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„Krisen-Gesamtreport“
INHALT:
1. Hinweise
zur jeweiligen Aktualisierung
2. Situation der Finanzinstitute
2.1 Unterfinanzierung und Konsolidierung der Banken
2.1.1 Systemrelevante Banken und „Nicht“-systemrelevante Banken
2.1.2. Bisherige Konsolidierung (Maßnahmen)
2.1.3. Pläne für ein wirksameres Regulierungssystem
2.2 Konsolidierung von Fonds, Versicherungen, OTC-Geschäften, Wetten, …
2.3 Einzelbeispiele für: Wie sehe ich die Krise?
3.
Konjunkturentwicklung/Entwicklung wichtiger
Märkte
3.1 Globale Entwicklung
3.2 Entwicklung in Europa
3.3 Entwicklung in Deutschland
4.
Finanzblasen
4.1 Möglichkeiten der Blasenbildung
4.2 Wo lassen sich heute am 24.05.10 Finanzblasen erkennen?
5.
Währungsrelationen und Währungsprobleme
5.1 Einzelphänomene
5.2 Währungsmarkt als globales Verbundsystem relativer Preise
5.3 Unsicherheiten über die internationale Geldverfassung
5.3.1. Strukturelle Veränderungen im Weltfinanzsystem
5.3.2 Meinungen zur
zunehmenden Instabilität der Verhältnisse
5.4 Probleme der Euro-Zone
5.4.1 Europa braucht eine Bail-out-Regel
5.4.2 Die „Lösungsvariante“ der EU/Euro-Zone
5.4.3 Die Kritik der „Lösungsvariante“ der EU/Euro-Zone
5.4.4 Fortführung der Spekulation gegen den Euro
5.4.5 „Wir verteidigen den Euro um jeden Preis“
5.5 Möglichkeiten für eine neue Geldordnung
6.
Verschuldungsgrad der öffentlichen Haushalte
6.1 Verschuldungsgrad ausgewählter Volkswirtschaften
6.2 Bonitätskennziffern von Staatsanleihen ausgewählter Länder
6.3 Hochverschuldeten Ländern der Euro-Zone droht eine „Sparfalle“
6.4 Verschuldungsgrad umfasst die staatlichen und die privaten Schulden
7.
Verweise auf die bisher vorgeschlagenen denkbaren(?),
interessenorientierten(!?) möglichen und
tatsächlich umgesetzten
Lösungsansätze
1.
Hinweise zur Aktualisierung
Ende April/Anfang Mai 2010
Seit die
Finanzkrise im Jahr 2007 erkennbar wurde, gibt es die Notwendigkeit der
Dokumentation und Analyse des Krisenverlaufs.
Wir datieren den
Beginn der öffentlich
erkennbar werdenden Krise auf
den 09.08.07, weil an diesem
Tag deutlich wurde, dass sich der globale Interbankenmarkt in einer
Vertrauenskrise befand als die schweizerische Großbank UBS sich nicht
mehr mit kurzfristigen Krediten der anderen Banken finanzieren konnte.
-
Phase: 09. August 07 bis Ende des Jahres 2008: Zusammenbruch von
Lehman-Brothers, Offener Ausbruch der globalen Finanzkrise,
nationale Stabilisierung der international agierenden Großbanken des
„Westens“ durch staatl. Kapitalinjektionen und umfassende Garantien
für die Finanzindustrie
-
Phase: Beginn 2009 bis Ende September 2009: Die Welt-Finanzkrise
wird von einem globalen Rückgang des Welthandels begleitet, gegen
den abrupten globalen Nachfragerückganges kommt es zur Ausbringung
nationaler Konjunkturprogramme im Westen und in China
-
Phase: Oktober 2009 bis Mai 2010: Extreme Zunahme der
Staatsverschuldung insbes. in den Ländern des „Westens“ (USA, GB,
Japan, EU), erkennbare Wachstumstendenzen an den globalen
Wertpapier- und Gütermärkten, Reaktivierung der globalen
Handelsvolumina, Problematisierung einer „richtigen“ Exit-Strategie
für die Zentralbanken für den Abschied von der Strategie des
„billigen“ Geldes, zunehmende Votalität an den wichtigsten Geld- und
Gütermärkten, Infragestellung der Schuldnerkompetenz
Griechenlands, Kapitalmarktdifferenzierung zwischen „weichen“ und
„harten“ Euro-Ländern
-
Phase: Seit Mai 2010: Infragestellung des EURO im Rahmen und in der
Folge der sog. „Griechenlandkrise“ mit abnehmenden Euro-Kursen,
- 1. Sicherungsbeschlüsse des EU-Rates von Anfang Mai,
- 2. Sicherungsbeschlüsse des EU-Rates vom 09. Mai,
- 3. Sicherungsbeschlüsse des Rates der EU-Finanzminister vom
16. Mai,
- 4. EZB kauft Schuldtitel der EU- bzw. Euroländer, absehbares
Auslaufen der nationalen Konjunkturprogramme ohne Ankündigung von
Folgeprogrammen, Ankündigung von diversen nationalen
Konsolidierungsprogrammen mit Haushaltseinschränkungen,
Sparprogrammen und ggfs. Steuererhöhungen, … Die Entwicklung
außerhalb des Euro-Raumes ist nicht einheitlich:
Die
USA haben nach einem 1.Quartal mit erkennbar gurten
konjunkturellen Zahlen die Krise für „im wesentlichen überwunden“
erklärt. GB beginnt nach
den Wahlen mit der neuen Regierung eine Haushaltskonsolidierung, die
sehr starke konjunkturdrosselnde Elemente enthält. Die Gefahr von
weiteren Rezessionsphasen ist vorhanden.
Japan hat eine neue
Regierung mit einem 1. Wechsel beim MP aufgrund von Uneinigkeiten in
der Demokratischen Partei, wie den deflationären Entwicklungen
Einhalt geboten werden kann. Gleichzeitig wird der Yen gegenüber
allen Konkurrenzwährungen immer stärker zu werden, so dass die
Exportindustrie Japans politische Interventionen – ggfs. auch auf
dem Währungsmarkt – verlangt. Die
Schwellenländer Brasilien und
Indien haben weiterhin rohe Wachstumsraten und sind von der
internationalen Finanzkrise offenkundig relativ ungestört, da beide
Länder vor allem ihre nationalen Märkte entwickeln. Brasilien hat
zudem erste Maßnahmen gegen den Zufluss heißen internationalen
Spekulationsgeldes unternommen, indem Regelungen gegen einen
schnellen Geldabzug eingeführt wurden.
Russland wartert auf die
internationale Preisralley bei den Rohstoffen und versucht derweil
die umfangreichen Torfbrände in den zentralen Gebieten Russlands zu
löschen. Die Nord-Stream-Gaspipeline wird mit hohem Tempo gebaut und
steht mit einiger Gewissheit termingerecht für die Versorgung
Westeuropas zur Verfügung. Die internen Märkte Russlands empfangen
wenig Wachstumsimpulse. Die
VR China versucht den weit über allen Planungsansätzen liegenden
vorwiegend kreditfinanzierten Wachstumsschub einzufangen, zu
regulieren, unschädlich zu machen. Zugleich sind die chinesischen
Rohstoffeinkäufer weltweit tätig, kaufen sich in Rohstoff-Firmen
ein, erwerben langfristige Konzessionen in Mittel- und Südamerika,
in Afrika und in den islamischen arabisch-asiatischen Staaten. Die
Exporte der VR steigen mit erheblichen Zuwachrraten weiter an, die
Überschüsse in der Außenhandelsbilanz werden absolut und relativ
immer größer (insbesondere das Handelsungleichgewicht zwischen der
VR und den USA verstärkt sich). Die Wechelkursanpassung des Renminbi
ist nach weniger als 1 % zum Dollar zum Stehen gekommen.
- Phase:
Differenzierung des Krisenverlaufs zwischen den westlichen Staaten.
Ganz offensichtlich sind die fundamentalen Handelsstärken
und-schwächen weltweit zum Ausgang der Krise unverändert. Die VR
China, Japan, die asiatischen Tigerstaaten Südkorea, Taiwan und
Malaysia/Singapur, die BR Deutschland und kleinere Handelsnationen
wie Niederlande, Österreich, Schweiz und Schweden haben ihre
Exportstärken verstärkt und können die sich wiederbelebende
Situation des Welthandels für ihre Konsolidierungsmaßnahmen nutzen.
Die Nationen mit strukturellen Handelsdefiziten wie insbesondere die
USA, GB, die südeuropäischen Staaten und EU-Neumitglieder haben
nicht die Möglichkeit, die Überschüsse der Handelsbilanz strukturell
zu nutzen. Kaum lösbare Probleme entstehen in den Ländern mit
strukturellen Zahlungsbilanzdefiziten, die jedoch weder
Überschüsse in der Kapital- noch in der Dienstleistungsbilanz
zu verzeichnen haben. Diese Länder aus der Euro-Zone sind politisch
gefordert dennoch den langfristigen Ausgleich der Zahlungsbilanz zu
erreichen. Hier drohen daher auch langfristige Szenarien von
Haushaltssanierung und Stagnation mit rezessiven Elementen. Die
Problematik innerhalb der Euro-Zone vertieft sich daher (s. Phase
4). Neben die sog. PIIGS treten auch noch Bulgarien, Rumänien,
Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Litauen und Lettland. Die EU ist
keine „Wohlstandsmaschine“ mehr. Die politischen Konsequenzen
bestehen in diesen Ländern offensichtlich in einer ersten Phase in
der Aufsplitterung des bisherigen Parteiengefüges und starken
nationalistischen Rückgriffen.
Die hier vorliegenden
Arbeitspapiere zeichnen – mit unterschiedlicher Intensität – einen
relevanten (dennoch aber unvollständigen!) Teil des weltweiten
Krisenverlaufs nach. Sie umfassen in erster Linie Beobachtungen, die vor
allem die Entwicklungsdynamik der Krise erkennbar machen. Das Ziel der
Darstellung besteht vor allem darin, mögliche Lösungsansätze für
Teilprobleme zusammenzustellen und für eine Diskussion aufzubereiten.
Der letzte Aktualisierungsstand ist 27.09.10
Die bisherigen Arbeitsstände
bis zum 30.04.10 sind unter der zeitlichen Einordnung „bis April 2010“
in der Datei „Krisen-Gesamtreport“ zu
finden.
Die neuen Beobachtungen sollen
dann in sinnvollen Zeitabschnitten zusammengefasst werden. Der erste
neue Teil-Abschnitt umfasst den Zeitraum seit dem 01. Mai 2010 und ist
in der Datei „Krisen-Gesamtreport (Mai `10)“ einzusehen.
Des Weiteren bleibt es bei
„Krisen-Presse“ und
„Krisen-Politik“.
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