and, in an apparent reference to the four July 7 suicide bombers, "Europe you will pay, fantastic 4 are on their way" (Telegraph, 6.2.06). Teheran will einen Kulturkampf inszenieren, damit es so aussieht, als wäre die Atomfrage nur ein Teil der Herabsetzungen.(Tagesspiegel, 8.2.06).Inzwischen haben die Proteste laut Amir Shah (AP) zu mindestens sieben Toten geführt (Miami Herald, 6.2.06). Todesrate steigt: 13 am 8.2.06 (BBC, 8.2.06), 18 am 14.2.06Death toll now 29: Mehrere Tote bei Demonstrationen in Libyen (SPIEGEL ONLINE, 18.2.06).  Im pakistanischen Peschawar henkten Demonstranten deutschen Vizekanzler Müntefering (SPIEGEL ONLINE, 18.2.06).  Punjab Chief Minister Pervez Ellahi asked of the riots in Lahore: "Are we trying to convince the West that Muslims are indeed violent people?" (BBC , 15.02.06)  Nigeria cartoon protests kill 16 Christians (BBC, 20.2.06). Death toll now: 45. Kofi Annan plant Sondergipfel über Karikaturenstreit. Nochmals 18 Tote Christen, darunter Kinder, (The Christian Association of Nigeria said at least 50 people were killed in the violence, AP, 21.2.06) und 7 tote Muslime in Nigeria, Resultat nun insgesamt schon 70 Tote (tagesschau, 22.2.06). Christen morden zurück: Weitere 80 Tote (BBC, 23.2.06). And the killing goes on (BBC, 24.2.06).  The cartoons were simply a pretext to act on very old grievances (New York Times, 23.2.06). Die Randale geht munter weiter: 25.000 Muslime protestieren in Pakisten, 1000 im Malaysia und 200 in Berlin (tagesschau.de,25.2.06). 

"Die Welt" wegen Volksverhetzung durch die UETD angezeigt (tagesschau.de, 16.3.06)
Guenther Feld, a public prosecutor in Cologne, where the Union of European Turkish Democrats (UETD, with general secretary Abdullah Emil) is based, confirmed receiving the complaint and said he would study it (Reuters, 16.3.06). Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan visited the UETD last November 4 in Germany in Begleitung des Kanzlers Gerhard Schröder (The New Anatolian, 8.3.06). Dort behauptete er, die Autokrawalle in Frankreich wären verursacht durch das Verbot des Tragens religiöser Symbole in den Bildungseinrichtungen:  "We have warned our European friends not to do things that would cause a clash between civilizations. They did not listen to us" (Turkish Torque 11.06.2005 - 11.12.2005). Die der Regierung in Ankara politisch nahestehende „Union of European Turkish Democrats (UETD)" verweigerte der Fraktion "pro Köln" einen Dialog, obwohl  der Präsident der UETD, Dr. Fevzi Cebe, am 26. Oktober 2005 anläßlich des Fastenbrechens in der Porzer Mevlana-Moschee mit Vertretern der Bürgerbewegung pro Köln zu einem Gespräch zusammengetroffen war. Die UETD, die offenbar sehr eng mit der türkischen Regierungspartei kooperiert, setzt sich gegen das Kopftuchverbot in Schulen ein, setzt das mit "Islamophobie" gleich, verunglimpft die Aleviten, die sich für das Kopftuchverbot aussprechen, behauptet für 7 Millionen Türken bzw. türkischstämmige Menschen in der EU zu sprechen, vereinnahmt damit ungefragt sogleich alle Kurden und Aleviten,  findet den Einbürgerungsfragebogen des Landes Baden-Württemberg diskriminierend, wendet sich gegen den Begriff des Genozids in Beziehung auf das Abschlachten einer Million Armenier 1915, nennt es den "angeblichen Völkermord" und bezeichnet die Armenier als "Bevölkerung von Verrätern",  und verurteilt am 6.2. die Karikaturen als "Verunglimpfung" und "Schmähung" der muslimischen Religion, um nun schließlich am 16.3.06 juristisch gegen die Meinungsfreiheit vorzugehen.

A gang of young Muslims wielding iron rods has forced a Paris cafe to censor an exhibition of cartoons ridiculing religion, the owners of the establishment said Friday. (Expatica, 31.1.06).

Cambridge Students May Be Prosecuted for Publishing Danish Cartoon (Little green footballs, 28.2.07)


Freispruch für "Charlie Hebdo": Das französische Satiremagazin hat sich durch den Abdruck der Mohammed-Karikaturen nicht strafbar gemacht. Das entschied ein Gericht in Paris. Frankreichs islamische Organisationen wollen das Urteil anfechten. (Welt, 22.3.07)

 

6. Kopfgeld und der Mob

Karikaturenstreit: Terrorführer wiegeln Extremisten gegen deutsche Zeitungen auf (SPIEGEL ONLINE, 3.5.06)

Slogans und Fotos des islamistischen Mobs: "Behead those who insult Islam", "Europe is the cancer - Islam is the answer", "Butcher those who mock Islam", "Annihilate those who insult Islam", "Slay those who insult Islam", "Europe will pay - Demolition is on its way", "Europe you will pay - your 9/11 is on its way", "Death to France", "Hang the blasphemers", "Whoever insults a prophet -kill him", "Freedom - go to hell", "Exterminate those who slander Islam", "Be prepared for the real holocaust", "Europe - take some lessons from 9/11", "Europe you'll come crawling - when mujahedeen come roaring", "Europe you will pay - Fantastic 4 are on their way", "You dug your grave - lie in it", "Freedom of expression - go to hell", "Massacre those who insult islam", "Kill those who insult islam", "As muslims we unite & we are prepared to fight", "BBC = British blasphemic crusaders", "Islam - the future for Britain", "God bless Hitler", "Islam will dominate", "Islam is religion of peace - not weakness", "A muslim's faith is above western values"

Mordversuch wegen Publikation der Cartoons
Am Morgen des 20.3.06 betrat der pakistanische Student Amer Cheema aus Mönchengladbach das Foyer des Axel-Springer-Hauses in Berlin und bedrohte das Wachpersonal sofort mit einem Messer. Deutlich gab er den Männern zu verstehen, dass er Roger Köppel, Chef der Springer-Zeitung "Die Welt", sehen und angreifen wollte. Schon bei den ersten Vernehmungen gab er an, einzig nach Berlin gereist zu sein, um den "Welt"-Chef wegen der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen anzugreifen. Dies sei die Pflicht eines jeden Muslims, die er erfüllen wollte, gab er bei der Vernehmung zu Protokoll. Am 3.5.06 beging er nun in der U-Haftanstalt Selbstmord und in seiner Heimat wird daraufhin behauptet, er sei zu Tode gefoltert worden. "Amer Cheema ist ein Held des Islams", riefen die etwa 300 Studenten einer Schule für moslemische Geistliche bei der Protestveranstaltung in der Stadt Multan. Außer der deutschen Flagge verbrannten sie auch die Fahnen Dänemarks und der USA. "Sie sind Feinde des Islams, Ungläubige", skandierten die Demonstranten. Sie schworen, Cheemas "Heiligen Krieg" fortzusetzen. Die Schule gehört zu der konservativen Moslem-Partei Jamiat Taliba Arabia. (SPIEGEL, 6.5.06).
According to German police, Cheema hanged himself in his Berlin cell on May 3 using a noose made from his clothes. On Saturday, his coffin arrived at Lahore airport from Germany and a government helicopter carried the body to Cheema's family in Saroki, a village 90 miles northwest of Lahore. Chanting "God is great!" and "We are slaves of Prophet Muhammad!", more than 50,000 people attended the funeral, dispersing peacefully afterward, said Fayyaz Bhutta, the district mayor. Cheema's father, Nazir Cheema, had urged mourners to remain peaceful. "I request all of you to please just pray for my son. Don't harm any one. Don't damage anything," he told a crowd that gathered at his home earlier Saturday.
On Friday, Cheema's sister, Kishwar Zuhair, dismissed the German claim that Cheema had committed suicide. Germany expressed regret over Cheema's death but said an autopsy conducted in the presence of Pakistani investigators showed no indication of involvement by other persons in his death. (AP, 13.5.06)
Kommentar dazu von Gudrun Eussner: Die Rinnsteinpresse und der pakistanische Attentäter.


Wer und wann erhebt Anklage gegen Hetzer: Der Vorbeter der Mohabat-Khan-Moschee in Peshawar, Mohammed Yousaf Qureshi, hat unverblümt zum Mord an den Dänen aufgerufen. Für die Tat setzte er ein Kopfgeld von 1,5 Millionen Rupien (14.000 Euro) aus. Zudem versprach er den Tätern ein Auto (SPIEGEL ONLINE , 18.2.06). "Alles würde schließlich nicht funktionieren ohne die überwiegende Zustimmung der übrigen Bevölkerung, die sich an den Exzessen nur durch Zustimmung beteiligt. Das Deeskalationsproblem liegt vor allem bei ihr", so Prof. Erhard Stölting. Nun auch Flemming Rose, Kulturredakteur der Jyllands-Posten, im Zwangsurlaub. Er wollte auch die Karikaturen aus Teheran abdrucken (tgsp. 10.2.06). One hundred militants have enlisted to become suicide bombers in Afghanistan since the appearance of "blasphemous" cartoons of Prophet Mohammed, a top Taliban commander said. Mullah Dadullah, one of the Taliban's most senior military commanders, said his Islamic extremist group had also offered a reward of 100 kilograms (220 pounds) of gold to anyone who killed people responsible for the drawings (Yahoo! News, 10.2.06). Inzwischen wurde in Düsseldorf nach wiederholten Drohungen die islamkritische Skulptur "Aggression" der Schweizer Kunststudentin Fleur Stoecklin von der Jahreswerkschau der Kunstakademie entfernt.  Die Skulptur zeigt eine Moschee, deren Minarette die Form von Raketen haben (n-tv.de, 13.2.06). Roberto Calderoli quits. The reforms minister who showed off his T-shirt on television earlier this week, was blamed for the violence in Libya (New York Times, 19.2.06). Scharia regiert nun auch in Russland: Russian Newspaper Closed by Owner After Printing Cartoons (New York Times, 20.2.06). Al-Qaeda will try to exploit the Muslim uproar over cartoons satirising the Prophet Muhammad, Danish Foreign Minister Per Stig Moeller has warned. Mr Moeller also condemned the $1m bounty put on the cartoonist's head by Peshawar cleric Maulana Yousaf Qureshi and his followers on Friday.(BBC, 20.2.06). Maulana Yousef Qureshi compared his reward offered on Friday to the $25-million bounty that the United States has placed on al-Qaeda's leader, Osama bin Laden. Qureshi offered $8,400 US, while two people in his congregation added $1 million US, plus a car. Protesters in Jakarta, Indonesia, set fire to U.S. flags and a poster of U.S. President George W. Bush. An organizer said Muslims in Jakarta were singling out the U.S. because they believe Washington has fostered anti-Islam sentiments "through the issue of terrorism." (CBC, 20.2.06). The Organisation of Islamic Countries (OIC) has denounced calls for the death of the Danish cartoonist who satirised the Prophet Mohammed. OIC Secretary General Ekmeleddin Ihsanoglu said in Pakistan that the calls were un-Islamic and urged Muslims to refrain from violent protests, but he also called for censorship:  He said the OIC was seeking an assurance from the EU that such incidents would not be repeated in the future and called upon the West to ensure that the dignity of Islam was respected (BBC, 21.2.06).

Zu Besuch bei Abu Laban, dem Verursacher des Streits, in Kopenhagen,  Dorthevajg 45 (FAZ.NET, 13.3.06)
Laban leitet dort das "Zentrum für Integration". „Ich habe Politik im Blut”, sagt er und: „Wir schreiben Geschichte”.

Daily Telegraph (7.2.06): Britische Staatsbürger marschieren durch die Straßen der Hauptstadt und rufen dazu auf, Mitbürger zu "enthaupten", zu "massakrieren" und "auszulöschen". Ein zweijähriges Mädchen, das in diesem Land geboren wurde, hat eine Kopfbinde um mit der Aufschrift "Ich liebe El Kaida". Demonstranten rufen nach einem "echten Holocaust" mit der schrecklichen Andeutung, die bei allen Holocaust-Dementierern zu vernehmen ist: Dass der Genozid niemals stattgefunden habe, jedoch besser stattgefunden haben sollte. Es gab eine Zeit, da hätte man all dies als leere Rhetorik abgetan. Doch in den letzten fünf Jahren ist eine solche Unschuld zerstört worden. Wenn diese islamistischen Demonstranten sich wie Selbstmordattentäter kleiden und die "herrlichen" Angriffe des 11. September bejubeln, dann sind sie nicht harmlose Tagträumer, sondern sie ermuntern zum Morden. (Berliner Zeitung).

Forty per cent of the British Muslims surveyed said they backed introducing sharia law in parts of Britain, while 41 per cent opposed it. Twenty per cent felt sympathy with the July 7 bombers' motives, and 75 per cent did not. One per cent felt the attacks were "right".(Telegraph, 19.2.06)

'The day is coming when British Muslims form a state within a state' By Alasdair Palmer
(19/02/2006, Telegraph News)

BBC NEWS Middle East Muslim cartoon row timeline

7. Weitere Kommentare

Kathleen Parker: Americans must not be cowed by Muslim objections to cartoons (WP, 07/18/10)
Molly Norris doodled, and now she must die, says American-Yemeni Islamic cleric Anwar al-Aulaqi, or Wacky-Doodle (WD) for short. You may recall that Norris, once a relatively unknown Seattle cartoonist, was first threatened a few months ago by some bloggers on an obscure Web site, Revolution Muslim, for attempting to draw the prophet Muhammad. More recently, she has been named to an execution list on Inspire, a new online English-language al-Qaeda magazine, which aims to recruit American Muslims for jihad. The Norris cartoon that drew such fire was a childlike illustration -- a poster calling for an "Everybody Draw Mohammed Day" that showed various household contents (a spool of thread, a teacup, a cherry, a domino and a doggie purse), all claiming to be the prophet. She was only trying to poke fun at Viacom and Comedy Central for their decision to censor a "South Park" episode showing the prophet in a bear suit. In support of Norris and others, 19 Pulitzer Prize-winning cartoonists have signed a petition condemning threats and attacks against cartoonists. The petition is posted on the Cartoonists Rights Network International Web site (http://cartoonistrights.com).

Flemming Rose, Feuilleton-Chef der Zeitung "Jyllands-Posten", bereut nichts. (SPIEGEL, 1.10.06).

Wie reagiert der deutsche Bürger auf den Karikaturenstreit?
Im Februar/März 2006 stellte das Allensbacher Institut die Frage: „Jetzt einmal abgesehen von den gewaltsamen Ausschreitungen: Haben Sie grundsätzlich Verständnis dafür, daß sich viele Moslems durch die Karikaturen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen, oder haben Sie dafür kein Verständnis?“ 47 Prozent meinten damals, sie hätten Verständnis für die Reaktionen der muslimischen Welt, 42 Prozent sagten, dafür hätten sie kein Verständnis. Heute, im Mai 2006, nachdem die Debatte abgeflaut ist und die Beschwichtigungsversuche von Politikern und Medien aus dem Bewußtsein verschwunden sind, meint eine Mehrheit von 52 Prozent, sie habe kein Verständnis, nur noch 35 Prozent sagen, sie könnten die Reaktionen der Muslime auf die Karikaturen nachvollziehen (FAZ, 17.5.06).

Erzbischof Angelo Amato, enger Vertrauter des Papstes, beruft sich explizit auf den "Weltaufstand" der  Islamisten und ruft auf, es ihnen gleichzutun. Wenigstens soll der Da Vinci Code (Sakrileg) Film boykottiert werden (Spiegel, 28.4.06). 

Achim Frenz, Leiter des Frankfurter Karikaturmuseums, versteht den Streit um die Mohammed-Karikaturen einfach nicht (taz 11.2.06).

Programmchefin Ilona Marenbach: "Man kann Gott, Propheten, religiöse Symbole karikieren, eigene wie fremde. Man darf satirisch Grenzen überschreiten, auch religiöse."(Radiomultikulti: Mittelalterliche Tabus im Zeitalter der Globalisierung)

Melanie Phillips: The Cartoon Jihad

Kristallnacht against Denmark - Stand up for Denmark! - Why are we not defending our ally 
By Christopher Hitchens

Affirming the right to criticize not merely Islam but religion in general - 
Cartoon Debate - The case for mocking religion.  By Christopher Hitchens

If you get rid of the Danes, you'll have to keep paying the Danegeld
By Charles Moore, Telegraph, 04/02/2006

Das Dänenopfer, Von Malte Lehming, (Tagesspiegel, 8.2.06).

Micha Brumlik: Kampf der Symbole (taz 11.2.06)

Wo sind die maßgeblichen islamischen Autoritäten, die sich gegen die politische Funktionalisierung des Islams zur Wehr setzen? Karikaturen Welche Karikaturen (cafécritique, Wien, 6.2.06)

Konservative in den USA sehen "die unverhandelbare Forderung des radikalen Islam, dass Europa anfängt, unter dem Gesetz der Scharia zu leben" (Europa als Feuerwehr, tgsp. 8.2.06).

Frank Schirrmacher: Muslime in Deutschland - Vorbereitungsgesellschaft (FAZ.NET, 13.2.06)

Nils Minkma: Der Westen und der Islam - Raus aus der Defensive! (FAZ.NET, 19.2.06)

Sonia Mikich: Ich bin beleidigt. (taz 6.2.06 Was nun, ferner Bärtiger)

Alice Schwarzer: Islamisten der ganzen Welt, vereinigt euch! EMMA, März/April 2006

John Simpson, BBC World Affairs Editor: "If anyone fanned the flames, it was not Osama Bin Laden. Instead, it was the mild, distinctly moderate figure of Ahmed Aboul Gheit, the Foreign Minister of Egypt. As early as November, he was protesting about the cartoons, and calling them an insult. "Egypt," he said, "has confronted this disgraceful act and will continue to confront such insults." Perhaps it was a convenient way for the Egyptian government to demonstrate some Islamic credentials while not attacking any of the countries which really matter to Egypt. He raised the issue at various international meetings. Slowly the news filtered out to the streets." (BBC , 6.2.06).

Deutsche Medien und die Mohammed-Karikaturen (tagesschau.de, 2.2.06)
Mohammed gegen die Wikinger - Kommentar der tagesschau.de (5.2.06)

Dänemark - nur oberflächlich liberal, Tagesspiegel, 3.2.06

From Cartoon War to Trade War, 9.2.06

Sind die Protestierer high? Opium und ReligionThe Poverty of Multiculturalism

The Poverty of Multiculturalism by Patrick West

Das Beispiel Kuweit: "Muslime erwarten Toleranz für ihre Religion, wenn sie in der Minderheit sind, sind aber nicht bereit, die gleiche Toleranz walten zu lassen, wenn sie in der Mehrheit sind!" (Der Name Jesus wird geschwärzt, tgsp. 9.2.06)

Margot Käßmann,  Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Hannover: 
"Eigentlich müssten Muslime dagegen aufbegehren, dass in ihrem Namen Gewalt verübt wird. Aber im Moment bestätigen sie ja die Karikatur" (Tagesspiegel, 3.2.06). Bischof Jaschke: "Die Grenze zur Blasphemie (ist bei den dänischen Karikaturen) nicht überschritten"(Tagesspiegel, 7.2.06). Die Bundesregierung will abwiegeln und einen "Dialog" mit dem Islam führen.

Wie soll sich der Westen gegen den islamischen Fundamentalismus wehren? Historiker Paul Nolte
"Indem er seine Werte selbst wieder ernst nimmt: Toleranz, Demokratie, Freiheit. Das sind universelle Werte". Auch der Islam hat einen Freiheitsbegriff. Aber der Westen muss den Mut haben zu sagen: 'Wir glauben, dass unser Freiheitskonzept eurem überlegen ist'... Ich verstehe, dass sich die Muslime getroffen fühlen. Aber ich bin der Meinung, solche Karikaturen sollen trotzdem gedruckt werden dürfen. Jetzt erst recht. Wir sollten uns nicht durch diesen Fanatismus einschüchtern lassen" (tgsp., 10.02.06)

"Die Fundamentalisten werden stärker und immer frecher", hat Heiner Geißler festgestellt. "Das gilt nicht nur für den Islam, sondern für alle Welt-Religionen" (ZDF, 8.2.06).

Sind die Deutschen zu unrecht islamophob? Sabine Christiansen: (QuickVote)

Haben Sie Angst, dass Deutschland in den Glaubenskrieg von Islamisten und Terroristen hineingezogen wird? 
Ja : 70.5 Prozent, Nein : 29.5 Prozent    (Teilnehmerzahl: 369)

Prof. Barbara John, HU (ex-Ausländerbeauftragte des Berliner Senats) sieht als Anlass in dem Karikaturenaufruhr nicht Kritik, sondern "Beleidigung" und macht sich so die Interpretation der Islamisten zu eigen. Sie fragt: Wollen wir in einer Einwanderungsgesellschaft "das Recht, mit Meinungen auch beleidigen zu dürfen uneingeschränkt beibehalten?" Antwort: Nein, "wer das Recht zu beleidigen verteidigt, eröffnet einen zerstörerischen Wettbewerb. Der Verzicht auf die Karikaturen mag für manche ein hoher Preis sein, damit die muslimische Minderheit sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlt. Ich sehe das allerdings anders" (Tgsp, 12.2.06).

Outspoken Dutch politician Hirsi Ali says the Danish cartoons should be displayed everywhere. (Salon.com) Die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali verteidigte in Berlin die dänischen Karikaturisten (Berliner Zeitung, 10.2.06): "Ich glaube, daß der Prophet im Unrecht war, als er sich und seine Ideen über kritisches Denken gestellt hat. Ich glaube, daß der Prophet Mohammed unrecht hatte, als er die Frauen den Männern unterordnete. Der Prophet war im Unrecht, als er bestimmte, daß Schwule getötet werden müssen. Der Prophet war im Unrecht, als er gesagt hat, daß Abtrünnige getötet werden müssen. Er war im Unrecht, als er sagte, daß Ehebrecher ausgepeitscht und gesteinigt werden müssen. Und daß man Dieben die Hand abschlagen muß. Er war im Unrecht, als er sagte, daß die, die für Allah sterben, mit dem Eintritt ins Paradies belohnt werden. Er war im Unrecht, als er behauptete, auf seinen Ideen könne man eine gute Gesellschaft aufbauen. Der Prophet hat gute Dinge gesagt und getan. Er hat zur Barmherzigkeit ermutigt. Aber ich möchte die Position verteidigen, daß er auch respektlos und gefühllos denen gegenüber war, die anderer Meinung waren als er.”(FAZ.NET, 9.2.06).

Nun Todesdrohungen gegen Tagesspiegel-Karikaturisten Klaus Stuttmann wegen eines Fußballcartoons. Der Tagesspiegel verweigert eine Entschuldigung. Studenten in Teheran, die der paramilitärischen Gruppe Basidsch (Freiwillige) nahestehen, zogen auf, riefen „Tod Deutschland”, „Deutschland, du bist ein Faschist und Diener der Zionisten” oder „Amerikanisches Deutschland, schäm dich” und begannen, das Gebäude mit Molotow-Cocktails zu bewerfen (FAZ.NET, 15.2.06).

Kultur der Einschüchterung, Zeichner werden bedroht, Lehrer geben auf, Künstler resignieren. Im Zuge des Karikaturenstreits häufen sich in Europa Fälle von Selbstzensur, von Mariam Lau, Welt 16.2.06

Selbstzensur als Terrorreaktion (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA))

Karikaturen lösen Demokratiedebatte bei Muslimen aus, Welt 15.2.06

Christopher Fons: Chill Out Jihadis - They're Just Cartoons (counterpunch, 8.2.06)

CARTOONS THAT SHOOK THE WORLD by Richard Neville 
(Sydney Morning Herald 9.2.06)

Our Al Qaeda Problem by Sasha Abramsky (The Progressive Oct 2005)

Arab-American psychologist Wafa Sultan in an interview aired on Al-Jazeera TV on February 21, 2006: "The clash we are witnessing around the world is not a clash of religions, or a clash of civilizations. It is a clash between two opposites, between two eras. It is a clash between a mentality that belongs to the Middle Ages and another mentality that belongs to the 21st century." (MEMRI TV)

Dutch Parliament Debates Nature of Europe’s Culture War (The Brussels Journal, 2.3.06)

Herman Philipse
is a Dutch professor of Philosophy who gained national notoriety in the Netherlands with his “Atheist Manifesto.”

Maryam Kousha, Iran: The German Muslim League, told the Guardian, "Press freedom shouldn't be used to insult people." I wish thousands of people who have been executed, stoned to death, put in sacs and thrown down the cliff, killed for violating the Islamic honour and values could come out of their graves and give a lecture to the offended Islamists about insult! I wish thousands of secularists and atheists who were executed for their believes and freedom of speech could rise from their graves and teach the German Muslim League a few words about insult. (See also "No to Political Islam")
Homa Arjomand: Apology over the caricatures of Mohammad will persuade Islamic movement towards their agenda (www.nosharia.com).

Im Sunday Telegraph beschreibt Nonie Darwish, wie sie in Palästina in einem Klima des Hasses - gegen Juden, Christen, den Westen - erzogen wurde. Dieser Hass ist das Problem, schreibt sie, nicht irgendwelche Karikaturen. "Wir dürfen es nicht mehr dulden, dass unsere Führer den Westen und Israel dazu benutzen, von ihrem eigenen Versagen und der fehlenden Freiheit ihrer Bürger abzulenken." (Perlentaucher, 12.2.06).

Den Roman "Moschee Notre Dame" von Jelena Tschudinowa besprach in der FAZ vom 21.2.06 Kerstin 
Holm
unter der Überschrift Eurabia 2048, leider nur offline. Jelena, eine russische Orthodoxe, beschreibt 
ähnlich wie Oriana Fallaci (Die Kraft der Vernunft) Europas Zukunft im Jahre 2048 unter der Scharia. Die letzten Widerständler sprengen sich in Notre Dame mitsamt der Kirche in die Luft. Online wird der 
"Schund-Roman" nur einmal, und zwar von Sonja Margolina in der Kommune 01/06 vorgestellt und 
dort als rassistisch bezeichnet...
Der Begriff "Eurabia" wurde von der Autorin Bat Ye'or popularisiert, die ähnlich wie Oriana Fallaci Europa auf dem Weg in die Scharia sieht. Ihre Thesen studieren kann man in ihrer Website dhimmitude. Her book, Eurabia: The Euro-Arab Axis, was published in January 2005. Die Liste Pim Fortuyn organisierte im Februar 2006 einen Kongress dazu:
Eurabia Scholars Gather in The Hague

Ein etwas anderes Szenario zeichnet Robert Ferrigno: Prayers for the Assassin is set thirty-five years from now, after a civil war in which most of the United States has become a moderate Islamic republic. Die Vereinigten Staaten in 40 Jahren: Seattle ist die Hauptstadt der Islamischen Republik. Und der Papst hat die Bibel gegen den Koran vertauscht. Robert Ferrigno erschreckt mit dem soeben erschienenen Roman „Prayers for the Assassin” seine Landsleute. (FAZ.NET, 6.3.06)

Kathleen Parker visits Europe's Dark Ages: With only a few exceptions, most U.S. newspapers elected not to run the cartoons, sending readers to the Web for more information and, it would seem, self-defeat.
But if you were Westergaard, now under indefinite police protection — or author Ayaan Hirsi Ali, who needs protection wherever she travels — you might think that the debate over free expression needs to be relentlessly aired no matter what the immediate fallout.
In: Canterbury — and other tales from the dark side. Orlando Sentinel, 17. 2.08.

7b. Die andere Sicht

"The insulting of the Messenger Muhammad (saw) is something that the Muslims cannot and will not tolerate and the punishment in Islam for the one who does so is death."The Lion Roars Again. Anjem Choudary zur Begründung, weshalb Meinungsfreiheit nicht gilt: 'Wer sagt denn, dass Britannien Ihnen gehört? Britannien gehört Allah.'(Perlentaucher.11.2.06). "Verily Britain will be so much better when governed under the Islamic rules in the coming days inshaa Allah." (There is no Room for freedom in Islam).

Die andere Sichtweise von Justin Raimondo, dem konservativen Libertären, der in Aarhus den ersten Schuss im Krieg gegen den Iran abgefeuert sieht: Rotten in DenmarkFlemming Rose and the clash of civilizations.

Und nicht viel anders:
Jytte Klausen,
Rotten judgment in the state of Denmark, auf deutsch hier

Ähnlich auch Professorin Maria Mies: "Solche Karikaturisten und Journalisten sind Volksverhetzer, Brandstifter und müssten bestraft werden." (NRhZ, 7.2.06).

"Islamwissenschaftler" Michael Lüders zur Erklärung der Lage: "Die islamische Welt fühlt sich gedemütigt. Ob zu Recht oder Unrecht, diese Frage ist zweitrangig." Und noch einmal im selben Text: "Demütigung ist das Schlüsselwort zum Verständnis der arabisch-islamischen Welt". (FR, 11.3.06). Die Lösung ist demnach einfach: "Gefragt sind konstruktive Lösungen, nicht Ideologie". Wie wär's denn mit einem Verbot der freien Meinungsäußerung durch Karikaturen oder kritische Texte? Lüders kann im Übrigen  nicht erklären, warum der Islamgläubige z.B. in Indonesien die Intervention der USA in Afghanistan oder Irak als gegen sich selbst gerichtet sieht. Als Islamwissenschaftler ist er selbst dem Gedankenkonstrukt der Umma verfallen.

Barbara John: "Tabus respektieren" (Radiomultikulti).

"The latest round of politics as war by other means.  Jyllands-Posten is not in the business of promoting the freedom of speech.  Nor are the European governments that rallied to its defense.  What they claim is the license to injure the oppressed and marginalized." Lila Rajiva, Cartoon-Krieg: Politics as War by Other Means, (Monthly Review) (Editor's comment: It's funny how some leftists see the mullahs, the sheiks, the Saudi royals, Mubarak and the like, who mainly finance islamism and djihadism, as "oppressed and marginalized".)

An allem sind ohnehin die USA Schuld befindet in der Bundestagsdebatte Norman Paech von der Linksfraktion (taz 11.2.06).

Deepa Kumar: Danish Cartoons - Racism Has No Place on the Left (Monthly Review Zine, 21.2.06)

Ganz ähnlich Gerhard Frey, Chef der DVU, in seiner Zeitung: "Merkels Wirken ist es zuzuschreiben, dass jetzt schon deutsche Fahnen von Moslems verbrannt werden. Das wiederum dürfte jenen in der Bundesrepublik durchaus entgegenkommen, die schon lange an Gründen basteln, um Deutschland auf Dauer als Alliierten bzw. Satelliten an die USA und Israel festzubinden". (Nationalzeitung Nr. 8 vom 17.2.06)

Die Rechtsextremisten sind sich da uneins. Die NPD sieht das anders als die DVU: "In Europa kann der Islam keinerlei Anspruch auf Sonderschonung anmelden, weil man in säkularen Staaten jede Religion gleichermaßen kritisieren und karikieren darf. Der aggressive Geltungsanspruch der Muslime ist entschieden zurückzuweisen, da er noch die Reste von Meinungsfreiheit zu beseitigen droht", so Jürgen W. Gansel (NPD Sachsen, 08.03.06 ). Gansel sieht aber auch positive Effekte in der islamistischen Kampagne: "Der Islam bindet die Fremden zu einem kulturellen Kollektiv zusammen, das seine Angehörigen vollständig vereinnahmt und die unaufhebbare kulturelle Differenz zum Gastland unterstreicht. So bewirkt die Lehre des Propheten Mohammed in Europa eine positive Selbstghettoisierung der Gläubigen und einen Verzicht auf Mischehen mit Ungläubigen. Damit leistet der Islam einen wichtigen Beitrag zum ethno-biologischen Erhalt auch der Deutschen".

Die DVU steht in dieser Frage offenbar näher in der NS-Tradition, so könnte Frey auf den Großmufti von Jerusalem Amin al-Husaini verweisen, der in seiner Rede vor den Imamen der bosnischen SS-Division am 4.10.1944 ausführte: "Die Freundschaft und die Zusammenarbeit zwischen Muslimen und Deutschen sind nach der Machtübernahme durch die National Sozialisten viel stärker geworden, weil der N.S. in vieler Hinsicht der islamischen Weltanschauung parallel verläuft." (dieKommenden). Claudio Mutti, ein italienischer Neofaschist, verweist auf den Duce, denn Mussolini stellte in Punkt 8 des Manifesto der Repubblica Sociale Italiana fest, daß der "absolute Respekt für die muslimischen Völker" ein Grundprinzip der Außenpolitik des neuen Europas sein wird müssen. Zur gleichen Zeit in Berlin, wo die Fahne Palästinas die einzige war, die das Privileg hatte, neben der Fahne des Reiches zu wehen, favorisierte der Führer die Konversionen zum Islam und erklärte "Die einzigen, die ich für zuverlässig halte, sind die reinen Mohammedaner." Muttis Freund Tiberio Graziani sieht das für heute auch so: "Die gegenwärtige Islamophobie, seine Verbreitung in der westlichen Welt, übernimmt also eine wirksame Propagandafunktion im Rahmen der anglo-amerikanischen Aggression in Eurasien" (Befreiungsnationalismus und Antiimperialismus).

 Joseph Croitoru: Hamas - Was ist islamische Kultur - (FAZ, 10.3.06)

Tariq Ramadan, Redner auf attac-Meetings, muss natürlich auch seinen Senf dazu geben: "In Islam, representations of all prophets are strictly forbidden. It is both a matter of the fundamental respect due to them and a principle of faith requiring that, in order to avoid any idolatrous temptations, God and the prophets never be represented. Hence, to represent a prophet is a grave transgression." Deshalb sollen wir freiwillig auf die Darstellung der Propheten verzichten. Da Jesus (Issa) von Muslims ebenfalls als Prophet verehrt wird, dürfte er konsequenterweise auch nicht mehr dargestellt werden. Na denn, säubert mal die Kirchen...(Guardian, 6.12.06).

Der Nouvel Obs interviewt den Philosophen Regis Debray, der mit Rücksicht auf den Islam eine freiwillige Selbstbeschränkung der freien Meinung im Westen fordert (Perlentaucher, 12.2.06) und so ähnlich Botho Strauß im Spiegel: "Der Verletzung sakraler Gefühle kommt eine andere Bedeutung zu als in der früheren Bundesrepublik. Sie sollte ebenso strafbar sein wie die Verletzung der Ehre." ( Perlentaucher, 12.2.06).

Die englische Staatskirche übt sich in Appeasement.

Caricatures and hysteria that disguise the truth [Voltaire.net].

8. Die Funnies

Hier unser Favorit, die Warnung an alle Möchtegern-Märtyrer:

Die restlichen Cartoons der Jyllands-Posten: hier!


Jede Menge anderer Cartoons hier:
More cartoons!

Gerhard Haderer: Auch mal ein paar Jesus-Karikaturen (DIE WELT.de Blogs)

9. Voltaire

                          

"Le Fanatisme ou Mahomet le prophète". Auch eine englische Fassung und der von Johann Wolfgang von Goethe ins Deutsche übersetzte Text findet sich online. Folgende Aufführung des Theaterstückes von Voltaire in deutscher Sprache ist bekannt: Mohammed, Premiere 1.4.1993 - Freiburg im Breisgau (als Tragödie von Goethe nach Voltaire) Regie Christian Pade. Mahomet nach Voltaire, Tübingen 1802 Cotta, übersetzt von Goethe. ...mehr auf der Extraseite zu Mohammet. Die Übersetzung ist in den Goethe-Werkausgaben und in diversen Sammlungen antiquarisch einigermaßen gut erhältlich (zum Beispiel Bd. 22 der Berliner Werkausgabe, Aufbauverlag 1970). Die Theaterstücke werden seit fast 50 Jahren praktisch nicht mehr verlegt und ebenso wenig gespielt. Der antiklerikale Inhalt ist unerwünscht und die früher viel gespielten Stücke sollen unter diesem Mantel des Vergessens verschwinden. (Voltaire-correspondance)

Die französische Aufführung in Genf 1993 wurde von dem angeblich gemäßigten Islamisten Tariq Ramadan zusammen mit dem Kulturdezernenten, einem Grünen, Alain Vessade, verhindert
Genf: Tarik Ramadan verhindert die Aufführung eines Stücks von Voltaire  "Mahomet ou le fanatisme" (1741), eigentlich einer Kritik am Katholizismus, aber wegen angeblicher Islamfeindlichkeit  – unter den wohlwollenden Blicken von Linksintellektuellen! (Frank A. Meyer, Cicero Dez. 2004.) 
Dass Voltaire auch heute noch schwer gelitten ist, wird klar, wenn wir seine Meinung über jeglichen religiösen Rummel lesen, den er hier folgend in der Kritik am Islam veranschaulicht hat (Brief an Friedrich den Großen, König Preußens): 

"Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seine Mitbürger glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte, dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er, um diesem Werk Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, dass kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat bei ihm jedes natürliche Licht erstickt."

  • "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen." 

Obwohl diese Worte regelmäßig Voltaire zugeschrieben wird, wurden sie zuerst benutzt von Evelyn Beatrice Hall in "Die Freunde von Voltaire" (1906), geschrieben unter dem Pseudonym Stephen G. Tallentyre. (Wikiquote)

Muslims Ask French To Cancel 1741 Play by Andrew Higgins (WSJ, 6.2.06)

10. Aktionen

Clemens Bomsdorf: Polizei verhindert Gemetzel in letzter Minute. Die Islamisten aus Dänemark und Schweden wollten in der Redaktion der "Jyllands-Posten" so viele Menschen wie möglich töten. Der dänische Geheimdienst geht davon aus, dass der Angriff auf die Büros von „Jyllands-Posten“ für einen der nächsten Tage geplant gewesen war. Laut PET wurden automatische Waffen, Schalldämpfer und Munition sichergestellt. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Anschlagspläne gegen das Zeitungshaus aufgedeckt. (Welt, 28.12.10). So eine ernste Gefahr hatten wir noch nie“, sagte der dänische Justizminister Lars Barfoed. PET-Chef Jacob Scharf sagte in Kopenhagen; „Die Verdächtigen wollten in das Gebäude eindringen und so viele Menschen wie möglich töten.“ Der Angriff habe „in den nächsten Tagen“ erfolgen sollen. Nach den Worten Scharfs seien die in Dänemark festgenommenen Männer radikale Islamisten mit „Verbindungen zu internationalen Terrornetzwerken“. Es handelt sich demnach um einen 44 Jahre alten Tunesier, einen 29 Jahre alten Schweden libanesischer Herkunft, einen 30 Jahre alten Schweden, dessen Herkunft zunächst unbekannt blieb, sowie einen 26 Jahre alten irakischen Asylbewerber aus Dänemark. Bei der in Schweden festgenommenen Person handelt es sich nach PET-Angaben um einen 37 Jahre alten tunesischstämmigen Schweden, der ebenfalls als militanter Islamist gilt. (Faz. 29.12.10)

Danish newspapers republish Prophet cartoon (WP, 13.2.08).
15. Februar 2008 In Kopenhagen und anderen dänischen Städten haben Unbekannte in der Nacht zum Freitag Autos, Container sowie in einem Vorort der Hauptstadt auch eine Schule in Brand gesteckt. Menschen wurden nicht verletzt. Die Polizei nahm sechs Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren fest. Ein Sprecher erklärte, die von einer kleinen Zahl Jugendlicher mit Zuwanderer-Hintergrund geprägten Unruhen seien gegenüber ähnlichen Ereignissen in den vier vorangegangenen Nächten abgeflaut. (FAZ, 15.2.08).

Die Giordano Bruno Stiftung hat zum Karikaturenstreit eine Petition ins Netz gestellt, die zur allgemeinen Religionskritik aufruft und unterschrieben werden kann.

Hat die Meinungsfreiheit Grenzen?  (RUDOLF ZEWELL, Rheinischer Merkur, 14.2.06, jur-abc)
Wir unterstützen den "Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA)" in seiner Forderung:  §166 StGB abschaffen!

Muslims sign a Muslim Manifesto (1.3.06)

Das Manifest der 12 unterzeichnen

      

zuletzt geändert: 15.4.11