1955
12. 10.
In der «Galery Six» am Embarcadero-Platz in San Francisco lesen
die Schriftsteller Allen Ginsberg, Jack Kerouac und Gary Snyder
einige ihrer Texte vor. Das 112Strophige Gedicht «Howl» (Gebrüll)
und der Roman «0n the road» «Unterwegs»
markieren den literarischen Beginn der «Beat-Generation». Ein
Freund Kerouacs hatte 1952 in einem Aufsatz die aus dem Zweiten
Weltkrieg zurückgekehrten GIs als «the beaten generation», die
geschlagene Generation bezeichnet.
1957
28. 7.
In Cosio d'Arroscia gründen mehrere Intellektuellen- und
Künstlergruppen die Situationistische Internationale, deren
Zentrum sich in Paris befindet und die sich aus Sektionen in
Italien, der Bundesrepublik, den Niederlanden, Belgiens und
Skandinaviens zusammensetzt. In der ersten Nummer ihrer
gleichnamigen Zeitschrift fordern sie, «endlich mit der
Verwirklichung des Kommunismus in der Revolutionierung des
Alltagslebens anzufangen».
1958
15. 4.
In Berlin demonstrieren 5000 Studenten und Jungsozialisten mit
einem Schweigemarsch gegen die geplante Atombewaffnung der
Bundeswehr. Gegen das gleiche Vorhaben protestieren am
17.4.100.000 Hamburger; von mehreren Großbetrieben ziehen
Demonstrationszüge mit Gewerkschaftsfahnen zum Kundgebungsplatz
in der Innenstadt.
25. 6.
Der Beschluß des Konvents der Freien Universität Berlin (FU),
eine Befragung der Studentenschaft über die atomare Bewaffnung
der Bundeswehr durchzuführen, wird auf Druck des Ältestenrates
am 4. 7. wieder zurückgenommen.
1959
4.1.
Nach mehr als zweijährigem Partisanenkampf in der Sierra Maestra
ziehen Fidel Castro und Che Guevara mit der «Bewegung des 26.
Juli» als Sieger in der kubanischen Hauptstadt Havanna ein. Nach
dem militärischen Zusammenbruch der vom US-Kapital abhängigen
Batista-Diktatur kann die kubanische Revolution beginnen.
3.1.-4.1.
An der Freien Universität Berlin findet ein «Studentenkongreß
gegen Atomrüstung» unter Beteiligung von Bundestagsabgeordneten,
Professoren, Schriftstellern und Gruppen von Atomwaffengegnern
aus der gesamten Bundesrepublik statt. Bei der Verabschiedung
eines Antrags zu Friedensverhandlungen mit der DDR verläßt der
SPD-Wehrexperte Helmut Schmidt unter Protest den Saal.
23.-24. 5.
Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) veranstaltet in
Frankfurt einen «Kongreß für Demokratie - gegen Restauration und
Militarismus», auf dem ein sofortiger Rüstungsstopp in der
Bundesrepublik und die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht
gefordert wird.
13.-15. 11.
Auf einem außerordentlichen Parteitag der SPD in Bad Godesberg
wird ein neues Grundsatzprogramm verabschiedet, in dem endgültig
die sozialistische Arbeiterpartei durch eine marktwirtschaftlich
orientierte «Volkspartei» ersetzt wird.
1960
8. 1.
Der Landesjugendring Berlin veranstaltet eine
Protestdemonstration gegen antisemitische Synagogenschmierereien,
an der sich über 10000 Jugendliche beteiligen.
1. 2.
In der amerikanischen Stadt Greensboro halten erstmals farbige
Studenten ein Sit-in ab, um gegen die Rassentrennung in
Kaufhausrestaurants zu protestieren. Bald darauf werden sie in
fast allen Woolworth-Kaufhäusern der USA nachgeahmt und zu
regelrechten Besetzungen weitergeführt.
26. 4.
Gegen die Wiederwahl des südkoreanischen Diktators Syng-man
Rhee, die weithin als manipuliert angesehen wird, finden
Massendemonstrationen statt, die erst durch schießende
Polizeitruppen zum Stoppen gebracht werden können. Daraufhin
durchbrechen 2000 Studenten der am Stadtrand Seouls gelegenen
Korea-Universität die Bannmeile des Parlaments, indem sie die
kilometerlange Strecke zur völligen Überraschung der Polizei in
einem dreiviertelstündigem Dauerlauf zurücklegen. Als sie jedoch
auf dem Rückweg von zivilen Beamten zusammengeschlagen werden,
findet am folgenden Tag eine Demonstration von 20000 Studenten
statt, die von sympathisierenden Passanten angefeuert werden.
Nun eröffnet die Polizei sofort das Feuer, tötet über 100
Studenten und verletzt 750 von ihnen schwer. Die Folge ist eine
ungeahnte Solidarisierungswelle im ganzen Land, in deren Verlauf
das Haus des Vizepräsidenten angezündet wird. Am 26. 4. muß
Diktator Rhee schließlich auf Rat seiner Militärs und der
Amerikaner zurücktreten. Der Rest des Tages gehört den Studenten,
die überall in Volksfesten als «Befreier» gefeiert werden.
4. 5.
In den USA wird ein Büro für die Verfolgung von Bürgern, die «unamerikanischer
Umtriebe» bezichtigt werden, von 8000 Demonstranten besetzt. Als
starke Polizeikräfte das Gebäude räumen und 68 Studenten dabei
verhaften, bilden sich an zahlreichen Universitäten
Unterstützungskomitees für die Ziele der Demonstranten.
9.5.
Eine gegenüber der Mutterpartei SPD loyale Fraktion spaltet sich
vom SDS als angeblichem «trojanischen Pferd Pankows» ab und gibt
in Bonn die Gründung eines Sozialdemokratischen Hochschulbundes
(SHB) bekannt. Der Parteivorstand der SPD begrüßt daraufhin - am
23. 5. - die positive Haltung des SHB zum Godesberger Programm
und die Ablehnung des Kommunismus. Am 19. 7. bricht die SPD alle
Beziehungen zum SDS ab und verkündet schließlich - am 8.11.1961
- den Unvereinbarkeitsbeschluß einer Doppelmitgliedschaft in SDS
und SPD.
15. 6.
Der japanische Studentenverband Zengakuren organisiert den Kampf
gegen die Erneuerung eines Sicherheitsvertrages mit den
Vereinigten Staaten. Am 15. i. verhindern 700 Studenten durch
die Besetzung des Flughafens Tokio-Haneda den Abflug von
Ministerpräsident Kishi in die USA. Nachdem es Kishi am
darauffolgenden Tag dennoch gelingt abzufliegen um am 19. l. den
Vertrag zu ratifizieren, demonstrieren 4 Millionen Arbeiter in
ihren Betrieben und erklären sich mit den Forderungen der
Studenten solidarisch. Als dann am 26. 4. über 3000 Studenten
versuchen, in den Reichstag einzudringen, um dort die Ablehnung
des Vertrages zu fordern, werden sie von starken Polizeikräften
zurückgedrängt und organisieren statt dessen einen
Demonstrationszug mit 35000 Teilnehmern durch das Zentrum von
Tokio. Nach einer weiteren großen Manifestation am 10. 6., in
deren Verlauf der Wagen des US-Botschafters am Flughafen von
Studenten eingekesselt wird und seine Insassen erst nach einem
einstündigen Kampf von Polizisten herausgeholt und in einem
Hubschrauber entfliehen können, versuchen 8000 Studenten am 15.
6. eine Kundgebung auf dem Reichstagsgelände durchzuführen. Im
Gegenzug von mehreren tausend zur Räumung herbeigerufenen
Polizisten kommt dabei die Studentin Michiko Kamba ums Leben.
Daraufhin stürmen noch am selben Abend 4000 Demonstranten das
Reichstagsgebäude. Bei dem erneuten Gegenangriff der Polizei,
die mit Gummiknüppeln und Tränengasgranaten ausgerüstet ist,
werden mehr als 1000 Studenten verletzt und 182 verhaftet.
Obwohl Eisenhower schließlich seinen Japan-Besuch absagt und es
Zengakuren gelingt, am Tag der Oberhausdebatte über den
Sicherheitsvertrag 300000 Demonstranten zur Belagerung des
Reichstagsgebäudes zu mobilisieren, tritt der Vertrag dennoch in
Kraft; allerdings um den Preis des Rücktritts von
Ministerpräsident Kishi.
30. 6.
Die Republik Kongo erklärt ihre Unabhängigkeit von der
belgischen Kolonialmacht. Doch schon am 6. 7. brechen
kriegerische Auseinandersetzungen um die Machtverteilung des
Landes aus. Am 11. 7. wird in Katanga die Gründung einer
Separatistenregierung unter Tschombe bekanntgegeben, die vor
allem eine Wirtschaftsunion dieses Industriegebietes mit
Konzernen der alten Kolonialmacht anstrebt. Daraufhin bricht der
kongolesische Ministerpräsident Lumumba - am 14. 7. - die
diplomatischen Beziehungen zu Belgien ab. Trotz der Intervention
von UNO-Truppen kann Lumumba verschleppt und - am 17. 7. 1961 -
unter ungeklärten Umständen ermordet werden.
5.11.
Arabische und deutsche Studenten demonstrieren in Marburg
gemeinsam gegen den französischen Kolonialkrieg in Algerien.
1961
Die Auswertung einer 1957 und 1958 durchgeführten empirischen
Untersuchung zum politischen Bewußtsein Frankfurter Studenten,
die von den Soziologen Habermas, Friedeburg u. a. unter dem
Titel «Student und Politik» veröffentlicht wird, ergibt, daß 66
Prozent der Befragten apolitisch sind, 16 Prozent sogar
autoritätsgebunden und nur 9 Prozent einem «definitiv
demokratischen Potential» zuzurechnen sind.
3.-4. 4.
Zu vier Großstädten der Bundesrepublik werden Sternmärsche von
rund 10000 Atomwaffengegnern durchgeführt. Die Vorstände von SPD
und DGB hatten zuvor ihren Mitgliedern die Teilnahme untersagt.
5. 4.
SDS-Mitglieder protestieren vor dem «Maison de France» in Berlin
gegen den französischen Kolonialkrieg in Algerien. Dabei werden
fünf Flugblattverteiler vorübergehend festgenommen.
8.4.-2.5.
Der SDS veranstaltet in Berlin ein Hochschulseminar, aus dem die
im darauffolgenden Herbst erscheinende Denkschrift (Hochschule
in der Demokratie) hervorgeht.
In ihr wird programmatisch ein Selbstverständnis formuliert, das
die Emanzipationsgehalte bürgerlicher Bildung gegen die
autoritärtechnokratische Hochschulreform zu beleben versucht.
8. 7.
Etwa 150 Mitglieder des SDS und Argument-Clubs demonstrieren
gegen einen Empfang, den der spanische Generalkonsul in Berlin
zum 25. Jahrestag des faschistischen Putsches gegen die gewählte
Regierung der Republik Spaniens gibt. Nach einem
Gummiknüppeleinsatz der Polizei werden dreißig Demonstranten auf
Einsatzwagen verladen und in eine entlegene Gegend im Grunewald
gefahren.
13. 8.
Um den immer stärker anschwellenden Flüchtlingsstrom vom Ost- in
den Westsektor Berlins abzustoppen, läßt die DDR-Regierung eine
Mauer errichten, die West-Berlin fortan hermetisch abriegelt.
Aus Anlaß eines bei der Flucht tödlich verunglückten DDR-Studenten
formieren sich - am 20. 11. - etwa 40000 Jugendliche zu einem
Schweigemarsch gegen die Errichtung der Mauer. 1000 werden beim
Versuch, nach der Abschlußkundgebung die Mauer zu stürmen, von
der West-Berliner Polizei daran gehindert. Nach dem Einsatz von
Gummiknüppeln und Tränengas besetzen 300 Demonstranten den
Hardenbergplatz, um mit einem Sitzstreik gegen das brutale
Vorgehen der Polizei zu protestieren.
18. 9.
In London haben sich Tausende von Atomwaffengegnern unter der
Leitung eines von dem Philosophen Bertrand Russell gegründeten
Komitees zu einem Sitzstreik vor dem britischen
Verteidigungsministerium niedergelassen. Die Polizei deportiert
sie daraufhin in ein nahegelegenes Amtsgericht, wo sie in einem
Massenprozeß abgeurteilt werden.
28. 10.
Als Dieter Kunzelmann, Mitglied der Münchener Künstlergruppe
Spur, in einem Schwabinger Cafe eine Zeitung mit dem Text «Der
Kardinal, der Film und die Orgie» verkauft, wird er von einer
jungen Frau angezeigt. Daraufhin verurteilt ihn das Münchener
Amtsgericht zusammen mit drei anderen Künstlern wegen
Verbreitung unzüchtiger Schriften, Religionsbeschimpfung und
Gotteslästerung zunächst zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen, die
dann in der Berufungsverhandlung auf fünf Wochen mit Bewährung
herabgesetzt werden.
1962
14. 2.
Die Durchführung einer vom Konvent der FU beschlossenen
Solidaritätssammlung für algerische Flüchtlinge wird vom Rektor
untersagt, da die Studentenschaft kein politisches Mandat
besitze. Eine Sammlung für «die Kommilitonen in der sowjetischen
Besatzungszone» wird hingegen am 8. 6. erlaubt.
21.-23. 4.
Am Ostermarsch der Atomwaffengegner beteiligen sich mehr als
50000 am Protest gegen die geplante nukleare Bewaffnung der
Bundeswehr. Mehrere FU-Professoren hatten unter anderem ihre
Studenten in einem Flugblatt zu einer Beteiligung aufgefordert.
22.-26. 6.
Anläßlich der Musik zweier Schwabinger Gitarristen, nach der ein
barfüßiges Paar twistet, kommt es, nachdem es schon zwei Wochen
zuvor nach einem Jazzkonzert zu schweren Zwischenfällen gekommen
war, erneut zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Münchener
Polizei. Nach dem Versuch der «Ordnungskräfte», die
Gitarrenspieler wegen ruhestörenden Lärms festzunehmen,
entwickeln sich an mehreren Tagen stundenlange Straßenschlachten,
in deren Verlauf die erbitterten Jugendlichen systematisch von
der Polizei zusammengeschlagen werden. Von den rund 200
festgenommenen Studenten, Schülern und Jungarbeitern werden acht
in Haft behalten.
6. 8.
Als kurz vor Beginn eines Kongresses des Internationalen
Studentenbundes in Leningrad bekannt wird, daß die Sowjetunion
eine Atombombe gezündet hat, entrollen Zengakuren-Delegierte
während ihrer Zwischen Station in Moskau auf dem Roten Platz ein
riesiges Transparent mit der Aufschrift: «Nieder mit der
Atombombe!» Schon nach wenigen Augenblicken werden sie von
sowjetischen Sicherheitsbeamten unter dem Vorwand verhaftet, sie
seien «betrunken wie Polen». Als «Beweis» flößt die Moskauer
Polizei gewaltsam Wodka ein und läßt auf dem Kongreß von
Mitgliedern der sowjetischen Jugendorganisation Komsomol Fotos
verteilen, auf denen die japanischen Studenten nackt und
gefesselt in den Betten einer Trinkerheilanstalt liegen. «Die
amerikanischen Atomversuche dienen dem Imperialismus, während
die sowjetischen dem Frieden dienen», lautet das Motto der
sowjetischen Delegierten.
2. 10.-1.11.
Die sogenannte «Kuba-Krise»: Nach dem Scheitern eines von den
USA lancierten und Exilkubanern begonnenen Putschversuchs, der
schon bei der Landung in der Schweinebucht - am 17. 4. 1961 -
vereitelt werden konnte und den daraufhin als Schutzvorrichtung
installierten sowjetischen Raketenbasen, gibt der amerikanische
Präsident John F. Kennedy den Befehl zu einer Seeblockade Kubas
durch die US-Marine. Nach mehreren Tagen kehren alle
sowjetischen Schiffe um und die schon errichteten Basen werden
nach Verhandlungen wieder abgebaut.
27.10.
Die sogenannte «Spiegel-Affäre»: Wegen des Verdachts, in einem
Artikel über das NATO-Manöver «Fallex 2» Staatsgeheimnisse
verraten zu haben, läßt die Bundesanwaltschaft in einer
nächtlichen Aktion den Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein
verhaften. Als schließlich bekannt wird, daß ein Redakteur nur
auf Betreiben des Bundesverteidigungsministers Strauß in Spanien
verhaftet wurde, drohen die FDP-Minister mit Rücktritt aus der
Bundesregierung, woraufhin es zu einer Kabinettsumbildung kommt,
in der Strauß nicht mehr berücksichtigt wird. Nachdem es schon -
am 31.10. - in Berlin zu einer Solidaritätsdemonstration mit dem Spiegelgekommen
war, folgen ihr - am 12. 11. - weitere Manifestationen in nahezu
allen bundesrepublikanischen Universitätsstädten. Obwohl gegen
Augstein ein Hauptverfahren wegen Beweismangels niemals
eingeleitet worden ist, wird er dennoch bis zum 7. 2.1963 in
Haft behalten.
1963
13.-15. 2.
In einer Urabstimmung an der Berliner FU stimmt die
überwältigende Mehrheit für die Abwahl eines korporierten
AStA-Vorsitzenden, der Studenten den Plan des Innensenators
Albertz schmackhaft machen wollte, in eine freiwillige
Polizeireserve «zur Garantie des normalen Lebens in Krisenzeiten»
einzutreten.
12. 4.
An elf Ostermärschen nehmen mehr als 30000 Demonstranten teil.
52 britische Atomwaffengegner, die in Düsseldorf auf Anweisung
des Bundesinnenministeriums am Betreten deutschen Bodens
gehindert werden, verbarrikadieren sich in ihrem Flugzeug.
13. 10.
Aus dem Londoner Paladium überträgt die englische Fernsehanstalt
BBC eine Musikshow, die über Nacht eine Liverpooler Band mit dem
Namen The Beatles auf der ganzen Insel bekannt macht. Ein Jahr
später, nachdem die langhaarige Gruppe zum weltweiten Symbol des
Jugendprotests gegen Elternhaus, Schule und Gesellschaft
geworden ist, wird das Konzert unter dem Titel «A hard days
night» verfilmt.
22. 11.
Nach der Ermordung des amerikanischen Präsidenten John F.
Kennedy in der texanischen Stadt Dallas ziehen 20000 Stu-dertten
und Schüler zum Schöneberger Rathaus, wo ein AStA-Mitglied der
FU und der Regierende Berliner Bürgermeister Willy Brandt eine
Trauerrede halten.
1. 12.
Nach einem von den USA lancierten Militärputsch, in dessen
Verlauf Diktator Diem - am 2. n. - ermordet wurde, erhöht das
Pentagon die Zahl der «militärischen Berater» in Vietnam auf
16000. Amerikanische Piloten beginnen damit, sogenannte «Vietcongdörfer»
zu bombardieren.
20.12. In
Frankfurt wird die Hauptverhandlung gegen 21 ehemalige
Angehörige des SS-Bewachungspersonals im Konzentrationslager
Auschwitz eröffnet.
1964
28. 4.-7. 5.
Während eines Bundesseminars zur «Koexistenz zwischen beiden
deutschen Staaten» in Berlin nehmen SDS-Vertreter Verbindung mit
dem Zentralrat der FDJ auf. Beim nachfolgenden
Deutschlandtreffen der DDR-Jugendorganisation -vom 16. bis 18.
5. - nimmt als einziger offizieller westdeutscher Referent der
2. Bundesvorsitzende des SDS teil, der nachdrücklich die
Freilassung des vom Staatssicherheitsdienst der DDR - am 16.
6.1961 - aus West-Berlin entführten IG Metall-Redakteurs Heinz
Brandt fordert. Am 22. 5. wird der ursprünglich zu dreizehn
Jahren Zuchthaus Verurteilte vorzeitig entlassen. Auf einer
Landesvollversammlung beschließt der SDS - am 28.7. -in
Frankfurt, die Oder-Neiße-Grenze und die Existenz zweier
deutscher Staaten anzuerkennen.
5. 5.
Die in der Stuttgarter Liederhalle stattfindende Jahrestagung
des Bundes deutscher Werbeleiter wird von den beiden Mitgliedern
der Gruppe Subversive Aktion, Dieter Kunzelmann und Frank
Böckelmann, durch das lautstarke Abspielen der Matthäus-Passion
und des Schlagers «Surfing Bird»
unterbrochen. Als gleichzeitig Flugblätter mit einem «Aufruf an
die Seelenmassage» von der Empore geworfen werden, verhaftet man
sie. Vor Gericht werden sie später mit der Begründung
freigesprochen, daß Werbeleiter «ja auch ihrerseits die Opfer
ihrer Werbung nicht mit Samthandschuhen anfassen».
1. 6.
Die US-Luftwaffe geht in Vietnam zu systematischen
Flächenbombardements über und verwüstet über dreißig Kilometer
lange Landstreifen. Ein offizielles Friedensangebot der
Nationalen Befreiungsfront Südvietnams vom Jahresbeginn, «das
weiteres Leid und weitere Verluste vermeidet und gleichzeitig
die Ehre der Vereinigten Staaten von Amerika wahrt», war von der
US-Regierung nicht beachtet worden.
11. 6.
Bei einer Demonstration gegen die Wiederkandidatur des KZ-Baumeisters
Lübke zum Amt des Bundespräsidenten werden in Berlin sechs
Studenten verhaftet. Nachdem der FU-Konvent das Verhalten der
Polizei gerügt hat, beteiligen sich annähernd 2000 Studenten -
am 29. 6. - an einer weiteren Demonstration gegen die Wiederwahl
Lübkes.
24. 7.
Anläßlich der Premiere des Beatles-Films «A hard days night» geraten
auf dem Londoner Picadilly-Circus 12000 Teenager in Ekstase. Als
die Beatles kurze Zeit später nach Liverpool zurückkehren, kommt
es dort zum größten Menschenauflauf nach dem Zweiten Weltkrieg.
2. 8.
Im Golf von Tonking ist der US-Zerstörer «Maddox» -
amerikanischen Berichten zufolge - in internationalen Gewässern
von nordvietnamesischen Torpedobooten angegriffen worden.
Daraufhin ordnet der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson als
amerikanischer Präsident Luftangriffe auf das Gebiet
Nordvietnams an, die als «Vergeltungsschläge» durch den Kongreß
genehmigt und praktisch mit der Operation «Rollender Donner» -
im Feburar 1965 - umgesetzt werden. Die begründeten Zweifel an
der amerikanischen Darstellung der «Tonking-Affäre» können erst
1971 mit der Veröffentlichung der «Pentagon-Papiere» erhärtet
werden. Aus ihnen geht unmißverständlich das Kalkül hervor, daß
nur eine «Strategie der Provokation» die USA vor einem
Zusammenbruch ihrer militärischen Positionen bewahre, die eine «sorgfältig
abgestimmte und geplante Bombardierung Nordvietnams» zur Folge
habe.
14. 9.-8.12.
Als der radikale Negerführer MalcolmX auf dem Campus der
kalifornischen Universitätsstadt Berkeley Redeverbot erhält und
sämtlichen Studentengruppen ein Versammlungsverbot erteilt wird,
organisieren sich die betroffenen Studenten zu einer «Free
Speech Movement». Als - am 2.10. - ein Student aus Protest das
Verbot übertritt, wird er von der Campus-Polizei verhaftet. Beim
Versuch ihn abzutransportieren wird jedoch der Einsatzwagen von
3000 Studenten eingekesselt und - das Dach als Rednertribüne
benutzend - über 36 Stunden auf dem Campus festgehalten. Als
dann - am 2.12. - ein Disziplinarverfahren gegen vier Studenten
eröffnet werden soll, besetzen 6000 Studenten unter Anführung
des Philosophiestudenten Mario Savio und der Folksängerin Joan
Baez das Verwaltungsgebäude der Universität und funktionieren es
in eine «Free University of California» um. Als daraufhin die
Staatspolizei das Gebäude in einer nächtlichen Aktion räumt und
annähernd tausend Besetzer verhaftet, wird am Morgen des 3. 12.
auf dem Campus der Generalstreik ausgerufen, der - am 8. 12. -
schließlich mit der Erfüllung aller studentischen Forderungen
und einer Generalamnestie aller Beschuldigten endet.
9. 9.
Anläßlich des in Stuttgart stattfindenden 80. Deutschen
Katholikentages kleben mehrere Mitglieder der Subversiven Aktion
das Plakat «Botschaft an die Lämmer des Herrn» an die Türen
aller katholischen Kirchen. Wegen des «Verdachts der
Gotteslästerung» werden vier von ihnen festgenommen.
27. 11.
Die beiden polnischen Studenten J. Kuron und K. Modzelewski
werden aus der Partei und dem nationalen Jugendverband
ausgeschlossen, weil sie in einem 90 Seiten umfassenden «Offenen
Brief an die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei» das eigene
System als einen undemokratischen, bürokratisierten «Monopolsozialismus»
darstellen. Nach ihrer Verhaftung - am 19. 3. 1965 - werden sie
trotz zahlreicher Proteste - am 19. ~j.
- zu mehrjährigen
Gefängnisstrafen verurteilt.
7. 12.
Im Liverpooler Cavern-Club, von dem die Beatwelle ihren Ausgang
nahm, findet unter dem Titel «Bomb» ein von Pop-Artisten und
Beatgruppen aufgeführtes Happening statt, das sich gegen die
Atombewaffnung wendet.
18.12.
Nachdem der kongolesische Ministerpräsident Tschombe schon beim
Antritt seines Deutschland-Besuches in München während einer
Audienz bei Erzbischof Kardinal Döpfner von Studenten mit Rauch-
und Stinkbomben beworfen worden war, führt der SDS zusammen mit
anderen Studentengruppen bei Tschombes Zwischenstation in Berlin
eine Protestdemonstration gegen den «Lumumba-Mörder» durch.
Dabei gelingt es den Demonstranten, die Polizeikette am
Flughafen zu durchbrechen und innerhalb der Bannmeile des
Schöneberger Rathauses Tschombe bei seiner Abfahrt mit Tomaten
zu bewerfen.
1965
7. 2.
Wegen eines Vietcong-Angriffs auf Pleiku fordert US-Präsident
Johnson «Vergeltung» und läßt Nordvietnam bombardieren.
Daraufhin protestieren - am 9. 2. - Tausende von Studenten der
Moskauer Lumumba-Universität gegen die Luftangriffe und
demolieren mit Tintenfässern und Steinen die Hausfront der
amerikanischen Botschaft. Am 1.3. dringen Hunderte indonesischer
Studenten in Djakarta in die Wohnung des amerikanischen
Botschafters ein und bekleben die Wände mit Plakaten gegen die
US-Intervention. Am 4.3. schließlich greifen 2000 Studenten der
Lumumba-Universität nochmals das amerikanische Botschaftsgebäude
an. Dabei durchbrechen sie mehrmals die Absperrungen der
sowjetischen Volksmiliz. Mehrere Polizisten und Demonstranten
werden dabei verletzt, sieben Studenten verhaftet.
28. 2.
Während Unterwanderungsabsichten der Subversiven Aktion im
Münchener SDS scheitern, glückt das Vorhaben in der Berliner
Gruppe: Rudi Dutschke wird in den politischen Beirat des SDS
gewählt und begründet zusammen mit Bernd Rabehl eine
antiautoritäre Keimzelle der Studentenbewegung.
6. 3.
Anläßlich der Ausstellung «Südafrika gestern und heute» führt
der Berliner SDS u. a. eine Demonstration gegen die
Rassenpolitik der Südafrikanischen Republik durch. Bei einem
anschließenden Go-in während einer Folkloreveranstaltung werden
zwei Flugblattverteiler vorübergehend festgenommen.
24. 3.
Zur Vorbereitung des ersten Marsches auf Washington nehmen an
der Universität von Michigan 3000 Studenten und Professoren an
einer Veranstaltung gegen den Vietnamkrieg teil, die erstmals
als Teach-in bezeichnet wird. Die Diskussion über die einzelnen
Informationsbeiträge dauert bei Kaffee und Kuchen bis in die
frühen Morgenstunden des nächsten Tages.
17.4.
Beim ersten «Marsch auf Washington» protestieren 25000
Demonstranten gegen die Vietnam-Politik der Johnson-Regierung.
1. 5.
Während der Maikundgebung am Berliner Reichstag, zu der über
300000 Zuhörer erschienen sind, greifen DGB-Ordner SDS-Mitglieder
an und zerstören ihre Transparente, auf denen die Verhinderung
der Notstandsgesetze gefordert wird.
7.5.
Eine für das Auditorium maximum geplante Podiumsdiskussion mit
dem Titel «Restauration oder Neubeginn - die Bundesrepublik 20
Jahre danach» muß in ein Studentenhaus verlegt werden, weil
gegen den als Redner auftretenden Journalisten Erich Kuby ein
vom Rektor verhängtes Hausverbot nicht aufgehoben wird. Kuby
hatte in einer Rede auf die antithetische Bindung des Namens
Freie Universität an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin
aufmerksam gemacht und war deshalb schon 1960 mit dieser
Sanktion belegt worden. Als Folge dieses universitären
Redeverbots wird - vom 10. bis 15. 5. - eine «Picketing line»
mit Protestplakaten um das FU-Gebäude gebildet und am 18. 5. im
Otto-Suhr-Institut der Politologen ein befristeter Streik
durchgeführt, mit dem für einen Tag alle Vorlesungen und
Seminare boykottiert werden.
30.5.
In Bonn veranstaltet der SDS zusammen mit anderen
Hochschulgruppen den Kongreß «Demokratie vordem Notstand». Unter
den 2000 Teilnehmern befinden sich auch Gewerkschafter und
Professoren als Referenten. In Frankfurt erscheint die erste
Nummer der einflußreichsten und auflagenstärksten
Intellektuellenzeitschrift, das von H. M. Enzensberger und K. M.
Michel herausgegebene Kursbuch.
12.6.
Mit der Entgegennahme des «Britischen Empire-Ordens» aus der
Hand der englischen Königin demonstrieren die Beatles in London
ihre gesellschaftliche Integration. Pete Townshend, der
Gitarrist der englischen Rockgruppe «The Who», die ihre
aggressiven Bühnenauftritte mit einem qualmenden Trümmerhaufen
aus Verstärkern, Schlagzeug und Gitarren beendet, erklärt in der
Fachzeitschrift «Melody Maker» auf ihr Stück «My
Generation» hin, daß der Konflikt zwischen den Generationen
«der Beginn einer großen gesellschaftlichen Revolution» sei.
1.7.
In Berlin führt der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS)
einen Protestmarsch gegen den Bildungsnotstand durch, an dem
sich über 10000 Studenten beteiligen. Auf einer Vollversammlung
mit mehr als tausend FU-Stu-denten wird der Rücktritt des
amtierenden Rektors gefordert, weil er den Assistenten Erich
Krippendorf wegen kritischer Äußerungen entlassen hatte.
15.9.
Der Schauspieler Dick Gregory wird zusammen mit anderen
Mitgliedern des Berkeley Vietnam-Day-Committee beim Versuch
verhaftet, einen Truppenzug für den Vietnam-Krieg durch einen
Sitzstreik zum Stoppen zu bringen.
15.9.
Nach einem Konzert der englischen Rockgruppe «The Rolling
Stones» auf der Berliner Waldbühne - I
can't get no satisfaction - kommt
es zu mehrstündigen Straßenschlachten mit der Polizei, in deren
Verlauf 85 Jugendliche festgenommen und 87 verletzt werden. Der
Sachschaden - 17 S-Bahn-Züge sind demoliert, zum Teil umgestürzt
- beträgt fast eine halbe Million DM.
16. 9.
Bei der Bundestagswahl-Abschlußkundgebung der CDU auf dem
Frankfurter Römerberg kommt es während der Rede von
Bundeskanzler Erhard, in der dem SPD-Kanzlerkandidaten Willy
Brandt die «moralische Qualifikation» abgesprochen wird, zu
Tumulten. Mehreren hundert Studenten, die lauthals protestieren,
werden Transparente mit der Aufschrift «Formierte Gesellschaft +
Notstandsgesetze = CDU-Ständestaat» von Ordnern entrissen; drei
Studenten werden schließlich von der Polizei verhaftet.
23. 6.
Die Berliner Schutzpolizei verhaftet fünf Gammler, weil sie mit
Kreide an die Gedächtniskirche den Slogan «Jesus war der erste
Gammler» geschrieben haben. 150 meist jugendliche Passanten
fordern anschließend beim betreffenden Polizeirevier die
Freilassung der Verhafteten.
15.10. Als
der amerikanische Außenminister Dean Rusk während eines
offiziellen Staatsbesuchs in Uruguay einen Kranz niederlegen
will, drängt sich der Student Rolan Rojas durch die Reihen der
Ehrengarde und spuckt ihm ins Gesicht, wobei er ruft: «Im Namen
des Volkes!» Daraufhin wird Rojas so brutal von der
Sicherheitspolizei zusammengeschlagen, daß er eine unheilbare
Gehirnverletzung davonträgt.
15.-16. 10.
In über dreißig amerikanischen Universitäten und Colleges
beteiligen sich über 100000 Studenten am Vietnam Day. In
Berkeley gehen dabei 1000 Polizisten und 700 Nationalgardisten
mit aufgepflanzten Bajonetten gegen 10000 Studenten vor, die am
Militärstützpunkt Oakland die weitere Verschickung von
amerikanischen Truppen nach Südvietnam zu verhindern versuchen.
27.11.
Am zweiten «Marsch auf Washington» nehmen über 40000 Gegner des
Vietnam-Krieges aus allen Teilen der Vereinigten Staaten teil.
13.-17.12.
Der Berliner SDS veranstaltet eine Vietnam-Ausstellung, in deren
Anschluß eine Geldsammlung für das Rote Kreuz in Nordvietnam und
das des Vietcong gesammelt wird.
16.12.
Der Versuch von Berkeley-Studenten, Rocker in politische
Auseinandersetzungen miteinzubeziehen, scheitert: Als 10000
Studenten zusammen mit den Hell's Angels eine Demonstration
gegen den Vietnam-Krieg durchführen wollen, stürzen sich die
Rocker mit Rufen wie «Verräter, Kommunisten, Beatniks!» auf die
Redner und versuchen die Lautsprecheranlage zu zertrümmern, bis
sie schließlich von der Polizei überwältigt werden. Der von
Allen Ginsberg daraufhin ver faßte 210zeilige Gedichtappell «An
die Engel» erntet nur Hohn und Spott.
1966
5.2.
Nach der Plakataktion «Amis raus aus Vietnam» in der Nacht vom
3. auf den 4. 2., bei
der vier SDS-Mitglieder verhaftet wurden, führen 2500 Studenten
eine Vietnam-Demonstration durch, in deren Verlauf mit einem
Sitzstreik vorübergehend der Verkehr lahmgelegt wird. Nach der
Abschlußkundgebung ziehen dann 500 Demonstranten zum Amerikahaus
weiter, bewerfen die Fassade mit Eiern und setzen das
Sternenbanner auf halbmast. Daraufhin beschließt - am 16. 2. -der
Senat der FU, den Studenten keine Räume mehr für politische
Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
10.3.
Bei der Hochzeit der niederländischen Kronprinzessin Beatrix mit
dem deutschen Legationsrat von Amsberg in Amsterdam bewerfen
Provos die Staatskarosse mit Rauchbomben.
26.3.
100000 Demonstranten marschieren am «Internationalen Tag des
Protests» gegen den Vietnam-Krieg in New York durch die Fifth
Avenue zu einer Abschlußkundgebung im Central Park. Zur gleichen
Zeit finden in zahlreichen anderen nordamerikanischen und
kanadischen Städten weitere Demonstrationen statt. Auch in Rom
kommt es zu einer Manifestation von über 20000.
1.4.
Trotz zahlreicher Proteste aus beiden Teilen Deutschlands wird
der Direktor des Physikalisch-Chemischen Instituts der Ost-Berliner
Humboldt-Universität, Professor Robert Have-mann, wegen «prinzipieller
Anarchie» und «DDR schädigenden Verhaltens» aus der Deutschen
Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen.
28.4.
Nachdem die spanische Regierung die Universitäten in Barcelona
geschlossen hat, treten 15 ooo Studenten mit der Unterstützung
von über 200 Professoren in einen politischen Streik.
22.5.
An der Frankfurter Universität veranstaltet der SDS den Kongreß
«Vietnam - Analyse eines Exempels», an dem über 2000 Studenten,
Professoren und Gewerkschafter teilnehmen.
25.5.
Im Speisesaal der Pekinger Universität wird von einer
siebenköpfigen Gruppe von Studenten und Professoren gegen ein
bestehendes Verbot des Rektors eine rote Wandzeitung angebracht,
die von Mao Tse-tung-am 1.6. - offiziell unterstützt und - am 6.
6. - in der Zeitung der chinesischen Volksbefreiungsarmee als
Ende des Revisionismus und Beginn der «Großen proletarischen
Kulturrevolution» gefeiert wird. Am 16. 7. durchschwimmt dann
Mao Tse-tung inmitten von Rotgardisten, «wie ein Fisch im Wasser»,
innerhalb von 65 Minuten den Yangtsekiang.
1. 6.
Bei den Gemeinderatswahlen von Amsterdam entfallen auf den
Provo-Kandidaten de Vries 13000 Stimmen, mit denen er einen Sitz
im Stadtparlament erhält.
3. 6.
Als James Meredith, der erste Neger-Absolvent der staatlichen
Universität von Mississippi, bei seinem Allein-«Marsch gegen die
Furcht» angeschossen wird, setzen Organisationen der
Bürgerrechtsbewegung seinen Marsch fort. Dabei werden durch
Stockely Carmichael erstmals Forderungen nach Black Power laut.
14.-15. 6.
In Amsterdam schlagen gewerkschaftsinterne Auseinandersetzungen
von Bauarbeitern durch das Eingreifen von Reichspolizisten in
schwere Straßenschlachten zwischen Bauarbeitern, Studenten und
Provos einerseits und Polizeikräften andererseits um, in deren
Verlauf ein Arbeiter tödlich verletzt wird.
19.6.
Nachdem schon am Vortag 17000 Gewerkschafter gegen den in
Karlsruhe stattfindenden 2. Bundesparteitag der NPD protestiert
hatten, formieren sich 2000 Schüler und Studenten zu einem
Sitzstreik «gegen Neofaschismus und Neonazis».
22.-23. 6.
Über 3000 Studenten protestieren an der FU mit einem
zehnstündigen Sit-in gegen das Raumverbot für politische
Veranstaltungen und diskutieren in einem improvisierten Teach-in
mit mehreren Professoren über eine demokratische Hochschulreform,
an dessen Ende eine Resolution verabschiedet wird, in der zum
erstenmal der gesellschaftliche Bezug der Universität zu
definieren versucht wird. Kurz darauf hebt der Akademische Senat
seinen Beschluß über das Raumverbot - vom 16. 2. - wieder auf.
6. 7.
Rund 15000 Studenten demonstrieren in München gegen die
Regierungsvorlage für ein Bayrisches Hochschulgesetz, in dem die
«Freiheit von Forschung und Lehre in unerträglichem Maße
beeinträchtigt» wird.
8. 7.
Bei einer Vietnam-Demonstration von 2000 FU-Studenten vor dem
Henry-Ford-Bau in Berlin kommt es zu Schlägereien mit
Mitgliedern des CDU-nahen RCDS.
Sommer '66
Zehntausende beginnen in San Franciscos Haight-Ashbury und- New
Yorks East-Village das literarische Erbe der Beatnik-Generation
von Allen Ginsberg und Jack Kerouac praktisch anzutreten, indem
sie eine eigene Subkultur entwickeln. Diese Protestbewegung
gegen den American Way of Life greift mit ihren be-ins und love-insinnerhalb
kurzer Zeit auf die meisten amerikanischen Großstädte über. Der
demokratische Senator Ribicoff fordert die Schaffung einer
eigenen Bundesfahndungsbehörde für Hippies, da die Statistiken
einen neuen Rekord an entlaufenen Jugendlichen verzeichnen.
2. 8.
Während einer Protestaktion gegen den rassistischen Film Africa
Addio, in deren
Verlauf der Abbruch der Vorführung im Berliner Astor-Kino
erzwungen wird, nimmt die Polizei acht FU-Studenten fest. Eine
vom SDS daraufhin für den 4. 8. angemeldete Demonstration wird
verboten. Als sich dennoch 1000 Studenten vor dem Kino
versammeln, versucht die Polizei sie abzudrängen und verhaftet
dabei 43 afrikanische und deutsche Studenten. Einen Tag später
setzt der Filmverleih Africa
Addioschließlich vom Programm ab.
18. 8.
Nachdem das ZK der KP Chinas - am 12. 8. - beschlossen hatte,
daß «man, wenn man gegen den Imperialismus kämpfen will, auch
gegen den modernen Revisionismus kämpfen muß», ziehen eine
Million Rotgardisten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in
Peking an Mao Tse-tung und Lin Piao vorüber. Auf demselben Platz
versammeln sich zum 17. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik
China anderthalb Millionen Menschen - am 1.10. - und feiern die
«Große proletarische Kulturrevolution».
1.9.
Frank Zappa und seine Mothers of Invention prägen mit ihrer LP Freak
Out zugleich den
Slangausdruck für den jugendlichen Ausbrecher aus der
Gesellschaft: freak.Als
er in den Bürgern des American Way of Life auch noch plastic
people erkennt
und weitere «Geschmacklosigkeiten» verkündet, wird er von den
US-Sendern systematisch boykottiert. Das wertet andererseits
sein Image als Underground-Sänger und Antistar so beträchtlich
auf, daß er sich desto besser vermarkten läßt: Auf seinem
millionenfach verbreiteten Klosettposter und LPs, von denen eine
aus dem Jahre 1968 die selbstironische Wahrheit auf dem Cover
trägt: «We're only
in it for the money.»
1.10.
In Frankfurt erscheint in der edition suhrkamp der 1965 in den
USA herausgegebene Essay Herbert Marcuses Repressive
Toleranz zum
erstenmal in deutscher Sprache. Die darin enthaltene Sentenz,
daß es für unterdrückte und überwältigte Minderheiten ein
«Naturrecht auf Widerstand gibt, außergesetzliche Mittel
anzuwenden, sobald die gesetzlichen sich als unzulänglich
herausgestellt haben», beeinflußt das Selbstverständnis des SDS
nachdrücklich.
6. 10.
In der kalifornischen Stadt Oakland gründen Huey Newton und
Bobby Seale die Black Panther Party. Diese militante
Organisation der Farbigen betrachtet die Großstadtgettos als
innere Kolonien der USA und will deren Einwohner mit
Waffengewalt gegen Übergriffe schützen, um dadurch das
Selbstbewußtsein der Farbigen zu wecken.
7. 10.
Unerkannt kauft ein kahlgeschorener und bebrillter Herr auf
seiner Durchreise in der Frankfurter Kaiserstraße ein Tagebuch.
Nach einer Zwischenlandung in Sao Paulo landet er - am 3.11. -
in der bolivianischen Hauptstadt La Paz. Im Dschungel stößt er
zu einer Partisanengruppe und kommentiert die folgenden Kämpfe
als Che Guevara im Bolivianischen
Tagebuch.
21.10.
Der polnische Philosophieprofessor Leszek Kolakowski übt in
Warschau scharfe Kritik an der Bürokratie des Jugendverbandes
und fordert die Freilassung von Kuron und Modzelewski. Daraufhin
wird er trotz zahlreicher Proteste von Kollegen, Studenten und
Schriftstellern aus der Partei ausgeschlossen.
26. 10.
Situationistische Studenten lösen den «Skandal von Straßburg»
aus, als sie die akademische Eröffnungsfeier mit einer Schrift
«Über die Misere der Studenten» entweihen, in der sie das
Pseudorevolutionäre Treiben der Studentengewerkschaft UNEF als
bürokratisch und sektiererisch bloßstellen. Zuvor hatten sie
schon das UNEF-Büro vollständig mit schwarzer Farbe überzogen
und die ganze Stadt mit marxistischen Comicstrips überschwemmt.
30.10.
In Frankfurt findet der Kongreß «Notstand der Demokratie» statt,
an dem über 5000 Studenten, Gewerkschafter, SPD-Mitglieder und
Professoren teilnehmen. Nach zahlreichen Diskussionen in sechs
großen Foren sagt der Tübinger Philosoph Ernst Bloch auf der
Abschlußkundgebung: «Wir kommen zusammen, um den Anfängen zu
wehren.»
1.11.
Der ungarische Philosophiestudent Miklos Haraszti wird wegen
«maoistischer Umtriebe» für ein Jahr von der Budapester
Universität relegiert: Er hat in einem
Vietnam-Solidaritätskomitee neben Demonstrationen vor der
amerikanischen Botschaft auch kollektive Arbeitstage, sogenannte
Vietnam-Subotniks organisiert, deren Erlöse nach Hanoi geschickt
wurden.
18.11.
Über 5000 Studenten und Schüler demonstrieren in München gegen
eine Wahlversammlung der NPD. Gegen die gleiche Partei
demonstrieren - am 25.11. - in Köln 3000 Gewerkschafter,
Studenten und Schüler mit Transparenten wie «Tausend Jahre waren
genug».
21.11.
Im Zentrum von Stockholm inszenieren Provos eine Schlacht
zwischen «Kommunisten» und «Kapitalisten», die jeweils an ihren
roten und blauen Armbinden zu unterscheiden sind. Als sich am
Ende des Kampfes beide Gruppen mit je einer großen Bombe
«umgebracht» haben, stimmen die Umstehenden ein Lied von Bob
Dylan an und legen einen Kranz «für die Opfer des Atomkrieges»
nieder. Die dadurch unter Passanten provozierte Diskussion wird
erst unterbrochen, als Polizisten die Provos abführen.
26.11.
In Berlin sprengt ein «Provisorisches Komitee zur Vorbereitung
einer studentischen Selbstorganisation» mit Mao-Abzeichen am
Revers eine Diskussion zwischen FU-Studenten und ihrem Rektor.
Sie verlesen ein Flugblatt, in dem die Dozenten als
«professorale Fachidioten» und AStA-Vertreter der «Kollaboration
mit den Autoritäten» bezichtigt werden.
1.12.
Als es nach dem Rücktritt Bundeskanzler Erhards in Bonn zur
Bildung einer «Großen Koalition» zwischen CDU und SPD kommt,
demonstrieren in mehreren Großstädten SPD-Mitglieder,
Gewerkschafter und Studenten gegen die Beteiligung der SPD an
der Koalition.
3.-10.12.
Im Verlauf einer von mehreren Hochschulgruppen durchgeführten
Vietnam-Woche in Berlin kommt es- am 6.12. - bei einer
Parallelveranstaltung des RCDS mit dem südvietnamesischen
Botschafter zu Tumulten, in deren Verlauf der Botschafter
schließlich den Saal fluchtartig verlassen muß. Auf der
Abschlußkundgebung der Vietnam-Woche - am 10.12. - fordert das
SDS-Mitglied Rudi Dutschke die 2000 Demonstranten zur Bildung
einer «Außerparlamentarischen Opposition» auf. Als Kommunarden
im Anschluß daran ein weihnachtspolitisches Happening
veranstalten, auf dem unter den Klängen deutscher
Weihnachtslieder die Pappmache-Köpfe von Lyndon B. Johnson und
Walter Ulbricht verbrannt werden, greift die Polizei ein und
verhaftet mehrere Demonstranten.
18.12.
Gegen die Taktik des Innensenators Heinrich Albertz,
Demonstrationen in menschenleere Stadtteile zu verlegen, führen
mehrere hundert Studenten eine «Spaziergänger-Demonstration» auf
den Bürgersteigen des Berliner Kurfürstendamms durch. Daraufhin
verhaftet die Polizei insgesamt 90 von den Passanten, unter
denen sich auch Hausfrauen, Journalisten und Rudi Dutschke, mit
einem Weihnachtspaket unter dem Arm, befinden.
22.12.
In der CSSR wird der Student Jiri Müller aus dem staatlichen
Jugendverband und vom Studium ausgeschlossen, weil er zusammen
mit anderen Kommilitonen versucht hat, die bürokratische und
zentristische Organisationsstruktur des Verbandes umzuändern.
1967
1.1.
Jane Adams, Mitglied des amerikanischen SDS, prägt in einem
Aufsatz der Zeitschrift New
Left Notes mit
dem Titel Für die
Gleichberechtigung der Frau das
Schlagwort vom male
chauvinism, dem
männlich-sexistischen Chauvinismus.
1.1.
Nach einer längeren Vorbereitungsphase, der nach dem
Anarchistenfilm von Louis Malle benannten «Viva Marias-Phase,
gründen Dieter Kunzelmann, Fritz Teufel, Rainer Langhans u. a.
die Kommune I in Berlin-Charlottenburg. Schon am 3. 5. werden
sie wegen «falscher Unmittelbarkeit», «Überschätzung» und
«Realitätsflucht» aus dem Berliner SDS ausgeschlossen. Anlaß war
unter anderen! die Aussage Kunzelmanns: «Was geht mich denn
Vietnam an - ich habe Orgasmusschwierigkeiten.»
13. l.
In Barcelona rufen Studentenvertreter den «Jahrestag des
Protests gegen politische Unterdrückung» aus. 1000 Studenten
stürmen nach dem Teach-in das Gebäude der korrupten, offiziellen
Studentengewerkschaft, zertrümmern die Büroräume und werfen das
Mobiliar zum Fenster hinaus.
14. l.
Im Golden Gate Park von San Francisco veranstalten mehrere
Rockgruppen der Westküste das erste «Free Concert», bei dem kein
Eintrittsgeld mehr verlangt wird.
26. l.
Vier Demonstranten werden auf dem Berliner Kurfürstendamm
verhaftet, als sie gegen eine Kranzniederlegung Bundeskanzler
Kiesingers in der nationalsozialistischen Hinrichtungsstätte
Plötzensee demonstrieren. Kiesinger war im Dritten Reich
Mitarbeiter von Goebbels im Propagandaministerium.
26. l.
Bei einer Hausdurchsuchung des Berliner SDS-Büros beschlagnahmt
die Politische Polizei die Mitgliederkartei des SDS. Daraufhin
finden - am 28. l. - vor- und nachmittags jeweils zwei
Demonstrationen mit 1200 und 2000 Teilnehmern gegen das Vorgehen
der Polizei statt. Der Schriftsteller Günter Grass trägt dabei
ein Plakat mit der Aufschrift «Tausche Grundgesetz gegen Bibel».
27.1.-3. 2.
Illegale spanische Studentenorganisationen führen einen
Demonstrationszug durch, in dessen Verlauf 700 Madrider
Studenten vom Campus geprügelt werden. Als daraufhin sich am
Abend 100000 Arbeiter mit den Studenten solidarisieren, werden
200 Demonstranten bei den anschließenden Kämpfen mit der Polizei
verhaftet. Auch im übrigen Spanien bricht eine Verhaftungswelle
aus, bei der über 500 weitere politische Aktivisten inhaftiert
werden. Die Studenten reagieren mit Vorlesungsstreiks,
Demonstrationen und illegalen Versammlungen an nahezu allen
spanischen Universitäten. In Valencia legen aus Solidarität
60000 Industriearbeiter und 2300 Eisenbahner ihre Arbeit nieder.
l. 2.-11. 2.
In Italien wird an allen Universitäten ein Generalstreik zur
Durchführung einer umfassenden Studienreform durchgeführt. Die
10000 Dozenten streiken - bis zum 4. 2. -, die 400000 Studenten
jedoch bleiben mit ihren Assistenten zusammen - bis zum 11. 2. -
dem Vorlesungsbetrieb fern.
11. 2.
In Frankfurt demonstrieren 800 Studenten gegen den
Vietnam-Krieg. Als berittene Polizei gegen einen Sitzstreik vor
dem amerikanischen Generalkonsulat eingesetzt wird, ziehen die
Demonstranten ins Stadtzentrum und blockieren den Verkehr.
22. 2.
Münchener Studenten demonstrieren gegen die Erhöhung der
Straßenbahntarife.
26. 3.
Beim erstmals in Berlin veranstalteten Ostermarsch der Kampagne
für Abrüstung ziehen 3000 Demonstranten durch die Stadt. Als 150
von ihnen nach der Schlußkundgebung mit einer Vietcong-Fahne zum
Amerikahaus ziehen und die Fassade mit roten Farbbeuteln
bewerfen, werden drei Studenten festgenommen.
5. 4.
Berliner Polizei verhaftet elf Kommunarden, um ein «Puddingattentat»
auf den amerikanischen Vizepräsidenten Hubert Humphrey zu
verhindern. Bei dessen Empfang- am 6.4. - in Schloß
Charlottenburg demonstrieren daraufhin 2000 Studenten gegen den
Vietnam-Krieg der Amerikaner. Bei seiner Weiterfahrt zum
Springer-Hochhaus werden die Cadillacs des Fahrzeugkonvois mit
Steinen und Flaschen bewor-fen; 24 Studenten werden dabei
verhaftet.
12. 4.
Der amtierende Boxweltmeister im Schwergewicht, Muhammad Ali,
weigert sich aus religiösen und politischen Gründen, seiner
Einberufung zum Militär Folge zu leisten. Die Boxkommission
erkennt ihm daraufhin den Titel ab und entzieht ihm die
Boxlizenz; später verurteilt ihn ein nur aus Weißen bestehendes
Gericht zur Höchststrafe von fünf Jahren Gefängnis, die er
allerdings nicht antreten muß.
19. 4.
Gegen die Einleitung von Sanktionsmaßnahmen durch den Senat der
FU protestieren 2000 Studenten mit einem nächtlichen Sit-in. Um
Mitternacht läßt der Rektor die passiv Sitzenbleibenden durch
Polizei hinaustragen. Als daraufhin den beiden AStA-Vorsitzenden
wegen ihrer Teilnahme das Dienstverhältnis fristlos gekündigt
wird, beschließt der Konvent eine Urabstimmung, in der - am 9.
5. - den beiden Studentenschaftsvertretern mit knapper Mehrheit
das Vertrauen ausgesprochen wird.
21.4.
In Griechenland findet unter Anführung des Obersten Papadopoulos
ein Militärputsch statt, der binnen kurzer Zeit die Form einer
faschistischen Diktatur annimmt: Die parlamentarischen
Institutionen werden außer Kraft gesetzt, die Massenmedien unter
Kontrolle genommen und mehrere Tausend politischer Gefangener
auf Inseln in Konzentrationslagern festgehalten.
30. 4.
In Berlin findet die Gründungsversammlung des «Republikanischen
Clubs» statt.
18.5.
Der Ministerrat der DDR lehnt eine Ausreisegenehmigung des Ost-Berliner
Liedermachers Wolf Biermann, der von den «Falken» zu einer
Vietnam-Demonstration eingeladen worden war, ab.
22. 5.
Um gegen die bevorstehende Kürzung der Universitätsmittel zu
protestieren, treten die Studenten der Marburger Universität in
einen zweitägigen Generalstreik.
24.5.
Nach einer Brandkatastrophe in einem Brüsseler Kaufhaus, bei der
300 Menschen ums Leben kommen, verteilen Kommunarden an der
Berliner FU ein Flugblatt mit der Aufschrift: «Wann brennen die
Berliner Kaufhäuser?»
Aus: Mosler, Peter, Was wir wollten, was wir wurden, Reinbek
1977, S.249ff
Teil 2 2.6.1967
- 17./18.2.1968
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